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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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Weissagung sein. Sie riss einen nicht gerade vom Hocker, aber sie war … optimistisch. Optimistisch war immer gut.
    »Na, dann auf ein Neues«, murmelte sie, wandte sich dem Kanister mit der Grundierung zu und öffnete ihn.
    Gegen sechs Uhr dreißig richtete Mab sich auf, wobei sie beide Hände ins Kreuz stemmte. Sie betrachtete den Wahrsager-Automaten im Licht ihrer Stirnlampe. Das Äußere war komplett gereinigt und grundiert und würde am folgenden Tag bereit für den Grundanstrich sein, vorausgesetzt, es regnete nicht und wurde nicht kälter als etwa sieben Grad. Aber sie hatte noch immer keinen Weg gefunden, den Kasten zu öffnen.
    »Da muss es einen Weg geben«, erklärte sie Vanth .
    »Es gibt immer einen Weg«, ertönte eine heitere Stimme hinter ihr, und sie wandte sich um und sah den Kerl aus dem Dream Cream im Halbdunkel stehen, größer, als sie ihn in Erinnerung hatte, und lockiger, als sie ihn Erinnerung hatte, aber genauso fröhlich, wie sie ihn in Erinnerung hatte; er hatte die Hände in den Taschen, wirkte entspannt und lächelte sie wieder mit seinem schiefen Lächeln an. »Ich bin Joe. Von heute Morgen im Dream Cream , erinnern Sie sich?«
    Sie zog ihren Malerkittel enger um sich. »Ja.« Sie wandte sich wieder zu Vanth um und rang um Fassung. Nicht etwa, dass er einfach umwerfend gut aussah. Oder wie ein Bodybuilder gebaut war. Oder …
    Er kam näher. »Was ist das Problem?«
    »Der Riegel.« Mab machte eine Geste zu dem Kasten hin, damit sie Joe nicht ansehen musste, denn ihr Gehirn schien auszuklinken, wenn sie es tat. »Auf der Rückseite, der Riegel, mit dem man die Klappe öffnet. Der ist … merkwürdig.«
    »Na, mal sehen«, meinte Joe und ging zur Rückseite des Kastens.
    »Der will irgendwie nicht.« Mab ging auf der anderen Seite um den Automaten herum und sah gerade noch, wie er die Klappe ein paar Zentimeter öffnete, wobei er sie mit einem Zipfel seines Hemdes gepackt hatte. »Wie haben Sie das geschafft?«
    »Erst drücken, dann hochheben.« Joe zog nochmals an der Klappe, um sie weiter zu öffnen, und Mab hörte, wie das Metall protestierte.
    »Einen Augenblick.« Sie ging zu ihrer Arbeitstasche, kam mit einem Schmierölfläschchen zurück und pumpte Öl in die Scharniere. Dann bewegte sie die Klappe sanft vor und zurück, sodass sie sich ein wenig weiter öffnete. » Ausgezeichnet . Vielen Dank.«
    »Bitte, gern geschehen.«
    Sie pumpte nochmals Öl in die Scharniere und schwenkte die Klappe erneut hin und her, wieder ein paar Zentimeter weiter, sodass sie in den Kasten hineinsehen konnte. Staub und Spinnweben und Rost bedeckten die Rückseite der kleinen Eisenstatue der Vanth …
    Joe kam näher heran, um ebenfalls hineinzusehen, und sie empfand seine Nähe so stark, dass sie nicht mehr an Vanth dachte.
    »Wäre es nicht besser, wenn Sie das bei Tageslicht sauber machen?«, meinte Joe.
    Mab schluckte. »Ich habe meine Stirnlampe. Ich kann es auch jetzt machen. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Auf Wiedersehen.«
    »Oder Sie könnten zum Abendessen gehen«, fuhr Joe fort, »mit mir.«
    Wieder blieb ihr die Luft weg. Es war lächerlich. An der Uni war sie nie so schwach gewesen. Allerdings war sie an der Uni auch nie von Jungs angesprochen worden. Dort hatte es keine Jungs gegeben, die im Entferntesten so waren wie er.
    »Jetzt habe ich es endlich offen; ich sollte bei der Arbeit bleiben.«
    »Haben Sie mittags etwas gegessen?«, fragte er, ein Lachen in der Stimme.
    »Nein. Ich habe gearbeitet.«
    »Also haben Sie jetzt seit … was … neun Stunden nichts mehr gegessen?«
    »Ja«, gab Mab zu und fühlte plötzlich Hunger. »Könnten Sie mir zeigen, wie Sie diesen Riegel geöffnet haben, damit ich es auch kann?«
    »Wenn Sie mit mir zum Abendessen gehen.«
    Mab runzelte die Stirn, hin- und hergerissen zwischen Ärger und aufsteigenden Schmetterlingen. »Aber der Kasten ist jetzt offen .«
    »Hören Sie, Sie müssen irgendwann etwas essen«, meinte Joe vernünftig. »Wenn Sie verhungern, hilft Ihnen das auch nicht bei der Arbeit. Zeigen Sie mir den Weg zum Pavillon, und ich lade Sie ein.« Er grinste sie an. »Dort gibt’s doch etwas zu essen, oder?«
    »Hotdogs. Aber dieser Kasten ist …«
    »Erst das Abendessen. Danach zeige ich Ihnen, wie man den Riegel öffnet. Und morgen, bei Tageslicht, sehen Sie dann viel besser, was Sie tun.«
    »Ich habe die Lampe am Helm«, entgegnete Mab und schob sich den Helm aus der Stirn.
    Sein Lächeln wurde breiter, und Mab erinnerte sich an den

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