Vom Tod verführt: Roman (German Edition)
einer alten Witwe verflucht worden war. Sie hatte mich engagiert, um den Schatten ihres Ehemanns zu beschwören, und es nicht besonders komisch gefunden, als sie dabei erfuhr, dass er sie betrogen hatte. Warum sie dann mich verflucht hatte, begriff ich immer noch nicht ganz. Jedenfalls war das Center nun keine Option mehr. Aber wenn ich mehr über den Zauber herausfand, dann konnte ich vielleicht selbst einen Gegenzauber wirken.
Tamara.
Tamara war die am stärksten sensitiv begabte Person, die ich kannte. Wenn irgendjemand das Rätsel dieses Zaubers lösen konnte, dann sie. Das heißt, falls sie nach dem Coleman-Debakel überhaupt noch mit mir redet.
Ich griff schon nach meiner Handtasche, als mir einfiel, dass mein Handy ja zerschmettert auf der Straße lag und den Asphalt verzierte. Okay – kein Telefon. Holly war immer noch in der Arbeit, doch Caleb werkelte wahrscheinlich wieder in der Garage. Sicher ließ er mich sein Telefon benutzen.
Ich ging gerade zur Verbindungstür, als es an meiner Wohnungstür klopfte. Ich zuckte zusammen, und PC sprang erschrocken von meinem Bett. Ich hielt den Dolch in der Hand, bevor mir bewusst wurde, dass ich ihn gezogen hatte. Dann schlich ich zur Tür und schob den Vorhang ein Stück beiseite.
O nein, nicht der! » Was wollen Sie jetzt schon wieder, Detective?«
Ich drückte den Fuß gegen die Tür, sodass Falin sie nicht einfach aufschieben könnte, doch er versuchte es gar nicht. Stattdessen verzog er seine perfekt geschwungenen Lippen zu einem Lächeln.
» Lassen Sie mich rein, Alexis Caine.«
» Wie haben Sie meinen Namen herausgefunden?« Niemand hätte in der Lage sein dürfen, den Namenswechsel zu entdecken. Ich hatte mir » Craft«, was so viel wie » Kunst« oder » Geschicklichkeit« bedeutete, absichtlich ausgesucht, um meinen Vater zu ärgern. Doch nachdem der Namenswechsel legal geworden war, hatte mein Vater alle damit befassten Unterlagen verschwinden lassen, wohin auch immer. Jedenfalls waren sie so gut verborgen, dass bisher niemand die Verbindung zwischen uns entdeckt hatte – nicht die Presse, nicht die Gossip Groups im Internet und nicht einmal die Detektive, die bei jedem Wahlkampf extra engagiert werden, um Schmutz auszugraben.
Falin sah mich an, sagte jedoch nichts, dann blickte er auf den Dolch in meiner Hand, die ich prompt hinter meinem Rücken versteckte.
» Nun ja«, meinte er, » freut mich, dass Sie endlich gewisse Vorkehrungen getroffen haben. Doch als ich Sie gestern Abend hier abgesetzt habe, waren Sie noch nicht so angespannt.«
» Aber Sie waren schon genauso nervig. Also zeigt wenigstens einer von uns Beständigkeit.« Ich wollte die Tür schließen.
Er streckte eine Hand aus, hielt sie gegen die Tür, erzwang sich jedoch nicht den Weg in meine Wohnung. » Lassen Sie mich rein, Alex. Bitte!«
Es war dieses » Bitte«, das mich schwach machte. Ich trat zurück und machte ihm den Weg frei. Er mochte stur und rechthaberisch sein, aber er hatte mich gerettet. Ich konnte ihn wenigstens anhören. Außerdem musste ich ihm noch sein Hemd zurückgeben.
Er beobachtete mich, als ich mich auf ein Bein kniete und den Dolch zurück in das Holster steckte, dann ging er durch meine Wohnung, während ich in dem Kleiderstapel vor meinem Schrank nach dem Hemd suchte. Ich ignorierte ihn. Ich könnte es auch als Schadensersatz behalten. Klar, ich brauchte auch unbedingt ein Männeroberhemd und vor allem eins, das für Falins breite Schultern gemacht war. Schließlich fand ich es und legte es zusammen, wobei ich die Knitterfalten großzügig übersah.
Falin stand neben der Küchentheke und betrachtete die beiden Tassen mit dem nun kalten Kaffee darin. Ich war noch nicht dazu gekommen, ihn auszuschütten.
Er hob eine der Tassen hoch. » Hatten Sie Besuch?«
» Geht mein Privatleben Sie irgendetwas an?«
» Sie sollten die Fernsehnachrichten einschalten.«
Ist das eine Antwort auf meine Frage? Was haben die Reporter denn nun ausgegraben? Er lächelte mich lediglich an. Also legte ich das Hemd neben ihn auf den Tresen, ging zum Fernseher hinüber und stellte ihn an.
Der Polizeichef erschien auf dem Bildschirm. » … wir sind gegenwärtig dabei, das Leck zu suchen. Und ich möchte noch einmal betonen, dass die Stadt Miss Craft wegen der mysteriösen Umstände des Verschwindens und des Todes von Gouverneur Coleman engagiert hat. Wir wissen, dass sie eine Expertin auf ihrem Gebiet ist, dennoch werden wir Schattenhexen aus der gesamten Welt
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