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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Vier?«
    »Nein.«
    »Pik Sieben?«
    »Nein.«
    Der Examinator sagte: »Gut so. Jetzt stelle ich die Fragen alle noch einmal genau in derselben Reihenfolge, und Sie antworten wieder wie eben jedesmal mit Nein. Haben Sie mich verstanden?«
    »Hmhm.«
    »Also los. Hatten Sie Pik As gewählt?«
    »Nein«, antwortete Allen.
    Der Fachmann ging alle Fragen wieder durch. Als er fertig war, sagte er: »So, Tom, ich glaube, ich habe Ihre geistigen Reaktionen jetzt erfaßt.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Die von Ihnen gewählte Karte war Herz Vier.«
    Allen sah erschrocken aus.
    »Jetzt«, fuhr der Polygraphmann fort, »werden wir uns an den Abend des Fünften und den Morgen des Sechsten erinnern. Zuerst wollen wir über den Morgen des Sechsten sprechen. Ist das klar?«
    »Hmhm.«
    Die Uhrwerke im Lügendetektor liefen, die liniierten Papierstreifen wanden sich langsam um die Trommeln, und die Schreibfedern registrierten jede Veränderung in Allens Blutdruck, seinem Pulsschlag, der Atmung und der Hautempfindlichkeit. Der Experte stellte die einzelnen Instrumente nochmals genau ein.
    »Heißen Sie Tom Allen?«
    »Ja.«
    Die Schreibfeder am Blutdruckmesser glitt aufwärts, wanderte sekundenlang weiter nach oben, dann wieder abwärts.
    »Haben Sie heute zu Abend gegessen?«
    »Ja.« Die Feder schrieb in waagerechter Richtung weiter.
    »Wurden Sie am Morgen des Sechsten von einer Frau am Telefon verlangt?«
    »Nein.«
    »Sind Sie Raucher?«
    »Ja.«
    »Hat Sie an jenem Morgen eine blonde Frau mit der Nachtglocke geweckt und gebeten, auf der Straße zurückzufahren zu einem Wagen, der Panne hätte?«
    »Nein.«
    »Spielen Sie manchmal Poker um Geld?«
    »Ja.«
    »Mogeln Sie mal dabei?«
    »Nein.«
    »Haben Sie schon jemals gemogelt?«
    »Nein.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Nein.«
    »Waren Sie bei der Marine?«
    »Ja.«
    »Haben Sie am Morgen des Sechsten überhaupt ein Telefongespräch wegen eines Wagens mit Panne angenommen?«
    »Nein.«
    »So, einen Augenblick mal jetzt«, sagte der Experte. »Ich will nun die Tour mit Ihnen noch mal machen, Tom. Werde die Fragen wieder in gleicher Reihenfolge stellen, und zwar genau dieselben.«
    Tom Allen blieb jetzt stumm.
    »Haben Sie verstanden?«
    »Verstanden, ja.«
    Wieder stellte ihm der Mann am Apparat die gleichen Fragen, dann lockerte er die Druckmanschette, nahm Tom Allen die um die Brust geschnallten Bandagen ab und sagte: »Tut mir leid, Tom, aber so kommen Sie nicht durch.«
    »Was heißt das?«
    »Sie lügen.«
    »So sehen Sie aus!«
    »Na, dann werde ich's Ihnen beweisen«, entgegnete der Spezialist. »Ich stellte Ihnen doch die Frage nach der Blondine. Hier, sehen Sie, wie es dabei mit Ihrem Blutdruck gegangen ist. Dann fragte ich Sie nach dem Anruf am Morgen des Sechsten. Und bitte? Hier sehen Sie bei Ihrem Blutdruck dasselbe. Und hier oben, Ihre Atmung, sehen Sie's? Sehen Sie die kleine Stockung da beim Atmen? Und nun will ich Ihnen noch etwas anderes sagen. Tom Allen ist nicht Ihr richtiger Name.
    Also, Tom, Sie haben sich gefangen. Dies ist ja nicht bloß Spielerei - es geht um Mord. Sie haben gelogen, haben also wesentliches Beweismaterial unterdrückt, leben unter einem falschen Namen, haben bei der Marine gedient. Wir werden jetzt Ihre Fingerabdrücke nehmen. Binnen vierundzwanzig Stunden sind wir über Sie genau im Bilde.«
    Allen schrumpfte auf seinem Stuhl sichtlich zusammen.
    »Schon mal mit dem Gesetz in Konflikt gewesen?« übernahm jetzt Clover wieder die Führung.
    Allen blieb eine ganze Minute stumm.
    »Na schön«, sagte Clover. »Ich glaube, wir nehmen Sie gleich als wichtigen Zeugen mit und werden Ihre Vorgeschichte nachprüfen. Es geht um einen Mord. Könnte sehr übel für Sie werden.«
    »Ach, zum Donnerwetter!« rief Tom Allen erregt aus. »Ich habe mit
    keinem Mord was zu tun. Gewiß, bin schon mal vor Gericht gewesen.
    Habe in Nevada gebrummt. Wurde auf Bewährung freigelassen und
    habe mich der Aufsicht entzogen. Deshalb bin ich noch lange kein Mörder.«
    »Wie war es also mit dem Anruf am Sechsten morgens?« fragte Clover.
    »Gut, jetzt werde ich Ihnen die Wahrheit sagen«, antwortete Allen. »Ich schlief, und ich habe einen sehr festen Schlaf, klar? Die Glocke schlug ein paarmal an. Da bin ich aufgestanden, habe nach meiner Hose gegriffen, habe das Licht angeknipst und bin zur Tür gegangen. Dabei zog ich mir noch die Hose an. Ich machte die Tür auf und erwartete natürlich, daß da ein Mann wäre, und dann stand diese Frau vor mir —

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