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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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Wochenenden.«
    »Gut. Morgen lade ich Sie wieder zu Hotdogs ein, und dann kommen wir hierher.«
    »Nein, das tun wir nicht. Meine Mutter hatte einmal ein scheußliches Erlebnis da drin, und das macht mich … Ich mag es nicht.« Mab begann wieder weiterzugehen. »Das hier ist die Wurm-Fahrt.« Sie wies auf eine gruselige, kleine Berg- und Talbahn für Kinder mit einem grell angestrichenen, mit hervorquellenden Augen grinsenden Wurmkopf, hinter dem die Wägelchen die Ringe des Wurmkörpers darstellten. »Die stammt auch aus den Fünfzigern. Ich weiß nicht, was die sich dabei gedacht haben, einen Wurm neben den Liebestunnel zu …«
    »Ein scheußliches Erlebnis?«, fragte Joe, der zu dem Tunnel zurückblickte.
    »Was? Ach so, meine Mutter. Familiengeschichte. Uninteressant.«
    »Ich liebe Familiengeschichten«, rief Joe.
    Mab seufzte. »Als sie achtzehn war, fuhr sie mit ihrem festen Freund einmal mit der langsamen Abendfahrt, die doppelt so lange dauert wie die Fahrt bei Tage. Und neun Monate später kam ich. Sie sagte, dass irgendetwas über sie gekommen wäre.« Eigentlich hatte ihre Mutter behauptet, sie wäre von einem Dämon besessen gewesen, aber ihre Mutter war eben verrückt.
    »Also wurdest du in dem Liebestunnel gezeugt?«
    »Tja, bildlich gesprochen wird das jeder, aber nun ja, das wurde ich. Ich habe hier als befruchtetes Ei angefangen, und jetzt bin ich wieder hier, um alles zu reparieren.«
    »Also dann fahren wir unbedingt damit«, sagte Joe, aber er ließ sich von ihr vom Tunnel wegziehen.
    »Das hier ist das Kettenkarussell, auch alt und wunderschön«, erklärte Mab und zog ihn an einer abgeschrägten Plattform mit muschelförmigen, an Ketten hängenden Sitzen vorbei, »und dann kommt die zweite Fahrt in die Dunkelheit, die ›Meerjungfrau-Kreuzfahrt‹, eine Weltreise.« Sie blieb vor der über zwei Meter hohen blau-grünen Meerjungfrau stehen, für deren Anstrich sie eine Woche gebraucht hatte und die sie jetzt zum ersten Mal an Ashley erinnerte. Der gleiche Vorbau jedenfalls.
    »Weltreise?«
    »Da drin stehen diese scheußlichen kleinen Puppen, die zwölf verschiedene Länder darstellen. Ich glaube, die Rundfahrt wurde auch in den Fünfzigern gebaut.«
    »Na, auf die kann ich verzichten«, meinte Joe und ging weiter, doch vor dem Karussell blieb er stehen.
    »Und hier werde ich Sie verlassen«, stellte Mab fest. »Ich wohne da …« Sie deutete auf das pink gestreifte Dream Cream mit den Sprossenfensterchen, das etwa zwanzig Meter entfernt stand. »… also …«
    »Sie haben mir das Karussell noch nicht gezeigt«, meinte Joe und nahm ihre Hand.
    Seine Hand umfing die ihre warm, und es fuhr ihr wie ein Schock durch den Körper, aber das Bedürfnis, ihre Hand wegzuziehen, war nicht annähernd so stark wie das Bedürfnis, sie ihm zu lassen.
    Er zog sie sanft zum Karussell.
    »Na gut«, gab Mab nach und folgte ihm, um seine Hand nicht zu verlieren. »Das ist das Karussell. Sehen Sie?«
    »Ich möchte mehr sehen.« Er zog sie in die Schatten und dann auf die Karussellplattform hinauf, weg von dem orangefarbenen Licht des Hauptweges und in die Dunkelheit zwischen den Holzpferdchen.
    »Das ist ein Dentzel-Karussell«, erklärte Mab und bemühte sich sehr zu ignorieren, wie dunkel es war und wie nahe er ihr war und wie gut sich das anfühlte. »Das sieht man daran, dass da ein Löwe und ein Tiger in dem äußeren Kreis sind. Es sind vier Reihen mit achtundsechzig handgeschnitzten Tieren aus Lindenholz, achtzehn auf dem äußeren Kreis und fünfzig auf den drei inneren Kreisen, dazu vier Meerjungfrau-Wagen für die Leute, die lieber sitzen und sehen wollen, wie die Welt draußen vorbeidreht.« Sie verstummte, denn er war noch näher gekommen, und sie konnte nicht sprechen, wenn ihr Herz so wild klopfte. Vielleicht würde er sie küssen.
    Vielleicht sollte sie ihren Schutzhelm abnehmen.
    »Bleiben Sie hier«, bat er und trat von der Plattform hinunter und in die Steuerkabine.
    »Das ist bis morgen Abend ausgeschaltet«, rief sie ihm hinterher, aber da gingen plötzlich die Lichter an, und das Karussell begann, sich zu drehen, und die Dampfpfeifenorgel erwärmte sich zu einer vage erkennbaren Melodie.
    Joe sprang auf das Karussell.
    »Offensichtlich sind Sie ein Mann mit vielen Talenten«, meinte sie und wich einen Schritt zurück, als er auf sie zukam. »Hier sind eintausendvierhundert Glühbirnen installiert, die sich in den geschliffenen Spiegelglasflächen spiegeln, mit denen die Mittelachse

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