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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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jemand etwas anderes als von Dämonen erzählte.
    Nach allem, was er heute Morgen erlebt hatte, wäre das ein Fortschritt.
    Der Nachmittag war halb vorüber, als Mab den Metallkasten so weit vorbereitet hatte, dass er grundiert werden konnte. Dabei war sie mehrfach gegen den Hebel gestoßen und hatte einige weise Auskünfte erhalten:
    Jemand, der dir nahesteht, birgt ein Geheimnis.
    Erst wird es schlimmer, bevor es besser wird.
    Günstig einkaufen, teuer verkaufen.
    In dem Look hast du keine guten Aussichten.
    Aber sie hatte nicht herausgefunden, wie sich der Kasten öffnen ließ, und sie wurde allmählich immer besessener von dem Wunsch, unbedingt hineinzukommen und Vanths Gesicht zu sehen.
    Sie stand auf, wischte sich die Hände mit einem Lappen sauber und dachte dabei: Ich weiß, dass du da drin bist und dass du schön bist . Natürlich war schon allein der bis auf das pure Eisen gereinigte Kasten so wunderschön, dass sie versucht war, ihn so zu lassen, aber das war nicht ihr Auftrag. Ihr Auftrag lautete, ihn wieder in den Originalzustand zu bringen, und auch damit würde er wunderschön werden, mit all den meergrünen Farbtönen …
    »Beschäftigt?«, fragte jemand hinter ihr.
    »Ja«, erwiderte Mab.
    Die Wellen sollten nicht einfach jede mit einem anderen Blau oder Grün gemalt werden, sondern jede musste mehrere Blau- und Grüntöne bekommen. Zuerst würde sie die Grundierung auftragen, und dann …
    »Wir haben Ihren Clown gefunden.«
    Mab drehte sich um.
    Da stand Ethan im Tarnanzug und vollkommen verstaubt. Scheußliche Farben , dachte sie.
    »Er stand hinter der Meerjungfrau-Kreuzfahrt«, erklärte Ethan. »Ist ziemlich ramponiert. Haben Sie gesehen, wer ihn getragen hat, als er Sie traf?«
    »Nein«, antwortete Mab. »Als ich ihn sah, habe ich halluziniert. Haben Sie vor, länger hierzubleiben?«
    Ethan blickte sich um. »Nichts los hier im Augenblick.«
    Mab runzelte die Stirn. »Wir haben Oktober. Der Park ist wochentags zurzeit nur tagsüber wegen des Dream Cream und abends wegen des Bier-Pavillons geöffnet. Es wird nicht einmal Eintritt verlangt. An den Wochenenden kommen mehr Gäste, weil wir den Park als Screamland freitags und samstags öffnen … Wissen Sie das gar nicht?«
    »Ich war eine ganze Weile fort«, erwiderte Ethan, und sein ausdrucksloses Gesicht wurde noch ausdrucksloser. »Was ich sagen wollte: Es sind nicht viele Leute hier, die Sie mit einer Clownstatue umrennen könnten.«
    »Nicht irgendeine Statue. Es war der FunFun vom Eingangstor. Und ich habe ihn nur halluziniert.«
    »Die Indizien besagen, dass er es war, keine Halluzination.« Er rieb sich die Augen, und sie bemerkte, wie gerötet sie waren. »Ich bin den Fußspuren des Clowns gefolgt, nur ein paar. Fingen beim Tor an, gingen durch den Park und bis zur Rückseite der Meerjungfrau-Kreuzfahrt.«
    »Er hat Fußspuren hinterlassen?«
    »Tja. Haben Sie hier jemals etwas bemerkt, das Ihnen … merkwürdig vorkam?«
    Mab vermied es sorgfältig, den Wahrsager-Automaten anzusehen. »Alles hier ist merkwürdig.«
    Als er sie gereizt anblickte, fügte sie hinzu: »Sehen Sie, das ist ein Vergnügungspark. Die haben immer etwas Unwirkliches an sich, weil sie eben nicht Wirklichkeit sind. Young Fred steht in einem Clownkostüm auf der Bühne und erzählt dämliche Witze, über die niemand lachen würde, aber die Leute lachen, weil es ein Vergnügungspark ist. Delpha sagt den Leuten die Zukunft voraus, und die staunen alle, was sie alles weiß, eben weil dies ein Vergnügungspark ist. Alle trinken grauenhaftes Bier und essen widerliches Essen, und sie sind begeistert, weil …«
    »… dies ein Vergnügungspark ist«, vollendete Ethan.
    »Obwohl Cindys Eiscreme wirklich fantastisch ist.«
    »Sie müssen mir den Park nicht erklären. Ich bin hier aufgewachsen.«
    »Ich weiß. Wir haben zusammen unseren Schulabschluss gemacht.«
    »Aha«, meinte Ethan, der sich ganz eindeutig nicht an sie erinnerte. Aber das war nicht verwunderlich, denn sie war immer eine Außenseiterin gewesen. »Aha, natürlich.«
    »Ich war meistens im Kunstsaal und in der Bibliothek. Wir haben uns nicht gekannt.«
    »Verstehe«, erwiderte Ethan. »Und ist das Ihr Beruf, Vergnügungsparks zu reparieren? Oder tun Sie es nur für Ray?«
    Die Art, wie er »Ray« sagte, klang in Mabs Ohren abschätzig, als hätte er »Ratte Brannigan« gesagt, und sie stählte sich gegen jegliche etwaige Beleidigung.
    »Denn ich könnte mir vorstellen«, fuhr er fort, »wenn Sie hier

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