Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
inwieweit Sie Rollenerwartungen aufgrund einer vertraglichen Regelung erfüllen müssen.
Betrachten Sie mögliche Störungsfelder und überlegen Sie, zu welchen Konsequenzen diese auf Dauer führen. Überlegen Sie, wie Sie den notwendigen Erwartungen entsprechen können.
Klären Sie bei Bedarf Rollen mit den Verantwortlichen und machen Sie deutlich, wie Sie Ihre Rolle verstehen und leben wollen. Sprechen Sie über unausgesprochene Erwartungen. Zeigen Sie auch auf, welche Rollenerwartungen Sie nicht erfüllen werden.
Legen Sie im Extremfall eine Rolle auch bewusst wieder ab. Können oder wollen Sie dies nicht, akzeptieren Sie die Erwartungen und setzen Sie diese um. Nur so können Sie Ihren inneren Frieden mit Ihren Rollen finden.
Von Mimosen, beleidigten Leberwürsten und sturen Eseln
Jeder Mensch hat seine wunden Punkte, an denen er extrem empfindlich reagiert – das zeigt sich im Konfliktfall deutlich. Dann erleben Sie, wie sich Ihr Konfliktpartner blitzschnell in eine Mimose, beleidigte Leberwurst oder einen sturen Esel verwandelt – und Sie etwa auch? Das behindert in jedem Fall eine Konfliktlösung.
Oft liegt bei einem Konflikt, einer Anklage durch den anderen, irgendwo schon ein »Fünkchen Wahrheit«. Dieses Thema rührt an eine Schwäche von uns. Darum fühlen wir uns auch so angegriffen. Und sobald wir diese Gefahr spüren, schlagen wir innerlich eine Tür zu und haben Gedanken wie: »So lasse ich mich von niemandem behandeln«, »Mit solchen Menschen will ich nichts zu tun haben« oder »Das verzeihe ich dem nie«.
Es ist eindeutig: Jeder von uns hat gewisse wunde Punkte, Themen, bei denen wir besonders verletzbar sind. Wir können uns das wie alte Wunden vorstellen, die – wenn man sie wieder aufreißt – bluten, schmerzen und uns dadurch in unserer Reaktion heftiger werden lassen. Um den auftretenden Schmerz zu stillen, müssen wir den Angriff abwehren, uns schützen, vielleicht zum Gegenangriff starten. Je nach Typ tritt der eine mit seinen Gefühlen nach außen, wird laut, schimpft oder klagt an, und ein anderer zieht sich völligin sich zurück, schweigt und blockiert jede weitere Auseinandersetzung. Bei beiden Varianten reagieren die Betroffenen dabei extrem, kompromisslos und unversöhnlich, in einem Fall äußerlich, im anderen Fall innerlich.
Tief verborgen: Reizthemen des Lebens
Solche Reizthemen haben oft in der Vergangenheit ihren Ursprung. Schwierige Konflikte aus der Kindheit, tiefe Kränkungen, die wir im Laufe unseres Lebens erfahren haben, oder Themen, bei denen wir vielleicht Schuld auf uns geladen haben und uns damit unwohl fühlen. Bei solchen Themen sind wir überempfindlich und reagieren besonders emotional.
Das Komplizierte dabei ist, dass diese Reizthemen anderen nicht bekannt sind. Meistens sind sie uns selbst nicht einmal bewusst. Wunde Punkte sind individuell sehr verschieden, und wir bemerken sie erst, wenn wir bei unserem Gegenüber »ins Schwarze« getroffen haben. In solchen Fällen kann jemand wie eine Mimose reagieren, sich in eine beleidigte Leberwurst oder einen sturen Esel verwandeln.
Reaktionstypen: hypersensibel oder starrsinnig?
Wann ist jemand eine Mimose?
Eine Mimose ist ein sehr empfindlicher, sensibler Mensch. Er fühlt sich schnell angegriffen, schlecht oder ungerecht behandelt und reagiert leicht gekränkt. Er ist wenig robust im »Einstecken«.
Wann spricht man von einer beleidigten Leberwurst?
Eine beleidigte Leberwurst ist ein Mensch, der ungute Gefühle konserviert. Er kann sich in Kränkungen hineinsteigern und lässt davon nicht mehr so schnell los.
Wann ist man ein sturer Esel?
Ein sturer Esel ist ein Mensch, der seine Sicht- oder Handlungsweise für uneingeschränkt richtig hält und nicht bereit ist, davon abzurücken. Er kann dabei sich selbst und anderen gegenüber gnadenlos sein. Entstehender Schaden für andere, aber auch für sich selbst nimmt er dafür in Kauf.
Diese extremen Reaktionen sind in aller Regel übertrieben und der konkreten Situation nicht angemessen. Begegnen sie uns, schütteln wir den Kopf über das Verhalten des anderen und können es verständlicherweise nicht nachvollziehen. Wir kennen schließlich die Hintergründe seiner Empfindsamkeit an dieser Stelle nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass wir alle unsere Gefühle oft nicht authentisch ausdrücken. Fühlen wir uns verletzt, so heißt das noch lange nicht, dass wir dann weinen. Es kann ebenso gut sein, dass wir schimpfen. Wir wirken auf einen anderen
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