Von Feuer und Nacht
aufgenommen hatten, schickte Sprecherin Peroni die einzelnen Gruppen in den Einsatz. Planung und Einteilung waren nicht leicht gewesen - es gab viele Zielwelten und nur eine begrenzte Anzahl von Schif fen. Zhett Kellum war fest entschlossen, ihren Beitrag zur Offensive zu leisten.
Zu zweit oder dritt machten sich die Frachter der Roamer auf den Weg zu Hydroger-Welten. Die vierzehn Tanker von Plumas waren ebenso mit Wental-Wasser gefüllt wie die vielen kleineren Transport- und Passagierschiffe. Ein entscheidender Schlag gegen den Feind stand bevor. Zhett und ihr Vater flogen mit ihren Frachtern zum ersten Planeten auf der Liste: Welyr, einem wie ausgebrannt wirkenden Gasriesen, dessen rostfarbene Wolken Zhett an alte Blutflecken erinnerten. Zhetts Vater hatte diese Welt ausgewählt, weil er eine Rechnung begleichen wollte.
»Ich habe mir zu viel Zeit gelassen, Shareen einen Heiratsantrag zu machen, aber wir haben entsprechende Pläne geschmiedet - und dann kamen die Hydroger«, ertönte Kel-lums Stimme aus dem Kom-Lautsprecher. »Die verdammten Mistkerle haben ihre Himmelsmine dort unten zerstört.«
»Ach, Vater«, erwiderte Zhett, die an den Kontrollen ihres eigenen Frachters saß. Sie konnte sich kaum an ihre leibliche Mutter erinnern, die ihr Leben verloren hatte, als Zhett noch sehr klein gewesen war. Ihr Vater hatte immer viel gearbeitet und Wert auf seine Unabhängigkeit gelegt, ebenso wie Shareen Pasternak. Sie wären ein perfektes Paar gewesen.
»Ich konnte ihr nicht einmal Lebewohl sagen«, fuhr Kellum fort. »Ich mache dies für alle Clans, aber verdammt, es ist auch eine persönliche Angelegenheit für mich.«
»Zeigen wir's den Drogern. Und anschließend setzen wir unser normales Leben fort.«
»Bist du sicher, dass du nicht den ersten Schlag führen möchtest, Schatz?« Zhett schnaubte. »Es gibt genug Droger für uns alle, Vater.«
Die beiden mit Wental-Wasser beladenen Raumschiffe erreichten die obersten Atmosphäreschichten des rötlichen Gasriesen. Frachtluken öffneten sich, und tausende Liter Wasser strömten nach draußen - die Wentals breiteten sich in den wogenden Wolken aus.
Die beiden Schiffe setzten ihren Flug fort, und noch mehr Wasser kam aus ihren Frachträumen. Als ihre Aufgabe erledigt war, stiegen sie auf. Zhett sah aus dem Cockpitfenster und beobachtete, wie sich aus den Wental-Wolken neue Sturmsysteme entwickelten.
»Wenn uns jetzt Kugelschiffe folgen, müssen sie durch die sich ausbreitenden Wentals fliegen«, sagte sie.
Die Roamer-Schiffe erreichten die Nachtseite von Welyr. Zhett widerstand der Versuchung, es auch dort auf die Wolken hinabregnen zu lassen. Die Wentals breiteten sich auch so schon schnell genug aus, und sie spürte, dass ihr Vater zum nächsten Ziel wollte.
»Spar dir etwas für den nächsten Gasriesen auf, Schatz«, sendete er. »Hier haben wir alles erledigt. Es wird Zeit, dass wir zu unserem zweiten Ziel fliegen.«
»Na schön. Die Sache fing gerade an, mir Spaß zu machen. Auf geht's nach Osquivel - sechs Stunden Flug mit dem Sternenantrieb.«
»Ah, Osquivel. Zurück zu unserem alten Revier. Wir zahlen es den Drogern heim!«
117 GENERAL KURT LANYAN
Die TVF-Schiffe und die beiden Kohorten ildiranischer Kriegsschiffe bildeten einen Verteidigungsgürtel um die Erde und warteten darauf, dass die Hydroger kamen. Die zahlenmäßig weit unterlegenen terranischen Schiffe flogen in und außerhalb der Barriere, an der Seite der verzierten ildiranischen Raumer. Weitere Schiffe der Ildiraner patrouillierten im Sonnensystem.
Auf der Brücke der Goliath zählte General Lanyan die verstreichenden Stunden. Er war sowohl ungeduldig als auch voller Sorge. Immer wieder fragte er sich, wann der Feind erscheinen würde. Adar Zan'nh hatte keinen genauen Zeitpunkt genannt und auch nicht verraten, woher der Weise Imperator vom bevorstehenden Angriff wusste. Die Ildiraner liebten Geschichten - Lanyan fragte sich, ob sie die von einem kleinen Huhn namens Junior kannten, das sich aufmachte, die Welt zu retten ...
Basil Wenzeslas setzte sich dreimal am Tag mit ihm in Verbindung, um auf dem Laufenden zu bleiben. Zwar gab Lanyan beruhigende Antworten, aber der Vorsitzende blieb voller Unbehagen. »Wir sind bereit, Sir«, versicherte er ihm. »Unsere Crews sind nicht vollständig, aber wir kommen auch ohne Soldaten-Kompis zurecht.«
Dieser Hinweis schien die Stimmung des Vorsitzenden nicht zu verbessern.
»Immerhin haben wir nur einen Bruchteil der Schiffe, die uns vor
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