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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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mit seinen hängenden Schultern, dem ungekämmten Haar und der breit eingefassten Brille. Der Geist aus dem Leichenschauhaus! Was, zum Teufel, macht er hier?
    Er runzelte die Stirn, verkniff das Gesicht, als er bemerkte, dass ich zu ihm hinsah, wobei mir die Intensität seines Blicks verriet, dass er mich beobachtet hatte. Ist er mir gefolgt?
    Mir blieb keine Zeit, es herauszufinden. Er verschwand, zog sich tiefer in das Land der Toten zurück. Obwohl mein Geist stets über den Abgrund schauen kann, der die Lebenden von den Toten trennt, hätte ich meinen Schild senken müssen, um ihm folgen zu können. Doch ich würde den Teufel tun, meinen eigenen Geist an einem öffentlichen Ort nicht zu schützen, gerade hier, in einem Krankenhaus, in dem sich so viele Seelen zwischen Leben und Tod befanden.
    » Miss Craft?«
    Ich zuckte zusammen, als ich eine grimmige männliche Stimme hörte, ließ den Geist Geist sein und wirbelte herum.
    O nein! So schlecht konnte mein Karma nun wirklich nicht sein!
    Detective Andrews stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte. Und kam auf mich zu. Er lächelte, und dieses Lächeln milderte die harten Kanten seines Gesichts, doch es erreichte nicht seine Augen.
    Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, sein Lächeln zu erwidern.
    » Ich schätze, Sie sind meine Fahrgelegenheit.« Ich hätte zu gern die Augenbrauen spöttisch hochgezogen, doch die Wunde an meiner Stirn ließ es nicht zu.
    Ein Brummen war die Antwort. Er ging an mir vorbei. Ja, super, wir würden bestimmt richtig Spaß auf der Heimfahrt haben. Und ich hatte mir auch noch gewünscht, jemand anderer als Hanson würde mich fahren.
    Ich schob den Riemen meiner Tasche höher und folgte Andrews. Seit wann kümmerten sich eigentlich Leute von der Mordkommission um Zeugenschutz? Oder sahen sie in mir mehr als eine Zeugin? Ich wollte immer noch zu John und Maria, aber ich war mir ziemlich sicher, dass mich Detective Andrews in Handschellen aus dem Krankenhaus zerren würde, sollte ich ihn bitten, in der Eingangshalle zu warten, während ich mich außerhalb der Besuchszeit auf die Intensivstation schlich.
    Doch Detective Andrews marschierte an der gläsernen Eingangstür vorbei. Wohin wollte er? Er hat doch wohl nicht vor, mich auch noch zu verhören?
    Ich blickte zurück zur Tür. » Gehen wir nicht raus?«
    Er wurde nicht langsamer. » Als sich das letzte Mal jemand mit Ihnen durch eine Meute von Reportern gewagt hat, wurde auf ihn geschossen.«
    Ich zuckte zusammen. Klar, reib ruhig noch ein bisschen Salz in die Wunde, Blödmann. Hätte er nicht einfach sagen können, dass wir die Reporter austricksen wollten? O nein, stattdessen musste er John erwähnen. Ich schlang die Arme um meinen Leib.
    Andrews stieß eine Tür auf, die in einen nur schwach erleuchteten Flur führte. Betonwände säumten den Korridor, Schatten nisteten in den Ecken. Ich zögerte. Meine Gabe hat über all die Jahre hinweg meine Nachtsicht beeinträchtigt. Es gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, mich durch unvertraute, durch Dunkelheit verschleierte Flure zu tasten. Unglücklicherweise verlangsamte der Detective sein Tempo kein bisschen, und ein paar Schritte weiter hatte die Düsternis ihn bereits verschluckt. Ich beeilte mich, um ihn nicht gänzlich zu verlieren.
    » Wie kommt es, dass Sie dazu verdonnert wurden, den Begleitservice für mich zu spielen?« Nicht dass es mich wirklich interessiert hätte, ich wollte nur den Raum zwischen uns mit anderen Geräuschen als dem Echo unserer Schritte füllen.
    » Ich habe darum gebeten«, antwortete er lapidar. » Hier müssen wir raus.« Er drückte eine Tür auf.
    Sie führte in ein mehrstöckiges Parkhaus. Ein hell erleuchtetes Parkhaus, Gott sei Dank. Als ich es betrat und die Tür hinter mir zufiel, begann die schwüle Luft plötzlich zu prickeln.
    Ein Zauber.
    Ich wich blitzschnell zur Seite und prallte mit meiner eh schon schmerzenden Schulter gegen einen Körper, der Sekunden zuvor noch nicht da gewesen war.
    Oder nicht zu sehen gewesen war.
    Das konnte auch nur mir passieren, in einen Zauber zu springen, statt weg von ihm.
    Ich taumelte zurück. Der Tarnzauber zerbrach, und die zierliche Frau, die sich mit seiner Hilfe verborgen hatte und gegen die ich gestoßen war, kniff die Augen zusammen und fuhr sich dann durch ihr dunkles Haar, das ihr bis auf die Schultern fiel. Jedes Härchen saß perfekt an seinem Platz. Sie setzte ein Lächeln auf und hielt mir ein Mikrofon vors

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