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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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las. »Da steht, dass ich alles dir hinterlasse«, sagte sie dann. »Ray, ich habe nichts. Willst du zwei Koffer und einen Raben erben?« Dann fiel es ihr wieder ein: ein Zehntel von Dreamland . »Nein, das mache ich nicht«, schloss sie und versuchte, ihm die Papiere wieder zurückzugeben, aber er wehrte ab: »Nein, behalte sie, und denk darüber nach«, und marschierte davon, die Zigarre zwischen den Zähnen, nicht direkt wütend, aber fest entschlossen.
    »Bei dem blicke ich überhaupt nicht durch«, sagte sie zu Frankie, stopfte die Papiere in ihre Tasche und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Dann war da Ethan und seine neue Freundin, die Kampf-Barbie, die ihn wenigstens einigermaßen aufmunterte. Er versuchte immer wieder, Mab zu überreden, zur Guardia zu gehen, genau wie Glenda es schon die ganze Woche über versuchte, aber bei ihm kam dabei ein eindeutiges Gewalttrauma zum Ausdruck, was eine nette Abwechslung war. »Wie wär’s, wenn ich meine Kraft an Weaver weitergäbe?«, meinte Mab schließlich, als sie am Donnerstagnachmittag zum Wahrsager-Automaten kamen. Im nächsten Augenblick war ihr dieser Gedanke bereits zuwider, doch Weaver erwiderte mit einem Lächeln: »Nein, danke, ich halte mich lieber an meine Ausbildung und an technische Mittel«, und so fühlte Mab sich in ihrer Abneigung bestätigt und beschloss, ihr gar nichts zu geben.
    Und schließlich war da noch Vanth , die es aufgegeben hatte, Karten auszuspucken, und nun einfach auf telepathischem Wege mit ihr sprach, ihr Fragen über alles Mögliche stellte: ob sich alle Frauen so kleideten wie Mab (»Nein, ich bin ein Original«), ob Mab Kinder hatte (»Nein, und ich will auch keine«), ob Mab auch die übrigen Statuen restauriert hatte (»Ja, aber ich werde keine Schlüssel mehr hineinstecken«), und Dutzende anderer, mehr oder weniger neckischer Dinge. Vanth war eindeutig keine, die länger über etwas nachdachte, und sie schien auch kein besonderes Ziel zu haben, aber sie war freundlich und interessierte sich für vieles, und abgesehen von ihrer tagtäglichen Bitte, freigelassen zu werden, war sie eine angenehme Gesellschaft, so eine Art Muttertier, die sich immer wieder einmal zu Wort meldete, um Mab zu ermahnen, sich wärmer anzuziehen oder sich vor Fremden zu hüten.
    Trotz all der Unterbrechungen hatte Mab den Wahrsager-Automaten bis Freitagvormittag, dem Tag, an dem die Journalisten erscheinen sollten, bis auf einige wenige Akzente von Silber auf den winzigen Fischchen fertig gestrichen. »Brauchst du Hilfe?«, fragte sie Cindy, als sie mit Frankie zum Frühstücken herunterkam. »Ich bin nämlich fast fertig, und die Zeitungsfritzen …«
    Sie brach ab, als sie ein halbes Dutzend Fremder mit Notebooks und Handys im Gastraum erblickte.
    »… sind schon da«, vollendete Cindy. »Nicht sehr viele, aber genug. Wir haben nicht viel Betrieb, weil ich What-Love-Can-Do aus der Menükarte genommen habe. Dieser Massenandrang hat mich verrückt gemacht. Setz dich, ich bring dir dein Frühstück.«
    Mab wählte einen Barhocker am Ende der Theke. Auf dem vorletzten Hocker saß der Kerl mit der Cola-Flaschen-dicken Brille und las den Sportteil.
    »Sie sind wohl ein absoluter Fan von Cindys Eiscreme«, sagte sie zu ihm.
    Er wandte ihr den Kopf zu, die Augen scharf hinter den dicken Brillengläsern. »Sie überrascht einen immer wieder.«
    »Ja, das ist wahr«, stimmte Mab zu. »Leben Sie hier in der Gegend?«
    »Nein«, erwiderte er und wandte sich wieder seiner Zeitung zu.
    Okay , dachte sie, und im nächsten Augenblick stand Glenda neben ihr.
    »Nein«, wehrte Mab ab. »Gehen Sie mir heute nicht auf die Nerven. Ich bin fast fertig mit dem Park, und ich möchte das heute genießen.«
    Glenda stellte einen Pokal aus Bronze direkt vor Mab auf die Theke. Er war etwa dreißig Zentimeter hoch, mit reichen Bronzeapplikationen verziert und hatte zwei sich windende Drachen als Handgriffe und einen Phoenix, der um die glatte, runde Seite herum geformt war. »Der gehört dir.«
    »Was ist das?«, fragte Mab, tief beeindruckt von der Schönheit des Stückes, gleichzeitig aber misstrauisch, da die Sache sicher einen Haken hatte.
    »Das ist Delpha. Sie hat sich diese Urne schon vor langer Zeit ausgesucht.«
    »Delpha.« Mab fuhr ein wenig zurück. »Delphas Asche ?«
    »Nimm sie«, bat Glenda und blickte ihr in die Augen. »Du hast ihre Seherkraft, du sollst auch ihre Asche haben.«
    Mab zögerte, da nahm Glenda die Urne und steckte sie in Mabs

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