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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Omah
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es mir auch egal sein, da ich nicht vorhatte länger zu bleiben. „Ich wollte gerade gehen“, sagte ich und kassierte dafür verständnislose Blicke von Vivien und Susa.
    „Ihr werdet zu Dritt sicherlich mehr Spaß haben. Und anstehen müsst ihr auch nicht mehr“, sagte ich vor allem an Vivien gerichtet.
    „Unter diesen Umständen muss ic h Sie bitten, sich wieder in die Schlange einzuordnen“, machte die Kante unmissverständlich klar, dass die Nutzung des VIP-Eingangs an meine Person gekoppelt war.
    Vivien und Susa sahen mich flehend an. Und Fake-Blondie schien, oh Wunder, nichts mehr dagegen zu haben, den Abend mit mir zu verbringen. Ich verspürte große Lust, sie ein wenig zu ärgern und sagte: „Ihr habt Clara gehört. Ich möchte mich ungern zwischen euch stellen.“ Unauffällig linste ich dabei zu Fake-Blondie und unterdrückte ein Schmunzeln. Sie brodelte vor Wut, rang um Beherrschung, war aber ganz still. Herrlich.
    „Clara hat es nicht so gemeint …“, versuchte Vivien zu vermitteln, „… sie ist manchmal ein bisschen …“ ‚ Scheiße‘ , ergänzte ich gedanklich.
    „… ein bisschen drüber“, beendete Susa den Satz für Vivien.
    Fake -Blondie grummelte irgendetwas vor sich hin, das mit einem „Tschuldige“ endete und entlockte mir damit ein triumphierendes Grinsen.
     
    Entgegen meiner Erwartung war das Diamonds kein Club, sondern eine Bar. Und ihr Name war Programm. Überall glitzerte und funkelte es. Die Einrichtung war in Silber und Schwarz gehalten und genauso dekadent, wie das Publikum, das hier verkehrte. Im Diamonds ging es ganz klar ums Sehen und Gesehen werden.
    An einem Stehtisch nahm ich auf einem der Lederhocker Platz. Ich blieb dem Getümmel an der Bar fern und ließ mir von Vivien einen Mojito mitbringen. Wartend ließ ich meinen Blick durch die Menge schweifen. Beobachtete Frauen und Männer, die sich angeregt unterhielten und bei jeder Gelegenheit den Körperkontakt des anderen suchten. Jede Geste und Mimik schien mit Bedacht gewählt. Wirkte reizvoll auf das andere und zu gleich einschüchternd auf das gleiche Geschlecht. Ich fühlte mich an Balzrituale auf offener Wildbahn erinnert, untermalt von elektronischen Klängen, die aus den Boxen dröhnten. So laut, dass sie die Luft in diesem Raum in Schwingungen versetzten. Aber leise genug, um das Wort seines Gegenübers zu verstehen.
     
    „Guten Abend, schöne Frau“, drang eine tiefe, raue Männerstimme an mein Ohr. Bevor ich herumfuhr, wusste ich, zu wem dieses Gänsehaut verursachende Timbre gehörte. Wie erwartet, stand kein geringerer als David Bender vor mir. Er lächelte lasziv, scheute sich nicht, mich von Kopf bis Fuß zu betrachten. Ich nutzte die Gelegenheit, selbiges zu tun, nur sehr viel unauffälliger. David hatte den Business Look abgelegt. Er trug eine dunkle Jeans, und ein farblich dazu abgestimmtes blaues Sakko über einem weißen Shirt. Sein dichtes, dunkles Haar lud dazu ein, mit den Fingern hindurch zu fahren. Und das indirekte Licht ließ seine perfekten Gesichtszüge kantig und dadurch noch maskuliner erscheinen. Kurz um, David sah aus, wie eine Sahneschnitte mit Kirschgarnitur auf zwei Beinen - einfach zum Anbeißen.
    Ich genoss heimlich die Bewunderung in seinen Augen, nachdem er seine Inspektion beendet hatte. Er nahm einen gr oßen Schluck von seinem Getränk, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. Die Entschlossenheit und das Funkeln in ihnen machten mich nervös. Ich hatte das Gefühl, von ihm ins Visier genommen worden zu sein. Und wenn ich ehrlich war, gab es weitaus Schlimmeres, weshalb ich sein schiefes Lächeln erwiderte.
    „ Ich hab dich hier noch nie gesehen“, sagte er und beugte sich dabei unnötigerweise zu mir herunter.
    „Hätte ich mir ja denken können, dass du öfter hier verkehrst “, entgegnete ich und sog den angenehmen Duft seines Aftershaves ein, der sich auf meine Nasenschleimhaut legte.
    Er lachte, ohne auf meine Bemerkung einzugehen. „Und du?“
    „Ich bin mit drei … äh … Bekannten hier.“
    „Ich weiß, ich hab dich und deine Fre undinnen draußen gesehen.“ Sein verwegenes Grinsen verriet, dass er für die bevorzugte Behandlung verantwortlich war.
    „Du steckst also dahinter?“
    Er nickte und ein gönnerhaftes Schmunzeln umspielte seine vollen Lippen. Natürlich erwartete er Dankbarkeit für seine, ach so gute Tat, aber diese Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. Dies schien ihn zu amüsieren, so wie ihn alles, was mich betraf zu amüsieren

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