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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Gesicht.
    » Miss Craft, was glauben Sie: Warum hat man heute auf Sie geschossen?«
    Ich blickte Lusa Duncan, Starreporterin von » Witch Watch«, verwirrt an. Das rote Licht an der Kamera des Mannes hinter ihr zeigte an, dass die Aufnahme lief.
    Ich überlegte unwillkürlich, ob ich mich bei ihr für den Heilzauber bedankt hatte. Sie war es, die ihn mir für John gegeben hatte, als er auf den Treppen des Polizeigebäudes gelegen hatte und fast verblutet wäre.
    Dann erst begriff ich, was sie mich gefragt hatte, und ich verzog finster das Gesicht. Ich würde in der beliebtesten Nachrichtensendung von Nekros City zu sehen sein– in einem Schwesternaufzug in hässlichem Lila.
    Ich warf Detective Andrews einen verzweifelten Blick zu. Er steckte seine Pistole wieder ein und knöpfte die Jacke zu, dann trat er zwischen Lusa und mich und schlug das Mikrofon zur Seite.
    » Kein Kommentar«, sagte er, legte einen Arm um meine Schultern und zog mich weg von der Reporterin.
    Doch so leicht gab sie nicht auf. Sie folgte uns, ihre Absätze klickten auf dem Beton. » Werden Sie morgen früh trotzdem Amanda Hollidays Schatten beschwören?«
    » Ja.« Das wäre ja noch schöner gewesen, hätte ich mir von irgendeinem engstirnigen Revolverhelden so viel Angst einjagen lassen, dass ich mich nicht mehr getraut hätte, Amanda zu beschwören.
    Meine Antwort schien Lusa zu neuen Fragen zu ermuntern. » Glauben Sie, der Angriff hatte etwas mit dem zu tun, was Sie über Colemans Leichnam herausgefunden haben?«
    Andrews’ Finger gruben sich in meine Schultern. Wollte er mich warnen? Ich zwang mich weiterzugehen, nicht zurückzublicken. Ich war schließlich kein Idiot. Lusa tappte im Dunkeln. Sie konnte nicht wissen, dass ich im Leichenschauhaus einen Schatten beschworen hatte. Lediglich John und Andrews wussten, dass ich mir Colemans Leiche nicht nur angeschaut hatte. Doch John lag auf der Intensivstation, und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Andrews mit irgendjemandem darüber gesprochen hatte– schon gar nicht mit der Presse.
    Detective Andrews zog einen Funkschlüssel aus der Tasche und drückte auf den Knopf. Bei einem Auto vor uns leuchteten die Scheinwerfer auf, es piepte, als die Türen entriegelt wurden. Meine Schritte wurden unwillkürlich langsamer, auch wenn Lusa dadurch wieder aufholen konnte. Die Deckenleuchten spiegelten sich in dem glänzenden Lack eines roten Cabr ios, dessen Verdeck eingeklappt war, sodass ich die piekfeine Innenausstattung aus schwarzem Leder bewundern konnte.
    Das war kein Polizeiauto.
    Ich hätte gern noch ein bisschen länger gestarrt. Stattdessen glitt ich auf den Beifahrersitz, das weiche Leder schmiegte sich um mich. Andrews stieg an der anderen Seite ein, und der Wagen sprang mit dem sanftesten Surren an.
    » Hübsches Auto.« Himmel, was für eine Untertreibung!
    Fabrikneu, garantiert. Anders als mein uralter Kleinwagen mit Schrägheck, der wahrscheinlich im selben Jahrzehnt die Fabrik verlassen hatte, in dem die Hexen aus dem Besenschrank gekommen waren.
    Das scharfe Echo von Lusas klickenden Absätzen hallte von den Betonsäulen wider, als sie um den Wagen neben uns bog und das Mikro in unsere Richtung streckte.
    Andrews legte den Gang ein, setzte rückwärts aus der Parklücke und zwang Lusa zu einem Satz nach hinten, wobei das Mikrofon auf den Beton knallte.
    Andrews schaltete erneut, und der Wagen schoss vorwärts.
    » Rufen Sie mich an!«, schrie Lusa mir hinterher. Im Seitenspiegel sah ich, wie sie etwas in unsere Richtung warf.
    Was es auch ist, es wird uns niemals einholen.
    Ich sah im Spiegel, wie der kleine Punkt immer größer wurde. Er kam näher. Der Wagen fuhr in eine Kurve, und was immer hinter uns herflog, folgte einen Moment später.
    Ich drehte mich um und sah einen rosafarbenen Origami-Kranich, dem es gerade gelungen war, den Wagen einzuholen. Doch seine kleinen gefalteten Flügel schlugen mit hektischer Verzweiflung, als Andrews noch einmal beschleunigte, dann fiel er zurück. Ich griff nach ihm und bekam ihn zu fassen.
    Als ich mich wieder richtig hinsetzte, entfaltete sich der Kranich, wurde auf meiner Handfläche zu einem flachen Rechteck, und darauf stand in schimmernden schwarzen Buchstaben » Lusa Duncan, Witch Watch« samt ihrer Telefonnummer.
    Ein zielsuchender Papierkranich war ein ziemlich kostspieliger Zauber für etwas, was man so leicht wegwarf wie eine Visitenkarte, aber ich denke, Lusa war daran gewöhnt, dass ihre Beute ihr öfter zu

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