Vom Tod verführt: Roman (German Edition)
hierherholen, damit sie Miss Crafts Erkenntnisse bestätigen. Erst dann werden wir über unser weiteres Vorgehen entscheiden. Mehr kann ich Ihnen im Moment nicht sagen.« Er wandte sich ab, und Lusa erschien im Bild. Sie saß in ihrem Studio.
Lusa lächelte in die Kamera und blickte nicht auf die Unterlagen, die vor ihr lagen. » Das war die offizielle Stellungnahme, die uns vor einer Stunde auf einer Pressekonferenz mitgeteilt wurde. Einberufen hatte sie…«
Ich stellte den Ton ab und überlegte mir, welcher Idiot zu dem Schluss gekommen war, dass es besser für die Stadt sei zu behaupten, sie hätten mich engagiert, als zuzugeben, dass in ihrem Leichenschauhaus unberechtigterweise Magie ausgeübt worden war. Wusste dieser Idiot denn nicht, dass ich eine zu Lebzeiten getroffene » Keine Magie«-Verfügung gebrochen hatte und meinem » Auftraggeber« deswegen finanzielle Konsequenzen drohten?
Ich wandte mich wieder Falin zu. » Also bin ich jetzt ganz offiziell engagiert? Werde ich dann auch bezahlt?«
Er schwankte zwischen Belustigung und Überraschung. » Sie werden nicht eingesperrt.«
» Na super. Und Sie sind höchstpersönlich vorbeigekommen, um mir das mitzuteilen. Wie süß.« Ich ging zur Tür, doch er folgte mir nicht.
» Nein, ich bin hier, weil Sie Ihre Nase in meinen Fall gesteckt haben und ich denke, dass Sie mehr wissen, als Sie zugeben. Und offensichtlich glaubt jemand anderes das auch.« Er steckte die Daumen in seinen Gürtel. Dabei sprang sein Jackett auf, sodass ich das Schulterholster sehen konnte. » Sie haben Quellen, die auch für mich nützlich sein könnten, und deshalb schlage ich vor, dass wir zusammenarbeiten. Als Partner oder so.«
Wenn es jemals einen Augenblick gab, in dem ich zu gern eine Augenbraue in spöttischem Unglauben hochgezogen hätte, dann war es dieser. Verdammte Nähte. Also beschränkte ich mich darauf, meine Arme vor der Brust zu verschränken.
» Sorry, ich bin nicht mehr am Coleman-Fall interessiert. Ich habe jetzt ganz andere Sorgen.« Wie zum Beispiel einen bösartigen Zauber, der in mir steckte. » Sie werden sich eine andere Hexe suchen müssen, die Ihnen dabei hilft, Colemans Mörder zu finden.«
» Ich suche nicht nach einem Mörder. Ich glaube nicht, dass Coleman tot ist. Ich denke, dass er lediglich den Körper gewechselt hat.«
Ich bemühte mich, mir meinen Schock nicht anmerken zu lassen– wirklich! Aber sein listiges Lächeln verriet mir, dass ihm meine Überraschung nicht entgangen war.
» Sie wussten es bereits«, stellte er fest.
Wer, zum Teufel, ist dieser Typ? Er tat so, als misstraute er allen Hexen und dem Feenvolk, doch ohne mit der Wimper zu zucken akzeptierte er eine Art von Magie, die mich zu Tode ängstigte. Woher wusste er, dass Coleman ein Körperdieb war?
Und was wusste er sonst noch?
Meine Hand kroch zu dem Wattepad auf meiner Schulter. Ein kleiner Informationstausch mochte durchaus nützlich sein. Doch erst einmal wollte ich etwas ganz anderes wissen.
» Was haben Sie jetzt vor?«
» Heute Abend findet im Haus des Gouverneurs ein Wohltätigkeitsdinner statt. Sämtliche wichtigen, einflussreichen Leute werden anwesend sein. Falls Coleman sich immer noch in der Stadt befindet, wird er ebenfalls dort auftauchen. Ich möchte, dass Sie mir dabei helfen, ihn in der Menge aufzuspüren, damit ich ihn ein bisschen aufmischen kann.«
» Mit anderen Worten, Sie wollen mich als Köder benutzen.« Ich schüttelte den Kopf. » Ich kann nicht einfach in eine Party im Haus meines Vaters platzen. Ich würde nicht einmal bis zum Eingangstor kommen.«
Falin lächelte nur. Dann ging er zur Tür. » Ich hole Sie um sechs Uhr ab.« Und damit verschwand er.
Verdammt. Ich hatte doch überhaupt nicht zugestimmt. Aber ich würde trotzdem hingehen. Diese Party war nämlich eine gute Gelegenheit, meinen Vater ein bisschen zu beobachten. Obwohl es natürlich auch sein konnte, dass ich gar nicht in der Lage war festzustellen, ob er möglicherweise von Coleman besessen war.
Jetzt aber würde ich auf der Stelle Tamara anrufen. Ich musste mir nämlich noch ein Kleid borgen.
10. Kapitel
H ey, das ist doch kein Date«, brummte ich und schüttelte den Kopf, als Holly den nuttig-roten Lippenstift aus ihrem Schminktäschchen zog.
» Er holt dich ab, oder?«
» Ja, aber…«
Sie machte eine abwehrende Handbewegung und suchte dann einen Lippenstift aus, dessen Ton nur ein winziges bisschen weniger nuttig war. » Und ihr geht zu einem tollen Dinner?«
»
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