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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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der Karriereleiter stand. Ich kannte zwar nicht jeden Detective im Morddezernat von Nekros, aber zumindest alle, die wichtig genug waren, um mit dem Coleman-Fall betraut zu werden.
    John hielt den Blick gesenkt und umklammerte den Griff der Bahre so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Ich hängte mir die Tasche über die Schulter. Die Gelegenheit schien günstig, mich unauffällig davonzumachen. John würde mit der Situation schon allein fertigwerden.
    Ich hielt auf die Tür zu.
    » Hey, Hexe, Sie bleiben hier!«, rief der Cop mir hinterher.
    Ich drehte mich um. Erwischt!
    Wie hieß noch mal der Typ, den Tommy vorhin so besorgt erwähnt hatte? Andrews? Das musste er sein. Ich hatte wirklich nicht gewollt, dass John Ärger bekam.
    Der Detective stemmte die Fäuste in die Seiten. Sein Jackett klaffte auf, ließ sein makelloses Oxford-Hemd sehen und den stumpf-schwarzen Griff seiner Pistole. » Falls Ihre Lieblings-Schnüfflerin mir jetzt meine Ermittlungen vermasselt hat, werde ich…«
    Schnüfflerin? O nein, das ließ ich ihm nicht durchgehen!
    Vergessen war mein Plan, mich unsichtbar zu machen und zu verschwinden. Ich ging zurück und baute mich dicht neben ihm auf.
    » Detective Andrews, nicht wahr?«
    Er wandte sich mir zu, antwortete aber nicht. Und wich auch nicht zurück.
    Ich war groß, und in meinen Stiefeln, mit denen man wunderbar jemandem in den Hintern treten konnte, schaffte ich locker die eins achtzig. Doch so nah, wie ich vor ihm stand, musste ich aufsehen, um ihm in die Augen schauen zu können. Intensiv blickende Augen von einem frostigen Blau, doch in diesem Moment flackerte heiße Wut darin. Ich schob mein Kinn vor, wich seinem Blick nicht aus.
    » Detective Andrews?«, fragte ich erneut und erhielt als Antwort ein Brummen. Echt eine Plaudertasche.
    » Ich bin Alex Craft von ›Eine Stimme für die Toten‹.« Ich streckte ihm die Hand hin, obwohl wir zum Händeschütteln eigentlich viel zu eng beieinander standen. Sein Blick glitt zu meiner Hand, bevor er sie ergriff.
    Erst nach einem Moment bemerkte ich, was für ein seltsames Gefühl das war: Er trug Handschuhe. Handschuhe! Sein Griff war fest, anfangs, wurde dann jedoch schmerzhaft, als er mir die Knochen in der Hand zusammendrückte.
    Ich lächelte ihn an. Ich war kein Mann, und solche pubertären Wer-gibt-als-Erster-nach-Spielchen interessierten mich nicht. Ich spielte lieber mein eigenes Spiel.
    Ich schwächte meinen Schild ein wenig ab, stellte mir vor, wie sich einige der Ranken zurückbogen und kleine Öffnungen zwischen meinem Geist und dem Land der Toten schufen. Ich trug immer noch mein Silberarmband, doch ich umging seinen Schutzzauber, indem ich aktiv nach der Schattenkraft griff. Ich zog Kälte zu mir heran, genug, dass sich die Härchen in meinem Nacken aufrichteten, ließ sie meinen Arm entlangkriechen und über meine Hand in die des Detectives.
    Seine blauen Augen weiteten sich überrascht, als er spürte, wie sich die Grabeskälte um seinen Arm wand. Heftig zog er seine Hand zurück und trat einen Schritt nach hinten.
    Mein Lächeln war wie festgeklebt. Ich schloss meinen Schild erneut. » Da ich ja nur eine dumme ›Schnüfflerin‹ bin, können Sie mir sicherlich erklären, warum Colemans Körper nie lebendig war, ja? Oder doch nicht?«
    Er schaute verdutzt drein, und ich wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern drehte mich auf dem Absatz um und marschierte nach draußen.
    Diesmal rief er mich nicht zurück.
    John holte mich ein, als ich zum Aufzug ging. Röte überzog sein Gesicht bis zum Haaransatz, und er mied meinen Blick. » Das war nicht sehr clever.« Seine Stimme klang rau, als versuche er herunterzuschlucken, was er eigentlich sagen wollte.
    Ich gab meinen Besucherausweis ab, dann fragte ich John: » Warum hast nicht du den Fall bekommen?«
    Er antwortete nicht. Hinter mir hüstelte jemand. Schuhe quietschten auf dem Boden. Mist, ich schrie ja. Ich atmete auf, als sich die metallenen Türhälften des Aufzugs auseinanderschoben.
    Erst, als sie sich hinter uns geschlossen hatten, sprach ich weiter. » Warum hast du mir nicht gesagt, dass das gar nicht dein Fall ist?«
    » Ich war eben neugierig– und du kannst froh sein, dass er dich nicht festgenommen hat.« John runzelte die Stirn, dann sah er mich an. » Gut, dass du endlich deine Brille trägst.«
    Unwillkürlich griff ich an das schwarze Brillengestell. » Ich finde Blindsein nicht so lustig. Ich brauche sie, wenn ich meine Schattensicht genutzt

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