Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
hatte viele verschiedene Bilder von ihm: Vater, Weiser Imperator, der Geliebte ihrer Mutter, Bruder des betrügerischen Dobro-Designierten Udru'h.
    Von ihrer Mutter hatte Osira'h detaillierte Erinnerungen an Jora'h:
    herzerwärmende Szenen, voller Liebe und Zärtlichkeit. Doch sie erinnerte sich daran, selbst den Dobro-Designierten geliebt zu haben, und er hatte sie getäuscht und hintergangen. War auch Nira von Jora'h getäuscht worden?
    In der derzeitigen Situation wollte Osira'h ihn nicht als Vater oder Geliebten sehen, sondern als Weisen Imperator, als Oberhaupt von Milliarden Ildiranern. Sie wollte, dass er seine Macht zeigte, die Stärke des Ildiranischen Reichs.
    Aber die Hydroger waren viel mächtiger.
    Erneut erklang die laute, anklagende Stimme des Gesandten. »Die Ildiraner standen einst in enger Beziehung mit den Faeros, unseren Todfeinden. Beim gegenwärtigen Kampf haben wir bereits eine Ihrer Sonnen ausgelöscht. Das ist nur der Anfang.«
    »Wir sind nicht mit den Faeros verbündet«, betonte Jora'h. »Die Faeros greifen Sie an, und die Menschen verwenden Klikiss-Fackeln, um Ihre Planeten zu verbrennen, aber die Ildiraner nehmen an diesem Krieg nicht teil. Wir haben kein Interesse an Hydroger-Planeten. Es gibt keine Kontroverse zwischen unseren Völkern. Wir sind neutral.«
    »Sie verstehen unseren Krieg nicht.«
    »Nein, ich verstehe ihn tatsächlich nicht! Aber ich weiß, dass wir in ihn hineingezogen worden sind, obwohl wir das nicht wollten.« Der Gesandte zögerte und schien nach einem Namen zu suchen. »Ihr ... Adar Kori'nh zerstörte viele unserer Kugelschiffe.«
    Osira'h setzte sich abrupt auf. Die Hydroger hatten diesen Namen ihren Erinnerungen entnommen, was zeigte, dass sie die Ildiraner besser verstanden, als sie zugaben.
    Es überraschte auch den Weisen Imperator, wie viele Informationen die fremden Wesen von seiner Tochter bekamen. »Adar Kori'nh hat Ildiraner gegen grundlose Angriffe der Hydroger verteidigt.« Jora'h trat einen Schritt näher an die Ambientalzelle heran, und seine Stimme wurde härter. »Dabei haben Sie einen Eindruck davon gewonnen, wozu unser Militär imstande ist. Die Solare Marine hat tausende von Raumschiffen. Unterschätzen Sie uns nicht. Wir könnten Ihnen sehr großen Schaden zufügen.«
    Die Empörung des Gesandten wogte durch Osira'hs Bewusstsein. »Und wir können Ihr Volk vernichten.«
    »Ja, das könnten Sie. Aber wenn Sie diesen Weg wählen, würden wir Sie schwächen - vielleicht genug, um den Faeros die Möglichkeit zu geben, Sie zu besiegen. Sind Sie bereit, das zu riskieren? Welchen Sinn hätte es?« Als der Gesandte schwieg, fuhr Jora'h in einem drohenden Tonfall fort: »In den zehntausend Jahren seit dem letzten Konflikt mit Ihnen haben unsere Wissenschaftler und Techniker neue Verteidigungssysteme entwickelt. Es wird Ihnen nicht leicht fallen, mit uns fertig zu werden.«
    Osira'h musste sich zwingen, weiterhin zu schweigen. Sie wusste, dass sich die Ildiraner im Lauf der Jahrhunderte kaum geändert hatten und alle Aufzeichnungen des Krieges vor zehn Jahrtausenden aus der Saga entfernt worden waren. Das Volk des Weisen Imperators hatte überhaupt keine Vorbereitungen für den Kampf gegen die Hydroger getroffen.
    Das einzige neue Verteidigungssystem war sie selbst, Osira'h. Sie versuchte vergeblich, die Enttäuschung über ihren Vater und sein Volk zu verbergen. Auf Dobro waren die Leben so vieler Menschen geopfert worden. Nur für dies?
    So sehr sie auch danach trachtete, sich nichts anmerken zu lassen: Die Hydroger entnahmen ihrem Selbst das Wissen. Der Gesandte würdigte Osira'h keines Blickes. »Ihre Täuschungsversuche sind armselig. Wir glauben Ihnen nicht. Sie haben keine neuen Verteidigungssysteme gegen uns entwickelt.«
    Unruhe erfasste das Mädchen. Jora'h sah seine Tochter so an, als fühlte er sich von ihr verraten.
    Aber Osira'h war ebenfalls aufgebracht. Der Weise Imperator musste etwas geplant haben, bevor er sie zu den Hydrogern geschickt hatte. Er hätte wenigstens Adar Zan'nh und seine Kriegsschiffe rufen können. Mit einem massiven Angriff wäre es bestimmt gelungen, die Kugelschiffe am Himmel zu zerstören, auch wenn es hohe Verluste für die Solare Marine bedeutet und Mijistra vermutlich in Schutt und Asche gelegt hätte.
    Der Gesandte verlor immer mehr das Interesse an dem Gespräch. Er schien enttäuscht zu sein und sprach in einem abfälligen Ton. »Wir wollen keine Zeit damit vergeuden, uns leere Drohungen von Ildiranern

Weitere Kostenlose Bücher