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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Omah
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stolzierte in ihren Mörderhacken auf mich zu. Darin laufen konnte sie, dass musste man ihr lassen.
    „Wo finde ich den n die Toiletten?“, fragte sie mich.
    „Am Eingang rechts.“ Ohne sich zu bedanken, stöckelte sie davon und hinterließ eine betäubende Wolke ihres süßlichen Parfums.
    Kaum war sie hinter der Tür verschwunden, betrat Vivien den Raum. Auch sie hatte sich aufgestylt. Die Smokey Eyes und der freche Pony ließen ihre grünen Augen funkeln wie Edelsteine. Sie war wirklich hübsch. Und ich war froh, sie scheinbar doch nicht vergrault zu haben. Sie und ihre Freundin schlossen sich zur Begrüßung in die Arme. „Ist Clara noch nicht da?“, erkundigte sich Vivien und sah sich suchend um. „Anwesend!“, antwortete die Blondine und schloss die Tür zu den Damenklos hinter sich.
    „Warum sind wir hier? So, wie ich das sehe , herrscht hier gähnende Leere“, meckerte sie. Dabei schien sie sich nicht im Geringsten an meiner Anwesenheit zu stören. Arrogante Tusse , fuhr ich sie in Gedanken an und spülte meine Verärgerung mit dem letzten Schluck Rotwein herunter.
    „Weil wir noch nicht komplett sind“, gab Vivien zurück und grinste mich dabei breit an. Ich schloss mich den fragenden Blicken ihrer Freundinnen an und zog irritiert eine Augenbraue in die Höhe.
    „Ich feiere heut ‘ in meinen Geburtstag rein. Und ich würde dich gerne einladen mitzufeiern und mich mit Sekt und Cocktails bei dir bedanken“, sie blickte geheimnisvoll über ihre Schulter hinweg zu ihren Freundinnen, „… du weißt schon, für deine Rettungsaktion“, ergänzte sie im Flüsterton.
    „Ich weiß nicht , … ich muss morgen früh wieder den Laden auf machen…“
    „Wir müssen morgen auch um Punkt neun auf der Arbeit sein“ , fiel sie mir ins Wort. „Viel später als Eins wird’s nicht werden, versprochen. Und wenn du keine Lust mehr hast oder dir die Augen zu fallen, kannst du auch früher gehen. Aber ich würde mich wirklich freuen, wenn du mitkämst. Außerdem schlägt man Geburtstagskindern keinen Wunsch ab.“
    Lust hatte ich keine und war auch viel zu müde. Zudem war die Aussicht meinen restlichen Abend mit drei Tussis zu verbringen, wobei Parfumwolke die Schlimmste von denen war, nicht gerade verlockend. Andererseits hatte ich das Gefühl, nach meinem Benehmen bei Viviens letztem Besuch, etwas gutmachen zu müssen. Und meinem Café würde es sicher nicht schaden, auf diesem Weg für potenzielle Kundschaft zu sorgen. Wir mussten ja keine Freundinnen werden. Ich würde um zwölf kurz mit ihr anstoßen und dann die Biege machen. Also sagte ich zu, was Blondie gar nicht zu gefallen schien. Mann, die war so ätzend, dass ich mich glatt für meine Haarfarbe schämte.
     
    Nachdem Ätz-Blondie mich dezent darauf hingewiesen hatte, dass ich in Jeans und T-Shirt nicht an der Tür des Diamonds vorbei käme, sah ich mich gezwungen mich umzuziehen. Am liebsten hätte ich ihr demonstriert, dass man mit dem richtigen Augenaufschlag und ein bisschen Grips an jedem Türsteher vorbeikam. Stattdessen stand ich ratlos vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Was das Schickmachen anging, war ich ziemlich aus der Übung, weshalb ich erst mehrere Outfits anprobierte, bevor ich das passende fand. Ich entschied mich schließlich für eine knallenge, schwarze Lederleggins, schwarze High Heels und ein vermeintlich schlichtes, ärmelloses, weißes Long-Shirt mit Rückenausschnitt. Damit der freie Rücken gut zur Geltung kam, band ich meine Haare zu einem hohen Zopf zusammen und zierte meine Ohrläppchen mit simplen, weißen Perlensteckern. Mit einem matten Rot zauberte ich mir einen, wie ich fand, unwiderstehlichen Kussmund.
    „Heiß“, zwinkerte Vivien mir zu, als ich die Treppe herunterkam. Auch Susa, die Rothaarige, nickte anerkennend.
    „Dann können wir ja endlich los? Das Taxi wartet bereits“, motzte Ätz-Blondie und warf mir einen abwertenden Blick zu. Ich ignorierte sie geflissentlich, obwohl ich ihr allzu gern einen Spruch gedrückt hätte. Im Taxi überkam mich der Wunsch, wieder aussteigen zu wollen, weil ich jetzt schon meine Leinwände vermisste.
    „Und wo soll’s hingehen Ladys“, fragte d er Taxifahrer guter Laune.
    „ In‘s Diamonds bitte“, quiekten alle Drei im Chor und prusteten wie Hühner drauf los. Ich würde meine Ohren gleich ordentlich mit Alkohol betäuben müssen, um bei diesen Frequenzen keinen Hörschaden zu erlangen.

Drei
    David
    „ A lter, jetzt komm schon

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