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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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entgegen. »Begleiten Sie mich.« Seit einer Weile verbrachte Kolker überraschend viel Zeit mit Tery'l. Er hatte gelernt, die Gesellschaft des alten Ildira-ners aus dem Linsen-Geschlecht zu schätzen, und war jetzt daran interessiert, mehr über das Thism zu erfahren, über die Seelenfäden, die alle Ildiraner miteinander verbanden. Ihn faszinierte die Vorstellung, dass alle Angehörigen dieses Volkes auf eine Weise verbunden waren, die für Menschen und selbst grüne Priester unerreichbar blieb. Der Gedanke daran stimmte ihn traurig.
    Was ihm am meisten fehlte, war die Stimme des Weltwalds. Wie gern hätte er im Telkontakt mit Yarrod und all den anderen grünen Priestern gesprochen. Er fühlte sich so einsam. Aber er wusste, dass der einzige Schössling zerstört worden war. Vielleicht konnte Nira einen Teil seiner Leere füllen und den Schmerz der Isolation lindern. Kolker fragte sich, wohin sie ihn führte.
    Nira erzählte ihre Geschichte in knappen Worten. Kolker wusste bereits, dass die Ildiraner Unglaubliches angestellt hatten, doch Niras Schilderungen bestürzten ihn.
    »Nicht alle Ildiraner sind so verräterisch«, versicherte sie ihm. »Das möchte ich Ihnen beweisen.«
    Kolker folgte ihr durch kurvenreiche helle Korridore zu den gläsernen Dächern der höchsten Türme. Nira schien den Weg genau zu kennen, und er stellte keine Fragen. Es gab schon so viele Dinge, die er nicht verstand. Schließlich erreichten sie ein Gartendach. Zahlreiche Büsche und Blumen gediehen hier im hellen Sonnenschein. »Ich habe ihn hierhergebracht, damit er seine Blattwedel unter dem offenen Himmel ausbreiten kann.«
    Als Kolker den kleinen Schössling sah, der aus einem angesengten Holzstamm wuchs, schlug sein Herz schneller. Er streckte die Hände aus, wie ein Ertrinkender, der nach dem Rettungsring griff. »Woher ... woher kommt dieser Baum?«
    Nira beugte sich über das verkohlte Holz, aus dem die Blattwedel wie Sprossen ragten. »Ich habe Leben in diesem Stück gefunden und lenkte das Selbst des Weltwalds hierher, mithilfe des Telkontakts und des Thism als Katalysator. Der Saft floss, und das Holz wurde wieder lebendig.«
    Kolker sehnte sich nach dieser Verbindung, seit er in der Wolkenmine von Qronha 3 seinen Schössling verloren hatte. Er erinnerte sich daran, wie er versucht hatte, ihn festzuhalten und in Kontakt zu bleiben, doch er war gestolpert. Die Erinnerung bereitete ihm noch immer Schmerz - der kleine Baum war in die Tiefen des Gasriesen gestürzt.
    Mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Gier berührte Kolker die Blattwedel, und sofort war der Kontakt da - ein Schaltkreis schien sich zu schließen. Seit der letzten Verbindung hatte er sich diesen euphorischen Moment vorgestellt.
    In einer Flut, sie sowohl ewig währte als auch nur einen Moment dauerte, erfuhr Kolker alles und berichtete von allem. Er durchquerte die dichten Wälder aus Gedanken und Erinnerungen und erreichte viele seiner Bekannten. Ja, Yarrod war da, und er freute sich sehr zu erfahren, dass sein Freund noch lebte. Er suchte vergeblich nach Rossia, Clydia und vielen anderen grünen Priestern, mit denen er früher gesprochen hatte. Sie waren tot, entweder den Hydrogern oder den revoltierenden Soldaten-Kompis zum Opfer gefallen.
    Der Weltwald und die anderen grünen Priester wussten jetzt, was mit ihm geschehen war und wie sich der Weise Imperator den menschlichen Himmelsminenbetreibern gegenüber verhalten hatte. Von Nira hatten sie auch den Rest der Geschichte erfahren und wussten, dass Sullivan und seine Leute bereit gewesen waren, der Solaren Marine zu helfen.
    Kolker ließ den Schössling nicht los, sendete die ganze Zeit über und empfing andere Gedanken. Er hatte versucht, Tery'l diese Empfindungen zu beschreiben, ohne großen Erfolg. Voller Dankbarkeit sah er zu Nira auf. Als sich seine Finger schließlich von den kleinen Blattwedeln lösten, blieb ein Prickeln in ihnen zurück. Gleichzeitig spürte er etwas Seltsames.
    Nira lächelte. »Jetzt stehen Sie wieder mit dem Weltwald in Verbindung. Darauf haben Sie die ganze Zeit gewartet, nicht wahr?«
    »Ja!« Aber tief in seinem Innern fühlte er sich sonderbar leer. Über so viele Monate hinweg hatte er sich dies gewünscht und hätte vor Freude außer sich sein sollen. Doch zu seiner großen Überraschung war der Kontakt nicht so wundervoll gewesen, wie er ihn Tery'l beschrieben hatte. Waren seine Erinnerungen übertrieben gewesen? Oder hatte er sich verändert? Als er die Blattwedel losließ,

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