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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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das Lokal. Die blonde Kellnerin stand hinter der Theke. Als wir hereinkamen, blickte sie auf. Sie erkannte mich, lächelte, sah Allen an — flüchtig und kaum wahrnehmbar veränderten sich dabei ihre Gesichtszüge.
    Allen mußte ihr irgendein Zeichen gegeben haben, denn ihr Gesicht wurde plötzlich zur Maske.
    Ich blickte Clover an. Seine Miene war ausdruckslos.
    Wir gingen an die Theke und nahmen dort Platz.
    Die Kellnerin sagte zu mir: »Oh, Sie kommen wohl viel herum?«
    »Allerdings«, bestätigte ich.
    Als sie uns zunächst drei Gläser Wasser hinstellte, begegnete ihr Blick dem Tom Allens.
    »Schinken mit Ei«, bestellte Clover. »Und was wollt ihr haben, Leute?«
    »Was machen Sie denn sonst mit Ihren Gefangenen? Geben Sie denen...?« fragte Allen.
    »Schnauze halten«, schnitt ihm Clover das Wort ab. »Wollen Sie auch Schinken mit Ei?«
    Die Kellnerin sah mich an. Ich nickte. »Schinken mit Ei.«
    »Dreimal Schinken mit, Pops!« rief sie in die Durchreiche, und zu uns gewandt: »Wie wünschen Sie die Spiegeleier, weich oder leicht überbraten?«
    »Weich«, antwortete Clover.
    »Ein klein wenig überbraten«, sagte Allen.
    »Weich«, war mein Wunsch.
    Sie gab die Bestellungen durch.
    »Und Kaffee«, ergänzte Clover.
    Als sie uns drei Tassen Kaffee hinstellte, fragte Clover sie: »Diesen Mann schon mal gesehen?«
    Die Kellnerin blickte mich an und antwortete: »Klar. Er war schon mal...«
    »Den meine ich nicht — den andern.« Clover wies mit dem Daumen auf Allen.
    Die Kellnerin betrachtete ihn ganz gemächlich, dann schüttelte sie langsam den Kopf.
    »Ist sie das?« fragte Clover Allen.
    Allen schüttelte energisch den Kopf. »Die habe ich noch nie gesehen.«
    Clover ließ sein Sternschild sehen. »Wie heißen Sie?«
    »Edith Jordan. Warum? Ist das für Sie wichtig?«
    »Kann sein. Seit wann sind Sie hier tätig?«
    »Seit dem Sechsten vormittags.«
    »Um wieviel Uhr?«
    »So gegen zehn, glaube ich... Sonst noch was?«
    »Im Moment nicht.«
    Sie wandte sich, feindlich die Schultern reckend, von uns ab.
    Clover seufzte. »Na, dann haben wir wenigstens die Fahrt gehabt.«
    Der Vizesheriff war rechtschaffen müde, und man sah es ihm an. Er stützte den Ellbogen auf die Theke, legte den Kopf in die Hand und schloß die Augen.
    Ich drehte mich halb von der Theke ab, damit Allen dachte, ich beobachte ihn nicht, doch an der Gegenwand hing ein Spiegel, durch den ich ihn im Auge behalten konnte. Ich paßte auf, ob er der Kellnerin ein Zeichen gab.
    Er gab keins. Die Kellnerin schien keine Lust zu Gesprächen zu haben, und von uns sagte niemand ein Wort.
    Pops schob die Portionen Schinken mit Ei in die Durchreiche. Wir aßen und ließen uns noch mal Kaffee geben. Clover blickte mich an und zog die Augenbrauen hoch. Ich nickte und sagte zu der Kellnerin: »Ich zahle alles.«
    Ich beglich die Rechnung und legte einen Dollar Trinkgeld dazu. Wir gingen wieder zum Auto.
    »Soll ich Sie mal ablösen?« fragte ich Clover.
    »Wäre mir verdammt lieb«, antwortete er, »aber dies ist ein Dienstwagen, für den ich verantwortlich bin.«
    »Ich werde fahren«, mischte sich Allen ein, »und garantiere Ihnen, daß Sie gut hinkommen. Wenn ich sonst nichts kann — das Autofahren habe ich raus.«
    Clover schüttelte den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage«, entschied er und sah mich dabei fragend an.
    »Ich kann's doch für Sie mal tun«, wiederholte ich mein Angebot. »Wenigstens einen Teil der Strecke.«
    »Meinetwegen«, stimmte Clover zu. »Behalten Sie Allen neben sich, ich setze mich hinten hin. Machen Sie keine Fisimatenten, Allen, sonst kommen Sie mit den Füßen nach vorn an.«
    »Ach, Mann, was denken Sie denn von mir — daß ich so dämlich wäre? Ich weiß, wann ich den kürzeren gezogen habe.«
    Ich schob mich hinters Lenkrad und fuhr los. Unterwegs versuchte ich ein paarmal, mit Allen ein Gespräch anzuknüpfen, doch er ging nicht darauf ein.
    So kamen wir wieder nach Rommelly.
    »Und nun?« fragte ich Clover.
    Der Vizesheriff rappelte sich von seinem Platz hoch und tat, als hätte er gar nicht geschlafen. Aber verstohlen reckte er sich und gähnte, hielt kurz Umschau und sagte: »Wir holen unseren Polygraphisten ab und machen, daß wir nach Hause kommen. Ist ja 'ne Schande, den Mann aufzuwecken, der sägt wahrscheinlich Bäume.«
    Der Mann schlief fest in einem Autohotel. Aber wir zögerten nicht lange und holten ihn aus dem Bett.
    Während wir warteten, bis er sich angezogen hatte, wandte sich Clover an mich: »Na,

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