Von Feuer und Nacht
kosmischen Geschichte geboren zu sein, und sie hielten die Saga der Sieben Sonnen für eine Art Karte, die ihnen die Realität von Vergangenheit und Gegenwart zeigte. Doch von seinem Vater wusste Jora'h, dass viele jener Informationen verfälscht oder sogar völlig unwahr waren. Es kam jetzt vor allem darauf an, wie er agierte. Er wollte in der Saga nicht als Feigling und Verräter geschildert werden ... wenn jemand überlebte und neue Strophen schreiben konnte.
Jora'h fühlte sich machtlos, wich aber nicht zurück. Er ballte die Fäuste und traf eine schwere Entscheidung. »Sie vertrauen uns nicht? Na schön. Um einen weiteren Beweis für meine Kooperationsbereitschaft zu erbringen, schicke ich noch mehr Schiffe der Solaren Marine zur Erde. Tal Lorie'nh! Wenn uns der Emissär der Hydroger verlassen hat, brechen Sie unverzüglich mit Ihrer Kohorte zur Erde auf. Vielleicht braucht Adar Zan'nh Ihre Unterstützung.«
Der dünne Offizier blinzelte verwirrt. Schließlich fand er die richtigen Worte. »Wie Sie befehlen, Herr. Sobald uns der Gesandte verlassen hat.« Jora'h wandte sich wieder an die Druckkapsel. »Damit sind mehr als tausend Kriegsschiffe gegen die Erde im Einsatz - das sollte genügen, um mit dem fertig zu werden, was von der Terranischen Verteidigungsflotte übrig ist. Sind Sie jetzt zufrieden?«
»Wir werden Sie weiterhin im Auge behalten.« Die fast greifbar in der Luft liegende Anspannung ließ ein wenig nach. Jora'h wusste nicht, ob ihm der Emissär die großen Worte abnahm, aber der Hydroger schien alles gesagt zu haben. Seine Druckkapsel stieg auf und schwebte durch die Flure des Prismapalastes, begleitet von Ildiranern des Soldaten-Geschlechts, die gar nicht in der Lage gewesen wären, etwas dagegen auszurichten.
Als der Gesandte fort war, sahen Osira'h und Lorie'nh den Weisen Imperator so an, als hätte er wie Rusa'h den Verstand verloren. »Herr«, entfuhr es Lorie'nh, »wenn ich mit meiner Kohorte aufbreche, bleibt Ildira geschwächt zurück! Die Hydroger sind am Himmel über uns.«
»Wer weiß, was sie bei der Erde vorhaben«, erwiderte Jora'h. »Der dortige Kampf darf nicht verloren gehen. Wir müssen absolut sicher sein, dass der Feind dort eine Niederlage erleidet. Fliegen Sie mit Höchstgeschwindigkeit, Tal Lorie'nh, damit Sie nicht zu spät kommen.« Der Weise Imperator atmete tief durch und wusste, dass die nächsten Worte einem Todesurteil gleichkamen. »Für Sullivan Gold und seine Techniker bleibt nicht genug Zeit, an Ihren Schiffen zu arbeiten, Lorie'nh. Es tut mir leid.«
Der Tal nahm Haltung an. »Meine Crew und ich verstehen, was wir zu tun haben.«
Jora'h nickte. »Ildira bleibt nicht ohne Verteidigung, Lorie'nh. Ich behalte zwei Kohorten hier, als Schutz für den Prismapalast, und täglich kehren Septas mit Flüchtlingen von Hyrillka zurück.« Er senkte die Stimme und sah seine Tochter an. »Die Frage lautet: Können wir den Hydrogern einen so harten Schlag versetzen, dass sie uns in Ruhe lassen?«
Osira'h schenkte ihrem Vater ein seltsam kühles und doch beruhigendes Lächeln. »Warte ab. Gib nicht auf.«
»Was weißt du? Woran denkst du?«
Osira'h lächelte geheimnisvoll. »Ich verfüge über Fähigkeiten, die das Ergebnis eines mehrere Jahrhunderte langen Zuchtprogramms sind, und ich habe bereits eine Verbindung geschaffen. Ich bilde eine Brücke zu den Hydrogern, und meine Mutter hat mir eine Idee vermittelt. Vielleicht bin ich zu mehr imstande, als die Hydroger ahnen.«
114 ANTON COLICOS
Hydroger und Faeros setzten den Kampf bei Hyrillkas primärer Sonne fort. Gewaltige Protuberanzen wuchsen aus der Sonne, und Ionenstürme störten die Kommunikation. Die klimatischen Bedingungen auf dem Planeten änderten sich, und jede Veränderung behinderte die Evakuierung. Tal O'nh trieb die Arbeiten mit der gleichen Tüchtigkeit voran, die er zuvor beim Wiederaufbau gezeigt hatte.
Als Tal Ala'nh mit hunderten von Kriegsschiffen eingetroffen war, hatte der einäugige Veteran bereits den größten Teil seiner Schiffe nach Ildira geschickt. Mit so vielen Hydrogern und Faeros in der Nähe wollte er die Schiffe mit Flüchtlingen an Bord nicht im Hyrillka-System lassen. Zwei Kohorten der Solaren Marine sollten genügen, alle Bewohner des Planeten in Sicherheit zu bringen, bevor die Sonne erlosch.
»Ein Schritt nach vorn, zwei zurück«, sagte Anton. »Ich glaube, diese Welt ist wirklich vom Pech verfolgt.«
Vao'sh holte so viele Dokumente wie möglich aus den Gewölben des
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