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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Gasriesen zu sinken und dort mit den Hydrogern zu kommunizieren oder zu sterben? Was war mit Osira'hs Bewusstsein geschehen, als sie ihr Selbst den Fremden geöffnet hatte? »Ich bedauere die Probleme, mit denen du konfrontiert worden bist.«
    »Es war notwendig«, sagte Osira'h schlicht. Ihre Stimme klang ein wenig schärfer, als sie fragte: »Tut dir leid, was du mit meiner Mutter gemacht hast?«
    Udru'h runzelte die Stirn. Die grüne Priesterin war irrelevant, aber vermutlich hatte sie mit ihrer Tochter über schreckliche Dinge gesprochen.
    »Auch das war nötig.«
    Draußen kam es zu Unruhe. Udru'h hörte Schreie, die Stimmen von Menschen. Er stand auf, eilte zum breiten Fenster und blickte über die ildiranische Siedlung hinweg zum ehemaligen Zuchtlager. Flammen leckten dort empor -die alten Zuchtbaracken waren in Brand gesetzt worden! »Was machen die Menschen?« In der trockenen Jahreszeit und mit dem Wind konnte sich das Feuer schnell ausbreiten.
    Eine Menge lief durch die Straßen und versuchte nicht, leise zu sein. Erschrockene Ildiraner kehrten rasch in ihre Häuser zurück, doch die Menschen verfolgten sie. Mit scharfkantigen landwirtschaftlichen Werkzeugen zerstörten sie Straßenlampen. Dunkelheit breitete sich aus. Dies war Wahnsinn! Udru'h lief los, um die Tür seiner Residenz zu verriegeln. »Bleib hier, Osira'h! Es ist eine Art Aufstand.« In dem Versuch, das Richtige zu tun, hatte Daro'h den Menschen zu schnell zu viel Freiheit gegeben. Udru'h hätte den jungen Designierten davor warnen sollen. Die ehemaligen Zuchtobjekte wussten mit ihrer plötzlichen Freiheit nicht umzugehen.
    Osira'h trat ruhig und neugierig zum Fenster. Mit mobilen Glänzern versuchten drei ildiranische Wächter, eine Verteidigung zu organisieren, aber die Menschen schienen völlig außer Kontrolle zu sein. Wie Tiere fielen sie über die Ildiraner her.
    Udru'h eilte zu dem Zimmer, in dem Thor'h lag. Er verachtete die Taten des Erstdesignierten, war aber verpflichtet, den jungen Mann zu schützen. Wenn es allein nach ihm gegangen wäre, hätte er den verräterischen jungen Mann den Wölfen dort draußen vorgeworfen, auf dass sie ihn zerfleischten. Doch der Weise Imperator hatte ihm klare Anweisungen gegeben, und Udru'h hatte seinen Bruder schon zu oft enttäuscht.
    Er hob den vogelscheuchenartigen Körper hoch und trug ihn die Treppe hinunter in den Keller des Gebäudes. Der Raum unter seiner privaten Residenz, ein für den Notfall bestimmtes Schlupfloch, war das perfekte Versteck.
    Anschließend hastete Udru'h wieder nach oben, rief nach den Wächtern, um eine Verteidigung gegen die rebellischen Menschen vorzubereiten. Daro'h war zwar der neue Designierte, aber Udru'h konnte in einer Krise besser das Kommando führen. Er fragte sich, was Daro'h in seiner eigenen Residenz machte.
    In der Hauptetage stand Osira'h vor dem Eingang des Gebäudes. Sie sah ihn an, lächelte ... und zog die Tür weit auf.
    »Nein!«, rief Udru'h, aber er konnte sie nicht rechtzeitig aufhalten. Draußen wartete der Mob, und als sich die Tür öffnete, drang das zornige Gebrüll der Menschen herein.

76 ANTON COLICOS
    Es überraschte Anton nicht, als sich der junge Ridek'h im beschädigten Zitadellenpalast niederließ. Yazra'h hatte ihn dazu ermutigt. Es war der Ort, an dem ein Designierter wohnen sollte. Ridek'h hatte sein Quartier selbst gewählt, und zwar nicht die Gemächer, in denen Rusa'h und seine Vergnügungsgefährtinnen gelebt hatten, und auch nicht die Räume, in denen sein Vater Pery'h gefangen gewesen war.
    Baugruppen arbeiteten tagelang, rissen beschädigte Gebäude ab, machten Straßen frei und errichteten provisorische Unterkünfte.
    In von künstlichem Licht erhellten unterirdischen Gewölben fanden die beiden Historiker die alten Archive intakt. »Es ist wie ein Grab voller Aufzeichnungen«, sagte Anton aufgeregt. »Was wir hier wohl finden?«
    »Viele Geheimnisse und Informationen, die es angeblich nicht wert waren, in die Saga aufgenommen zu werden.«
    Einige breitschultrige Ildiraner aus dem Arbeiter-Geschlecht standen vor dem zugemauerten Eingang, dazu bereit, die Mauer einzureißen. Sie waren überhaupt nicht daran interessiert, was sich hinter ihr befand.
    Yazra'h beobachtete, wie ihre Katzen unruhig durch den Gang liefen. »Kann ich euch hier allein lassen? Oder muss ich weiter bei euch bleiben?«
    Anton lachte leise. »Es dürfte hier genug geben, um uns beschäftigt zu halten.«
    Die Kriegerin zuckte mit den Schultern. Es

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