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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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müssen wir ein bisschen aufeinander aufpassen. Wie geht’s deinem Kopf?«
    »Gut.« Mab schob die Tasche zur Seite und griff nach ihrem Fettstift. Sie war sich nicht sicher, was ihr Onkel wollte, aber hundertprozentig war es etwas, was für ihn gut war, nicht für sie. »Was willst du?«
    »Ich habe gesehen, dass die FunFun -Statue fort ist. Die verdammten Bengel vom College müssen sie wieder mal geklaut haben und haben dich damit umgerannt.« Ray war um einen herzlichen Ton bemüht, aber es klang verkrampft.
    Mab hasste verkrampftes Getue. Ein weiterer Grund, anderen Menschen aus dem Weg zu gehen. Gefühlsaufwallungen, die ihr den Tag verdarben. »Ich hab keine Jugendlichen gesehen, aber ich habe ja auch halluziniert.«
    »Was hast du denn nun gesehen?«
    »Den großen Metallclown vom Eingangstor«, antwortete Mab geduldig.
    »Aber du hast ihn danach nicht noch mal gesehen, oder?«
    »Ray, das war eine Halluzination.«
    »Richtig. Richtig.« Er schien erleichtert, als er nun mit der Zigarre auf den Metallkasten wies. »Bin wirklich gespannt, was du aus dem da machst.«
    »Tja«, sagte Mab, noch immer misstrauisch.
    »Falls du diesen Clown noch mal zu Gesicht kriegst, sagst du es mir, ja?«
    »Es war eine Halluzination , Ray.«
    »Richtig. Na ja, aber wenn doch, dann sag’s mir.« Er winkte ihr zu, steckte die Zigarre wieder in den Mund und eilte über den Hauptweg davon.
    »Ich kenne ihn nicht besonders gut«, erzählte sie der düsteren Vanth in dem Kasten. »Aber ich glaube, der hat was vor. Meine Mutter hat ihm nie getraut.« Um der Fairness willen setzte sie hinzu: »Allerdings hat sie sowieso niemandem getraut. Mich hat sie immer Dämonenbalg genannt, also, was soll man davon schon halten?«
    Die Vanth sagte nichts, und Mab ging wieder an die Arbeit. Als sie das Rubbeln auf der letzten Seite beendet hatte, inspizierte sie das Reliefdesign zum ersten Mal genau und erkannte winzige Fischchen, die in die wirbelnden, schalenförmigen Wellen eingearbeitet waren. Wunderschön , dachte sie und wandte sich dann der Arbeit zu, die sie sich als Belohnung bis zum Schluss aufgehoben hatte: das Türchen auf der Rückseite zu öffnen, sodass sie die Vanth endlich genauer betrachten konnte.
    Das Problem war der Schnappriegel. Sie hatte so viel Schmutz abgetragen, wie sie konnte, und den Rost abgekratzt, aber als er sauber war und sie daran zog, bewegte er sich nicht. Er mochte festgerostet sein, aber sie hatte ein Gefühl, als täte sie nicht das Richtige, als gäbe es einen besonderen Trick, den Riegel zu öffnen.
    Sie ging um den Kasten herum zur Vorderseite.
    »Das schaffe ich schon noch«, erklärte sie der Vanth durch das beschmutzte Fensterglas. »Ich werde deinen Kasten aufkriegen und alle Spinnweben und den Schmutz herauswischen und dich wieder schön machen. Versprochen.«
    Der Automat surrte, und eine Karte wurde ausgeworfen.
    »Okay«, murmelte Mab. »Ich habe aber den Hebel gar nicht angefasst.«
    Die Statue im Inneren regte sich nicht.
    Mab nahm die Karte.
    Benütze den Schlüssel, dann findest du die Antworten auf alles .
    »Es gibt einen Schlüssel?«, wunderte Mab sich laut. »Da hinten ist doch gar kein Schloss.«
    Dann wurde ihr klar, dass sie mit einem Metallkasten sprach.
    Wieder surrte der Kasten, und eine weitere Karte kam heraus:
    Du hast den Schlüssel, aber du bist zu blind, um ihn zu sehen .
    Also wirklich, dieser Kasten sprach nicht zu ihr. Das waren Standardweissagungen. Na ja, es konnten zumindest Standardweissagungen sein. »Beleidige mich nur nach Herzenslust, ich werde dich trotzdem wieder schön machen.«
    Der Automat surrte und warf eine Karte aus:
    Vielen Dank .
    »Das finde ich gar nicht witzig«, sagte Mab laut und blickte sich um, ob jemand ihr einen Streich spielte.
    Nichts. Nur der verlassene, verstaubte Vergnügungspark.
    Na, vielleicht war das ja ein Scherz, dass man früher, in den guten alten Zeiten, einen Penny einwarf, um sich die Zukunft wahrsagen zu lassen, und ein »Vielen Dank« bekam, und alles lachte …
    Der Kasten sprach nicht zu ihr, die Karten waren einfach alte Weissagungen.
    »Klar, das ist es«, sagte sie sich und ging wieder an die Arbeit, aber sie war trotzdem etwas irritiert.
    Ethan stand an der Stelle, an der sich der Heckenschütze befunden hatte, und blickte zur Drachen-Achterbahn hinüber, wobei ihm die große, hässliche orangefarbene Ringerstatue seinen ungefähren Standort von gestern Abend angab. Große Distanz, schwieriger Schusswinkel. Im Dunkeln ein

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