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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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ganz allein stehen und der Stimme des Winds lauschen.
    Der weite, offene Himmel gewährte einen schier grenzenlosen Blick. Hier und dort stiegen bunte Wolken auf. Zhett hielt automatisch nach Bewegungen in den Tiefen des Gasriesen Ausschau. Dies war der Ort, an dem die Fremden zum ersten Mal zugeschlagen und die Blaue Himmelsmine vernichtet hatten, als Rache für den von der Großen Gans durchgeführten Test der Klikiss-Fackel.
    Ja, die Große Gans hatte ein enormes Talent, wenn es darum ging, Leute zu verärgern. Zhett griff nach dem rot lackierten Geländer. Das Metall war kalt, aber sie schloss die Hände fest darum und stellte sich dabei einen verhassten Hals vor, zum Beispiel den von Patrick Fitzpatrick III.
    Sie schüttelte den Kopf und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Angeblich hatten die Arbeiter der Kellum-Himmelsminen nichts von den Hydrogern zu befürchten. Nach Jess Tamblyns Hinweisen gab es in Golgen keine Droger mehr, und Zhett glaubte ihm. Sie hatte mit dem attraktiven Mann geflirtet, als er Wasser von Plumas brachte, aber ihr war klar gewesen, dass sein Herz jemand anders gehörte, auch wenn die Liebe zu dieser Frau ihm mehr Schmerz als Freude bescherte. Aber auch wenn er in eine andere Frau vernarrt war und Zhett verschmäht hatte: Sie war sicher, dass Jess sie nie belogen hatte. Was man von gewissen anderen Leuten nicht behaupten konnte...
    »Bist du so früh auf den Beinen, um bei der morgendlichen Arbeit zuzusehen, Schatz?«
    Ihr Vater trug eine warme Weste und hatte sich Handschuhe an den Gürtel gehakt. Das Schirmfeld filterte und zähmte den böigen Wind, aber er war kalt genug, um Zhetts Wangen zu röten. »Spielt die Zeit irgendeine Rolle, Vater? Du sorgst dafür, dass diese Himmelsmine rund um die Uhr in Betrieb bleibt.«
    Kellum lachte. »Es freut mich zu sehen, dass sich meine Tochter mit dem Geschäft auskennt. Eines Tages wirst du eine gute Minenverwalterin sein.« Stromlinienförmige Sonden sanken tiefer in die Atmosphäre, als die Himmelsmine dahintrieb. Tanks nahmen Gas auf, leiteten es in Separationskanäle und die Ekti-Reaktoren, die Wasserstoff zu Treibstoff für den Sternenantrieb verarbeiteten. Abgase entwichen aus speziellen Düsen, die die Himmelsmine antrieben. Wartungskapseln flogen an der Peripherie der großen Anlage. In Schutzanzüge gekleidete und mit Düsentornistern ausgerüstete Arbeiter untersuchten die Verbindungsstellen der einzelnen Minenmodule und inspizierten die Verarbeitungsbereiche.
    »Unsere vierte Himmelsmine hat gerade mit der Produktion begonnen«, sagte Kellum. »Zum Glück brauchen wir keine bösen Überraschungen durch die Hydroger mehr zu befürchten, und dadurch können wir uns ganz auf die Arbeit konzentrieren. Die schnellen Kondensatoren und ver- besserten Ekti-Reaktoren funktionieren so gut, dass wir alle zwei Tage die Tanks eines Frachters füllen können.«
    »Das ist mehr Treibstoff, als wir brauchen«, sagte Zhett und hielt sich am dicken Arm ihres Vaters fest.
    »Wir holen uns, was wir bekommen können. Nach all den Jahren der Rationierungen und Entbehrungen gibt es viel aufzuholen.« Nachdem sie Forreys Torheit verlassen hatten, waren frü here Kellum-Angestellte nach Osquivel zurückgeflogen. In der Dunkelheit hoch über der Ekliptik hatten sie voller Enthusiasmus damit begonnen, alte Ausrüstung einzusammeln. Ein sicherer Gasriese stand zur Verfügung, und das bedeutete: Der Clan Kellum konnte wieder Geld mit der Produktion von Treibstoff für den Sternenantrieb verdienen.
    Ja, es brachen wieder bessere Zeiten für den Clan an, und darüber freute sich Zhett. »Wirst du die alten Werften vermissen, Vater? Du hast Jahrzehnte der Arbeit in sie investiert, dein Herz und deine Seele ...«
    »Verdammt, ich werde sie nicht vermissen. Die Verwaltung war sehr schwierig, und bei der ganzen Sache sprang nur wenig heraus. Das Betreiben von Himmelsminen macht viel mehr Spaß. Wir sind zu unserem traditionellen Gewerbe zurückgekehrt.«
    Zhett lachte leise. »Weißt du noch, als wir uns in den Ringen verbargen und beobachteten, wie die Tiwis und Droger um Osquivel kämpften? Du wolltest nie mehr etwas von Himmelsminen wissen.«
    »Das war ein großer Fehler - dass ich >nie< gesagt habe, meine ich.« Goldenes Sonnenlicht strahlte über die Wolken. Ein spinnenartiger Frachter stieg auf und glitt mit Ekti-Behältern an den Beinen fort. Plötzlicher Zorn glühte in Zhett, als sie daran dachte, wie Patrick Fitzpatrick sie getäuscht und einen ähnlichen

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