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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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da noch jemand in dir drin …‹ Äh. Na egal, dann frage eben ich sie.«
    »Das mach ich schon. Aber sag mal, du …« Er gestikulierte hilflos. »Du hast nicht plötzlich Appetit auf rohes Fleisch oder so?«
    »Nein«, erwiderte Mab. »Es gelüstet mich auch nicht danach, das Blut von jemandem zu trinken. Allerdings würde ich dir wie immer am liebsten den Hals umdrehen.«
    »Nimm dich zusammen«, empfahl Ethan ihr. Draußen begannen die ersten Feuerwerke zu krachen, die das Schließen des Parks ankündigten, und er nahm die Bücher auf. »Ich gehe runter und mache mit Weaver den letzten Kontrollgang, achte bei der Drachenbahn auf Gus, und dann begleiten wir dich zum Wohnwagen. Geh nicht allein. Wir wissen noch immer nicht, was da draußen auf uns wartet.«
    »Das dauert ja bis nach Mitternacht .«
    »Jetzt ist es elf Uhr«, erwiderte Ethan verständnislos. »Kannst du nicht bis dahin in diesem Tagebuch-Dings lesen?«
    »Oh«, sagte Mab. »Nachdem ich mich schon fünf Stunden lang mit dem Zeug beschäftigt habe? Na gut, okay, ich werde am Ruderbootsteg auf euch warten. Um Mitternacht.«
    Er nickte, dann zögerte er. »Wegen dem Baby …«
    Mab wappnete sich gegen jeglichen taktlosen Kommentar, der da kommen mochte.
    »Du weißt doch, dass ich hinter dir stehe, oder?«
    Sie blinzelte ihn verwirrt an. Er war ihr seltsam erschienen, seit er den Raum betreten hatte, irgendwie erleichtert, nicht mehr so sehr der grimmige Rambo im Tarnanzug. Aber das …
    »Du stehst nicht allein da. Was immer du brauchst …« Er überlegte, eindeutig unsicher, wenn es darum ging, jemanden einfühlsam aufzumuntern. »Nur weil Joe nicht bei dir sein wird, heißt das nicht, dass du allein bist.«
    Mab schluckte gerührt. »Danke.«
    Er wollte noch etwas sagen, nickte aber dann nur nachdrücklich und ging.
    »Herrje«, murmelte Mab zu Frankie gewandt und blinzelte die Tränen fort. Ihr Baby würde Rückendeckung haben. Ethan hatte es gesagt.
    Ich werde ein Baby bekommen .
    Also gut, sie würde lernen, eine Mutter zu sein, eine bessere als ihre Mutter. Nichts von all dem Mist über Dämonen …
    Ach, verdammt.
    Aber Glenda würde eine gute Großmutter sein. Und Ethan würde einen guten, zuverlässigen, Schutz bietenden Onkel abgeben. Und Cindy würde sich köstliche, wunderbare Eiscreme für den kleinen Dämonenbalg ausdenken …
    Das Kind braucht einen Namen .
    Sie legte die Papiere in den Schrank zurück, schloss die Tür und schaltete das Licht aus. Es wurde dunkel im Raum. Der Lichterglanz draußen zog sie zum Fenster, und sie lehnte sich gegen den Rahmen und blickte hinaus auf all die Farben, als der letzte Feuerwerkskörper am Himmel zerbarst, genau wie damals vor dreißig Jahren, als sie sich im Dachkämmerchen an das Fenster gelehnt und sich sehnsüchtig gefragt hatte, wie es wohl in Dreamland war. Goldene Funken explodierten hoch in der Luft, und Blau und Weiß und Rot, und die gelb-orangefarbenen Lichter des Doppel-Riesenrades drehten sich vor ihren Augen, und sie hörte den warmen, glucksenden Klang des Karussells, dessen goldene und türkisfarbene Lichter unter ihr blitzten, und die Drachenbahn jagte mit ihren grünen Lichtern die letzte Steigung hinauf und dann hinunter in die orange-rauchige Tiefe des von dem Nebelautomaten in Nebelschwaden gehüllten Hauptweges.
    Es war ein so schöner Anblick, dass es ihr die Kehle zuschnürte. Und das alles war nun auch ihres, sie war jetzt selbst im Park, war ein Teil davon. Und noch besser, ihr Baby würde hier aufwachsen und dabei von Lichtern und Farben und Gelächter und Liebe umgeben sein.
    Sie musste dafür sorgen, dass ihr Baby sicher war. Sie hatte noch nie so empfunden, aber nun musste sie für jemanden sorgen. Und die Menschen um sie herum würden ihr dabei helfen. Ethan würde jedes Kind verprügeln, das auf dem Spielplatz gemein zu ihrem kleinen Dämonenmädchen war. Weaver würde jeden Jungen abschießen, der ihr das Herz brach. Ihr Kind war umsorgt.
    Eines nach dem anderen gingen die Lichter aus, die Drachenbahn kam zum Stehen, die Karussellmusik wurde langsamer und verstummte, die Zwillingskreise des Riesenrades verschwanden aus dem Nachthimmel. Schließlich war der Park dunkel, und nur die mit orangefarbenem Zellophan verkleideten Straßenlaternen beleuchteten noch die sich rasch auflösenden Nebelschwaden. Mab schloss das Fenster und ging die Treppen hinunter, wobei Frankie vor ihr herflatterte und Delphas Malachit-Kaninchen an einem Band hüpfte, das sie an ihrer

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