Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
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2. Formulieren Sie immer positiv. »Ich habe keine Angst« wird nicht zum Ziel führen. Es gibt verschiedene Ansichten, ob das Unterbewusstsein Negatives gar nicht oder nur bedingt verarbeiten kann. Einig ist man sich jedenfalls, dass positiv formulierte Affirmationen am wirkungsvollsten sind. Statt: »Ich habe keine Angst«, sagen Sie: »Ich bin mutig.« Orientieren Sie sich nicht am Problem, sondern an der Lösung. Statt: »Ich bin nicht mehr schwach«, sagen Sie: »Ich bin stark.« Formulieren Sie so, wie Sie wollen, dass es sein wird. Formulieren Sie außerdem in der Gegenwart. Nicht: »Ich werde mutig sein«, sondern: »Ich bin mutig.« Formulieren Sie, als wäre es schon so. Wenn Sie sich dabei unwohl fühlen, können Sie Coués Ansatz verwenden, wie: »Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser!«
3. Glauben Sie daran. Versuchen Sie, so stark wie möglich an das zu glauben, was Sie sich sagen. Wenn Sie sich schwer damit tun, dann wiederholen Sie den Satz sehr oft. Glaube entsteht durch Wiederholung. Wenn Sie sich etwas einige Tage lang ständig vorsagen, wird es Ihnen immer leichter fallen, daran zu glauben. Je mehr sie daran glauben, was Sie da sagen, desto effektiver funktioniert die Affirmation.
4. Seien Sie emotional. Spüren Sie, dass Sie daran glauben und dass Sie sich darüber freuen. Darum sagen Sie sich: »Ich bin selbstbewusst«, mit Emotion und Hingabe. Je mehr Gefühl Sie in die Affirmationen geben, desto schneller wirken sie.
5. Sehen Sie sich selbst dabei an. Sofern möglich, vor einem Spiegel, denn gesprochene Affirmationen wirken umso besser, wenn Sie sich dabei selbst in die Augen sehen und Ihre Überzeugung erleben.
Die Sätze, die Sie sich als Affirmationen zusprechen, werden nach einiger Zeit (zwischen 20 und 50 Tagen) vom Unterbewusstsein angenommen. Sie beginnen dann das, was Sie sich sagen, auch zu glauben, und der Körper beginnt darauf zu reagieren. Denn das, was Sie im Unterbewusstsein glauben, hat nicht nur enormen Einfluss auf Ihre Gedanken, sondern genauso auf Ihren Körper. Wie stark die Macht des Unterbewusstseins auch über den Körper ist, verdeutlicht der sogenannte Baskerville-Effekt :
In China und Japan ist die Vier eine Unglückszahl, wie in unseren Breitengraden die 13. Auf Japanisch, Mandarin und Kantonesisch werden die Worte »Tod« und »Vier« quasi gleich ausgesprochen. Dieser Aberglaube führt so weit, dass viele asiatische Institutionen kein viertes Stockwerk und keinen Raum Nummer 4 haben. David P. Phillips veröffentlichte 2001 an der Universität von San Diego eine Studie, in der er Sterbedaten von 25 Jahren durchgearbeitet und herausgefunden hat, dass Amerikaner chinesischer und japanischer Abstammung besonders häufig am 4. Tag eines Monats einen Herztod sterben.
Als ich anfing, mich mit Affirmationen zu beschäftigen, habe ich selbst noch nicht so recht daran geglaubt. Erst die Studie zum Baskerville-Effekt brachte eine Wende. »Wenn der Glaube im Unterbewusstsein sogar den Todeszeitpunkt beeinflussen kann, muss da tatsächlich etwas dran sein«, sagte ich mir, und begann mich intensiver mit Autosuggestion und Affirmationen auseinanderzusetzen. Ich habe daraufhin selbst erlebt, wie ich meine Einstellung und meine Glaubenssätze zu gewissen Themen oder Problemen, die ich schon immer ändern wollte, in wenigen Wochen verändern konnte. Seither bin ich von der Wirksamkeit dieser Technik überzeugt. Ich kann aber gut nachvollziehen, wenn Sie anfangs noch skeptisch sein sollten. Geben Sie der Autosuggestion und den Affirmationen dennoch eine Chance, es lohnt sich.
Um den bestmöglichen Effekt für Ihr Unterbewusstsein zu erzielen, sollten Sie pro Einheit Ihre Affirmationen etwa 30-mal sprechen. Hierzu gibt es auch wieder viele verschiedene Meinungen, ich empfehle 30. Wenn Sie nach einiger Zeit erfahrener im Umgang mit Affirmationen sind, können Sie auch selbst experimentieren, ob bei Ihnen eine höhere oder niedrigere Wiederholungszahl besser wirkt, bis dahin liegen Sie aber mit 30 im sicheren Bereich. Mit diesem Wissen können wir nun die ersten Schritte des 6-Schritte-Programms angehen.
Schritt 1: Sich selbst bewusst werden
Der angehende Traceur wird sich bei seinen ersten Trainingsversuchen sofort bewusst, wo er steht und was er kann. Die harte Realität des Parkour macht ihm das schnell klar. Sehen Sie sich zur Bestandsaufnahme die Liste auf Ihrem Mission-Statement-Papier an: Ihre solide Basis, Mängel und Überschüsse.
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