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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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die Waffen abnimmt, die noch an seinem Gürtel und im Schulterholster hängen. Sie gibt Charles die Streitaxt und zusammen machen sie sich auf den Weg zur Waffenkammer, um alles zu verstauen.
    »Ich muss nur mit ein paar Stichen genäht werden«, spielt Ambrose seine Verletzung herunter.
    »Zeig her«, verlangt Jeanne, woraufhin Ambrose die Jacke zurückschlägt. Der Anblick lässt sie zurückschrecken, weshalb sie im Befehlston sagt: »Du gehst bitte sofort auf dein Zimmer. Ich verständige Docteur Dassonville und komme dann zu dir, um die Wunde schon einmal zu reinigen.« Dann wendet sie sich an die immer größer werdende Menge Bardia: »Alle anderen, ihr wisst ja, die Waffen gehören in die Kammer, wo ihr auch Verbandsmaterial findet, solltet ihr welches brauchen. Ansonsten erwartet euch in der Küche ein reichlich gedeckter Tisch.«
    In das anhebende Gemurmel mischt sich das Klingeln eines Telefons. Louis zieht ein Handy aus der Tasche und blickt auf das Display. Sein Gesicht wird aschfahl.
    »Wer ist es?«, fragt Arthur.
    »Sie«, sagt er und drückt die rote Taste, damit der Anruf auf der Mailbox landet.
    Eine Sekunde später klingelt Vincents Handy. Er aktiviert den Lautsprecher und hält das Telefon so, dass alle mithören können. »Oui« , meldet er sich.
    »Du hast meinen Stellvertreter getötet und meinen Gefährten entführt«, dröhnt Violettes Stimme aus dem Hörer.
    »Ich bin nur in einem deiner Anklagepunkte schuldig, was den anderen angeht: Louis ist aus freien Stücken mitgekommen«, erwidert Vincent. Louis schüttelt es, er schlingt schützend die Arme um sich.
    »Du lügst!«, faucht Violette. »Gib mir sofort die jämmerliche Version eines Meisters.«
    »Ich höre«, sage ich.
    »Ich gebe dir genau eine Stunde, zu den Arènes de Lutèce zu kommen. Bringt mir meinen Gefährten, dann händige ich euch Genevièves Leichnam aus.
    »Wieso sollen wir ausgerechnet zu den Arènes de Lutèce kommen?«, frage ich. »Wieso kommst du nicht einfach her?«
    »Das Gelände ist mir viel zu wenig einsehbar«, antwortet sie. »Ich lasse mich auf keinerlei Spielchen ein. Warte in der Mitte der Arena auf mich. In einer Stunde. Bei Sonnenaufgang ist der Tausch abgeschlossen.« Es folgt ein Klicken, dann nur noch statisches Rauschen.
    »Das ist eine Falle«, sagt Arthur.
    »Natürlich ist das eine Falle«, bestätigt Vincent. »Violette wird ihre Leute mitbringen, weil sie weiß, dass Kate niemals allein dort auftauchen würde.« Er blickt zu mir. »Sie will ihre zweite Chance mit dir, Kate.«
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragt Charlotte.
    »Wir können auf keinen Fall dorthin gehen. Die werden uns alle töten«, sagt Arthur.
    »Aber wir müssen doch irgendwie Genevièves Leichnam befreien und zurückholen«, wirft Charlotte ein.
    »Nein, genau genommen ist das nicht nötig«, tönt eine Stimme aus dem ersten Stock. Bran ist am oberen Treppenabsatz und kommt langsam die Stufen herunter, eine Hand auf dem Marmorgeländer. »Zumindest würde Geneviève das nicht wollen«, sagt er.
    »Woher willst du das wissen?« Charlotte klingt fassungslos.
    Bran antwortet erst, als er bei uns angelangt ist. »Weil sie es mir gesagt hat«, ist seine schlichte Antwort.
    »Was soll das denn heißen? Was hat sie dir gesagt?«, will Vincent wissen.
    »Geneviève hat mich nach unserer Rückkehr aus New York aufgesucht«, erklärt Bran. »Du hattest ihr berichtet, über welche Gaben wir Flammenfinger verfügen, und dann hat sie mich gebeten, ihre Seele aufzulösen, wenn sie das nächste Mal ruht.«
    »Wieso sollte sie das wollen?«, frage ich.
    »Sie hat gesagt, dass sie ohne ihren Mann nicht mehr weiterexistieren will. Dass ihr einziger Wunsch darin besteht, ihm zu folgen. Sie hatte das Gefühl, in ihrer Zeit als Revenant genug bewirkt zu haben.«
    »Aber …«, setzt Charlotte an.
    »Sie war fest entschlossen«, sagt Bran. »Ich hatte mich zugegebenermaßen noch nicht entschieden, doch scheint es ganz so, als wäre uns die Entscheidung auf diesem Wege abgenommen worden. Wenn ich etwas empfehlen darf, dann: Lasst sie ziehen.«
    Stille senkt sich nieder, alle denken über Brans Worte nach.
    »Ihren Leichnam brauchen wir so oder so, damit wir ihn verbrennen können«, meldet Vincent sich zu Wort. »Dabei ist fraglich, ob das nicht alles sowieso nur ein Trick von Violette ist und sie den Leichnam gar nicht erst mitbringt. Wie dem auch sei, Kate wird da nicht erscheinen.«
    »Was bitte heißt, ich werde da nicht ›erscheinen‹?«,

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