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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Omah
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ich zugelassen, dass sie mich vor den Augen aller küsste. Keine meiner Affären hatte ich in der Öffentlichkeit so nah an mich heran gelassen. Irgendwie schaffte sie es, aus meinen Tabus Ausnahmen zu machen.
    Eine Woche , dachte ich schnaubend. Solange würde ich mit dieser Ungewissheit leben müssen. Ich hasste es, auf Informationen zu warten. Entweder besorgte ich sie mir selbst oder ich ließ sie mir von anderen beschaffen. Aber ahnungslos da zu sitzen und abzuwarten, dafür war ich nicht gemacht. Es war wider meiner Natur tatenlos zuzusehen, wie sich eine meiner Affären anderweitig vergnügte. War das wirklich so? Oder galt das nur für Hannah? Wie es ihr wohl ging? Mein Blick fiel auf das Telefon. Ich fuhr mir durchs feuchte Haar und verwarf den Gedanken, sie anzurufen. Stattdessen fasste ich den Entschluss, ihr einen Besuch abzustatten. Eine Woche war definitiv zu lang und jede weitere Minute, die ich mir das Hirn zermarterte, eine zu viel. Für den Fall, dass sie sich besser fühlte, schwor ich, nicht zu gehen, bevor ich Antworten hatte. Unter keinen Umständen würde ich sie mit anderen Männern teilen, nur weil wir eine Affäre hatten. Sie musste sich entscheiden. Und ich hoffte, dass ihr hübscher Sturkopf sie nicht dazu brachte, unser kleines Arrangement infrage zu stellen oder gar zu beenden.

    Mia kümmerte sich offensichtlich allein um die Gäste. Wie sie das anstellte, ohne die leiseste Ahnung vom Kochen zu haben, war mir schleierhaft. Wir unterhielten uns kurz, und ich erfuhr, dass Hannah in ihrer Wohnung war. Den neugierigen Blick meiner Schwester ignorierte ich und nahm die Treppe nach oben. Ihrem Verhör würde ich mich früher oder später stellen müssen. Und ich entschied mich für später.
    Die Tür zu ihrem kleinen Reich war angelehnt. Ich trat ein ohne zu klopfen. Der Gedanke, sie zu überraschen und in Verlegenheit zu bringen, reizte mich ungemein. Außerdem hatte ich festgestellt, dass sie leichter zu bändigen war, wenn man sie überrumpelte.
    Hannah betrat das Wohnzimmer und zuckte regelrecht zusammen, als sie mich sah. „Sag mal, spinnst du?“, begrüßte sie mich charmant wie eh und je und hielt sich den Morgenmantel zu. Sie trug nichts darunter, war ungeschminkt und sah aus, als sei sie gerade aus dem Bett gefallen. Herrlich natürlich und einfach nur hinreißend. „Guten Morgen, Hannah“, grüßte ich sie und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    „Den hast du mir soeben ruiniert und jetzt verschwinde aus meiner Wohnung.“ Sie war rot angelaufen. Ihr Blick huschte nervös durchs Zimmer, während sie versuchte, ihr zerzaustes Haar glatt zu streichen. Offensichtlich war es ihr unangenehm mir so gegenüber zu stehen. Mit ihrem Fuß schob sie einen BH hinter das Sofa. Ich tat so, als wär es mir nicht aufgefallen. Hier sah es aus, als hätte das Landeskriminalamt nach irgendwelchen Beweismitteln gesucht. Ich war versucht, ihr anzubieten, meine Putzfrau vorbeizuschicken, ließ es aber bleiben, um keinen Rauswurf zu riskieren. „Ich wollte nach dir sehen. Geht’s dir besser?“
    Hannah schnappte nach Luft und schien kurz davor an die Decke zu gehen. „Ist das dein Ernst? Du stehst vormittags um zehn Uhr unangekündigt mitten in meinem Wohnzimmer, weil du - wohlgemerkt im Zeitalter von Mobiltelefonen - wissen willst, wie es mir geht?“
    Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Allz u schlecht konnte es ihr nicht gehen, wenn sie im Stande war, so energisch auf mich zu reagieren. „Ich lege nun mal Wert auf persönlichen Kontakt, Hannah. Besonders, wenn es um dich geht.“ Es war unmöglich ihrem Temperament zu widerstehen, und ich trat näher.
    Sie hob ein e Hand und bedeutete mir stehenzubleiben. „Dann hast du sicherlich nichts dagegen, wenn ich dich jetzt ganz persönlich aus meiner Wohnung befördere.“
    „Dazu müsstest du aber beide Hände zur Hi lfe nehmen.“
    Ihre Augen formten sich zu Schlitzen und funkelten angriffslustig. Ohne Vorwarnung löste sie ihren Griff um den anthrazitfarbenen Satinstoff, der ihren Körper einhüllte. Halb nackt stand sie vor mir und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an .
    WOW! Obwohl ich diesen Anblick kannte und ihn durch meine Provokation herbei beschworen hatte, traf er mich vollkommen unerwartet. Ich wurde augenblicklich hart und sog die atemberaubende Aussicht auf, wie ein Schwamm. An dem türkiesen Bändchen zwischen ihren Schenkeln blieb mein Blick hängen. Ich wusste nicht, ob meine Augen oder mein

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