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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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kannst Hanks oder Old Freds Wohnwagen haben, die sind beide leer …«
    »Ich will keinen Job und keinen Wohnwagen, Mom.« Ethan bemühte sich, höflich zu bleiben. »Ich kriege eine Invalidenrente vom Staat, und ich kann draußen im Wald schlafen. Ich will einfach meine Ruhe.«
    Glenda drückte ihren Zigarettenstummel aus. »Was für eine Invalidität?«
    »Ach, dies und das«, antwortete Ethan vage.
    »Delpha hat gesagt, du seiest krank.«
    Ethan fühlte die Zeitbombe in seiner Brust. Er wechselte das Thema. »Weißt du, Gus könnte …«
    »Ich mache mir Sorgen um dich«, unterbrach Glenda ihn rücksichtslos.
    »Und ich mache mir Sorgen um euch alle«, erwiderte Ethan. »Du rauchst wie ein Schlot, Delpha sieht schon halb tot aus, und Gus quatscht was von entflohenen Dämonen.«
    Glenda erhob sich. »Also gut. Dann erzähle deiner Mutter eben nichts, damit sie sich weiter Sorgen macht.« Sie ging zum Kühlschrank und begann, darin zu wühlen.
    Na wunderbar. Er blickte sich in dem sauberen alten silbrigen Airstream -Wohnwagen um – die Bastvorhänge, die ausgeblichene rote Sitzbank, das allgemeine Flair einer Einrichtung aus den Dreißigerjahren – und sah seine eigene Zukunft. Nicht dass er eine Zukunft hätte.
    Er wechselte seine Sitzhaltung, und in seiner Brust tobte es. Was immer ihn getroffen hatte, es überraschte ihn, dass es ihm die alte Kugel nicht ins Herz getrieben hatte. Er hob die kugelsichere Weste auf und entdeckte in der Vorderseite steckend ein abgeflachtes, rundes Metall mit Widerhaken, ungefähr so groß wie ein Armband. Noch nie hatte er ein solches Geschoss gesehen, aber zumindest bewies es, dass das gestern kein böser Traum gewesen war. Das und der Schmerz in seiner Brust. Auch sein Hintern tat weh, und er überlegte einen Augenblick, bis er sich erinnerte, wie er bei dem Versuch, über das Eingangstor zu klettern, auf den Hintern gefallen war.
    »Hey, mein Rucksack …«, begann er, aber Glenda, die gerade die Kühlschranktür mit einem Hüftschwung schloss, kam ihm zuvor.
    »Gus hat ihn gefunden, als er heute Morgen das Tor aufschloss. Da auf dem Boden unter dem Fenster.«
    Ethan wandte sich wieder der Weste zu und zog das runde Stück Metall heraus. Eine Art Gewehrkugel? Der Aufschlag war stark gewesen, aber auch wieder nicht zu stark. Er hatte das Gefühl, wenn er die Weste nicht getragen hätte, hätte er viel stärkere Schmerzen in der Brust, wäre aber nicht tot. Das Geschoss hätte ihm nur die Haut aufgerissen und wäre gemein zum Herausholen gewesen, aber nicht tödlich.
    Er drehte das Metallstück um. Es war zu dunkel und auch nicht schwer genug für Stahl oder Blei. Er hob es ins Sonnenlicht und betrachtete es aus zusammengekniffenen Augen. Die kleinen Widerhaken hatten sich durch den Aufschlag an der Weste abgeflacht.
    Irgendetwas Übles ging hier vor. »Hattet ihr in letzter Zeit Probleme mit Fremden hier im Park?«
    »Nein.« Glenda arbeitete an der Spüle. »Aber wir brauchen mehr Sicherheitsdienst. Seit wir den Park wieder in Gang gebracht haben, kommen viel mehr Leute hierher, und Gus schafft das nicht mehr allein jeden Abend.«
    »Was ist mit Gus los?«, fragte Ethan. »Er redet von Dämonen. Das ist nicht gut.«
    »Mit Gus ist gar nichts los.«
    »Er hört nichts mehr.«
    »Er hört schon noch, nur nicht mehr gut. Sprich auf seiner linken Seite, da hört er besser.« Sie kam mit einer Schüssel, einer Flasche Milch und einer großen orangefarbenen Pappkartonschachtel zum Tisch.
    Ethan blinzelte. »Cornflakes?«
    »Du magst doch Cornflakes«, erwiderte Glenda. »Dein Lieblingsfrühstück.«
    Vor zwanzig Jahren. »Äh, vielen Dank.« Er legte das seltsame Geschoss auf den Tisch, nahm die Cornflakes-Packung, wobei er nachsah, ob nicht Mark Spitz noch darauf abgebildet war – Glenda hob immer alles auf –, und schüttete sich dann eine reichliche Portion in die Schüssel. Sein Magen knurrte gefährlich, als er Milch darübergoss. Ihm wurde bewusst, dass sie schon in die Stadt gestürmt sein musste, bevor er aufgewacht war, um all das einzukaufen, und plötzlich musste er kräftig blinzeln. »Das ist lieb von dir, Mom.«
    Glenda fuhr mit einer Hand über sein kurz geschorenes Haar, setzte sich dann ans andere Ende der Sitzbank und zündete sich eine Zigarette an. »Für dich tu ich alles.« Sie nahm einen tiefen Zug. »Also, wer hat auf dich geschossen?«
    Ethan nahm sich zusammen. »Keine Ahnung. Aber wenn hier im Park Leute mit Schießeisen herumrennen, sollten wir die

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