Von Feuer und Nacht
gehalten. Basil Wenzeslas erteilt Anweisungen, die ich verabscheue, in meinem Namen. Ich verurteile seine Aktionen gegen die Roamer. Wir benötigen ihren Einfallsreichtum. Alle Gruppen der Mensch- heit müssen zusammenstehen.«
Nahton nickte. »Auf vielen verwaisten Hanse-Kolonien gibt es grüne Priester, und jene Kolonialwelten unterhalten Beziehungen mit Roamer-Händlern. Wenn ich wieder bei meinem Schössling bin, gebe ich Ihre Botschaften durch den Telkontakt weiter.«
»Danke, Nahton«, sagte Estarra. Sie richtete einen finsteren Blick auf ihre Schwester. »Ich hoffe, du läufst nicht sofort zum Vorsitzenden, um ihm alles zu erzählen.«
Sareins Miene zeigte Unbehagen. »Selbst wenn ich wollte ... Ich weiß nicht, ob er mich überhaupt empfangen würde. Seit meiner Warnung beim Bankett und Pellidors Tod ist er zu mir auf Distanz gegangen.«
»Du scheinst die Dinge für alle ruiniert zu haben«, sagte Peter bitter.
Trotz erschien in Sareins Zügen. »Ich bedauere nicht, was ich getan habe.«
»Wir alle mussten schwere Entscheidungen treffen«, sagte Estarra. »Danke dafür, dass du Nahton hierhergebracht hast. Ich weiß, dass es nicht leicht für dich gewesen ist.«
»Ich kann nur hoffen, dass man uns nicht gesehen hat.« Sarein schien es eilig zu haben, die königlichen Gemächer wieder zu verlassen. Nahton zog sich die Kapuze über den Kopf, und die beiden Besucher gingen an den königlichen Wächtern vorbei, kehrten ins Labyrinth des Flüsterpalastes zurück. Anstatt die Tür zu schließen, trat Captain McCammon ein. Er zögerte, schien mit sich selbst zu ringen und seinen ganzen Mut zusammenzunehmen. »König Peter«, sagte er leise, »fünf meiner Wächter haben große Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, wie der Vorsitzende beim Krieg vorgeht und wie er Sie behandelt. Sie sind nicht sicher, ob seine Absichten im Interesse der Hanse liegen.«
»Das ist eine Untertreibung«, erwiderte Peter. »Und Sie, Captain McCammon?«
»Ich dachte, mein Standpunkt wäre inzwischen klar. Ich glaube, dass ziemlich viel Blut an den Händen des Vorsitzenden klebt - das Blut von Silbermützen, TVF-Soldaten und vermutlich noch weitaus mehr Menschen. Ich glaube, viele mussten sterben, weil er Ihnen wichtige Informationen vorenthielt. Damit möchte ich nicht erneut mein Gewissen belasten.«
»Wie lauten die Namen der fünf Wächter?«, fragte Estarra.
McCammon zögerte. »Sie haben im Vertrauen zu mir gesprochen. Ich fühle mich verpflichtet, ihre Namen nicht preiszugeben.«
»Ich glaube, Königin Estarra möchte, dass jene Männer für den Wachdienst bei uns eingeteilt werden«, sagte Peter. »Wer weiß, gegen welche Feinde wir uns verteidigen müssen, und ich möchte dabei Leute in der Nähe wissen, auf die ich zählen kann.«
McCammon lächelte erleichtert. »Ich werde alles Notwendige in die Wege leiten, Euer Majestät.«
In der folgenden Nacht fand Peter keine Ruhe, denn er wusste, dass jederzeit jemand mit der Absicht kommen konnte, ihn und Estarra umzubringen. Wie viel Zeit würde sich Basil lassen, bevor er aktiv wurde?
Er erwachte plötzlich, als die Stimme des Kompi OX neben dem Bett erklang. »König Peter, Königin Estarra, ein Besucher möchte mit Ihnen sprechen.«
Peter setzte sich ruckartig auf. Durch die Fenster kam gerade genug Licht vom Palastdistrikt, damit er Einzelheiten im Schlafzimmer erkennen konnte. OX wartete geduldig, als wäre ihm die Störung peinlich.
»Noch ein Besucher?« Furcht blitzte in Estarras dunklen Augen.
Peter bemerkte die geisterhafte Gestalt eines blassen Mannes hinter dem Kompi. Sie trat etwas näher. »Bitte entschuldigen Sie, dass ich auf diese Weise zu Ihnen komme, König Peter. Ich glaube, die Umstände sind ernst genug, um ein solches Risiko zu rechtfertigen. Sie wissen, dass Ihre Tage gezählt sind.«
Der stellvertretende Vorsitzende Cain - er hatte ihnen geholfen, aber gab es in der Regierung der Hanse eine Person, die wirklich Vertrauen verdiente? Peter verließ das Bett. »Basil Wenzeslas behält Sie bestimmt im Auge. Fürchten Sie nicht, gesehen zu werden? Wie sind Sie hereingekommen?« Cain winkte ab. »Es ist mitten in der Nacht, und ich bin durchaus imstande, für eine gewisse Zeit der Überwachung zu entgehen. Außerdem waren Ihre königlichen Wächter hilfreich.« Er zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Wenn Sie mit Ihrem Mordanschlag auf den Vorsitzenden einen Erfolg gehabt hätten ... Es wäre die perfekte Lösung für unser kleines Dilemma
Weitere Kostenlose Bücher