Von Feuer und Nacht
am Hals trug. Als er es löste, fing die prismatische Scheibe das Licht ein und schimmerte in allen Farben des Regenbogens.
»Dies ... dies gibt Ihnen vielleicht mehr zum Nachdenken.«
Kolker nahm das Geschenk entgegen, ohne zu verstehen. »Was ist das?«
»Ein Symbol.«
Die Facetten schienen voller Licht zu sein, das in einen Gravitationsschacht gesaugt wurde. Es funkelte, kündete von Möglichkeiten. »Es hat also keine Funktion?«
»Symbole haben viele Funktionen. Es hängt ganz von Ihnen ab.«
Kolker erinnerte sich daran, dass Tery'l sein Medaillon oft berührt hatte - angeblich half es ihm dabei, sich mit der Lichtquelle zu verbinden.
»Brauchen Sie es nicht selbst?«
Der alte Ildiraner schien zu wissen, dass sein Leben zu Ende war. Ganz bewusst übergab er sich dem Tod und starb, ohne Kolkers Hand loszulassen.
Der grüne Priester blieb lange Zeit an Tery'ls Seite. In seinem Kummer dachte er an all die Dinge, von denen ihm Tery'l erzählt hatte, ließ sich von ihnen Hoffnung geben. Er blickte auf die Facetten des Medaillons hinab, beobachtete Linien aus gebrochenem Licht. Was hatte der alte Ildiraner darin gesehen? Hatte er dieses Medaillon benutzt, um den Wegen durch das Thism zu folgen? Selbst im Tod war Tery'l durch die Verbindung zu seinem Volk getröstet worden.
Schließlich erhob sich Kolker und kehrte benommen zum Prismapalast zurück, zu Sullivan Gold, Tabitha Huck und den anderen.
Er hatte jetzt eine Mission. Zwar wusste Kolker nicht, wo er beginnen sollte, aber er begann damit, sich auf die neue Arbeit vorzubereiten.
140 PATRICK FITZPATRICK III.
Mit der von seiner Großmutter »ausgeliehenen« Raumjacht machte Patrick bei fernen Außenposten der Hanse Halt und kaufte Rumpfanstrich, um die zu auffälligen Kennungen verschwinden zu lassen. Er änderte die Registrierungsnummer und das automatisch ID-Signal. Als er der Jacht den neuen Namen Gypsy gab, Zigeuner, dachte er dabei an die dunkelhaarige Zhett.
Er war allein und weit von den Geschehnissen im Spiralarm entfernt. Patrick hatte nicht damit gerechnet, dass die Suche nach den Roamern einfach sein würde, aber wenigstens kannte er einige Orte, wo er mit der Suche beginnen konnte.
Nach einigen einsamen Tagen erreichte er Osquivel. Er hoffte kaum, bei dem Ringplaneten irgendeinen nützlichen Hinweis zu finden, und eine geheime Nachricht von Zhett erwartete er gewiss nicht. Den Bericht der TVF-Untersuchungsgruppe hatte er bereits gelesen. Techniker des Militärs hatten sich die Trümmer angesehen, Maschinenteile und die Reste von Habitaten untersucht. Spezialisten der TVF hatten sich bemüht, aus den gewonnenen Daten eine Vorstellung von den Kellum-Anlagen zu gewinnen. Patrick sah darin eine Ironie. Wer sind jetzt die Plünderer!
Beim Flug durch die Ringe erwachten düstere Erinnerungen in ihm. Die Schlacht bei Osquivel war das schrecklichste Erlebnis seines Lebens: zahllose Hydroger-Kugeln, die auf TVF-Schiffe feuerten und sie in Schrott verwandelten; Einheiten des terranischen Militärs, die in Panik flohen, be- schädigte Schiffe und Rettungskapseln zurückließen ... unter ihnen seine eigene.
Seltsamerweise sahen Osquivels Wolkenbänder jetzt anders aus und schienen von innen her zu glühen. Sie wirkten heller und nicht mehr so unheilvoll. Patrick fragte sich, was einen ganzen Gasriesen verändert hatte. Der Schatten der Hydroger schien von Osquivel genommen zu sein.
Er ließ die Gypsy zwischen den Ringen treiben, hielt Ausschau und überlegte. Zhett hatte ihn einmal an Bord einer Greifkapsel mitgenommen, bei einer Tour zu den Schmelzern und Erzprospektoren, zu kleinen Treibhauskuppeln, Recyclinganlagen und Wohnkomplexen. Jetzt war alles still und leer. Auf einem der Lagerasteroiden hatte er Zhett überlistet und ihre Gefühle verletzt - sie war davon überzeugt gewesen, dass er sich in sie verliebt hatte.
Was sie jetzt wohl von ihm dachte? Zhett Kellum war eine feurige junge Frau mit starken Gefühlen. Sicher verabscheute sie Demütigungen. Bestimmt hatte sie ihn verflucht!
Manchmal zweifelte Patrick an seinem Verstand. Wie dumm von ihm, die Jacht zu stehlen, seine einflussreiche Großmutter zu verlassen und sogar von der Terranischen Verteidigungsflotte zu desertieren, nur um Zhett zu suchen. Und wenn er sie fand ... Konnte er etwas anderes von ihr erwarten als Verachtung? Wenn er ihr jetzt gegenübergetreten wäre - vermutlich hätte sie ihn angespuckt.
Trotzdem musste er sie suchen. Ihm blieb keine Wahl.
Vielleicht konnte er
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