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Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Titel: Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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hinaus. Der andere frisst ihn in sich hinein. Treffen zwei derart verschiedene Typen im Streit aufeinander, können sie in eine unheilvolle Dynamik geraten. Die verschiedenen Reaktionsweisen der Konfliktpartner werden dann zusätzlich zu einem Konflikt.
     
    Jeder kennt Menschen, die besonders impulsiv, stark in sich gekehrt oder irgendwie mürrisch sind – manchmal obwohl sie selbst darunter leiden und gerne »anders« wären. Und es steht heute natürlich außer Frage, dass ein Mensch nicht nur das »Produkt« seiner Umwelt und Erfahrungen ist, sondern eine ganze Menge mit auf die Welt bringt. Wie bereits erwähnt, geht man heute davon aus, dass 40 bis 50   Prozent des Wesens genetisch angelegt ist. So erleben Eltern manchmal voller Erstaunen, wie verschieden Menschen trotz ähnlicher Umfeldbedingungen sein können, wenn ihre Kinder sehr unterschiedliche Persönlichkeiten besitzen. Das macht das Leben bunt und spannend, aber manchmal eben auch spannungsreich.
     
    Extravertiert oder introvertiert?
    Die Persönlichkeit des Menschen ist ein weites Feld, auf dem seit jeher mit großem Interesse geforscht wird. So versuchte der Schweizer Arzt und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung bereits vor vielen Jahren, die Psyche des Menschen zu verstehen. Nach langer Forschungsarbeit kam er zu dem Schluss, dass jeder Mensch einzigartig ist und sich von jedem anderen unterscheidet. Gleichzeitig hat er gewisse Muster gefunden, denen sich die Menschen zuordnen lassen. Er entwickelte daraus 1921 seine psychologische Typentheorie. Darin unterscheidet er unter anderem extravertierte und introvertierte Persönlichkeiten. Wir beschäftigen uns mit diesem Teil seiner Forschungsergebnisse, weil sich damit bestimmte Abläufe im Streitfall besser verstehen lassen.
    Um die beiden Typen zu beschreiben, stellte Jung zwei Fragen:
     
    1.   Woher bezieht der Mensch seine Energie?
    Extravertierte Menschen holen ihre Energie aus dem Kontakt mit anderen Menschen. Sie brauchen Kontakt und Beziehungen. Sie mögen Gruppen, denn in diesen können sie auftanken. Mit extravertierten Menschen kommt man sehr leicht in Kontakt. Sie sind leicht kennenzulernen. Sie haben keine großen Hemmungen, auch völlig Fremden sehr persönliche Angelegenheiten zu erzählen.
    Introvertierte Menschen beziehen ihre Energie aus den eigenen inneren Kraftquellen. Sie haben gern viel Zeit und Ruhe für sich allein und fühlen sich bedrängt, wenn andere in ihre Privatsphäre eindringen wollen. Sie tauschen sich am liebsten mit einem einzigen oder höchstens mit einigen wenigen guten Freunden aus. Sie sind oft reserviert, ruhig und nur schwer wirklich kennenzulernen.
     
    2.   Wie denkt der Mensch?
    Der extravertierte Typ denkt, während er spricht. Zu ihm passt der Spruch: »Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich gehört habe, was ich sage?« Der Gesprächspartner kann und muss an seinem Denkprozess teilhaben. Er redet gern und viel.
    Der introvertierte Typ denkt erst und spricht dann. Er spricht in Ergebnissen. Der Gesprächspartner kann und muss an seinem Denkprozess nicht teilhaben, er erhält ein fertig durchdachtes Ergebnis geliefert. Das führt einerseits dazu, dass es etwas länger dauert, schließlich muss der Introvertierte das Ergebnis erst herbeidenken, bevor er es verkünden kann. Andererseits spricht er dadurch deutlich weniger, weil ein Ergebnis kürzer ist als der gesamte Denkprozess, der zu dem Ergebnis führt.
    Introversion und Extraversion sind zwei auf einer Skala sich gegenüberstehende Persönlichkeitsausprägungen. Nur wenige von uns werden diese Qualitäten in ihrer vollen Ausprägung in sich tragen. Die meisten haben Anteile von beiden Qualitäten, finden sich jedoch schwerpunktmäßig auf einer der beiden Seiten. Wir sind dann in den beschriebenen Merkmalen nicht so extrem ausgeprägt, weil wir ebenso über einen gewissen Anteil an Eigenschaften der anderen Seite verfügen.
    Zudem können I-Typen , wenn sie über ihr Fachthema sprechen, durchaus extravertiert wirken. Sie reden dann viel und denken auch mal laut. E-Typen können dagegen in Themen, die für sie sehr schwierig sind, introvertiert wirken. Auch sie sind dann nicht in der Lage, auf alles sofort zu antworten. Es ist zu beobachten, dass Männer sich allgemein mit Gefühls- und Beziehungsthemen schwertun. Hier wirken auch viele extravertierte Männer introvertiert. Vorsicht also vor einem »Schwarz-Weiß-Denken«.
    Weil wir mit Andersartigkeit konkurrierend umgehen, werten sich

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