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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Sicherheit achtete, aber wenn die Ildiraner eine mentale Gemeinschaft bildeten, so bedeutete das vermutlich, dass sie einander vertrauten. Andererseits: Wozu brauchten sie dann so viele Wächter?
    Kolker konzentrierte sich auf seine Mission und drängte alle Fragen beiseite. Wenn er den Schössling fand, brauchte er nur einen Moment. Der Telkontakt würde die Leere in seinem Innern füllen, ihm wieder Frieden geben.
    Er erreichte den Empfangssaal der Himmelssphäre. Bewahrte der Weise Imperator einen Schössling neben seinem Chrysalissessel auf? In dem großen Saal gewährte Jora'h einer kleinen Gruppe von Pilgern Audienz. Die Wächterin Yazra'h bemerkte Kolker, entfernte sich zwei Schritte vom Podium und beobachtete den grünen Priester aufmerksam. Kolker mied einen Blickkontakt und wich zurück. Der ferne Hauch eines mentalen Flüsterns zog ihn in eine andere Richtung. Er setzte den Weg durch den Palast fort und versuchte, sich von dem geistigen Raunen leiten zu lassen. Er brachte lange, kurvenreiche Flure hinter sich, ging Rampen und gläserne Treppen hoch, und schließlich fand er sich unter einer der sekundären Kuppeln des Palastes wieder - dort befand sich die private Kontemplationskammer des Weisen Imperators. Er hörte die leise Melodie zwischen seinen Schläfen und wusste das Ziel in der Nähe. Der Schössling war dort drin! Kolker kam sich vor wie ein Verdurstender, der die nahe Präsenz eines kühlen Baches fühlte.
    Dann sah er, wie hinter ihm Yazra'h mit ihren Isix-Katzen von einer Treppenplattform kam. Sie war ihm die ganze Zeit über gefolgt! Yazra'h rief keine Warnung, sondern lief sofort los, als sie sah, wo der grüne Priester stand. Die Katzen jagten mit langen Sätzen heran.
    Kolker betrat die Kontemplationskammer. Nur einen Moment, einen einzigen Moment! Verzweifelt sah er sich um und entdeckte den Schössling in einem Alkoven. Er war einige Jahre alt und spindeldürr, aber stark. Die fedrigen Blattwedel schienen zu zittern. Der lang erwartete Anblick war so herrlich, dass Kolker einen Augenblick zögerte.
    Yazra'h erreichte die Kammer. Ihre Stimme klang so bedrohlich wie das Knurren eines Raubtiers. »Keine Bewegung.«
    Kolker stürzte nach vorn und streckte die Hände dem Baum entgegen. Ein kurzer Kontakt würde allen anderen grünen Priestern im Spiralarm mitteilen, dass er noch lebte. Seine Finger berührten fast die goldenen Schuppen der Rinde. Fast...
    Eine der sechs Isix-Katzen sprang ihm auf den Rücken und warf ihn zu Boden. Als er fiel, streiften seine Finger die glatte Seite des Topfes, in dem der Schössling wuchs. Der Topf wackelte in seinem Alkoven.
    Kolker lag auf dem kalten Boden, davon überzeugt, dass ihn die Raubkatze jetzt zerfleischen würde. Er spürte ihr Gewicht und hörte ihr kehliges Knurren. Die Spitzen der langen Krallen bohrten sich ihm in die grüne Haut.
    So nahe! Der Schössling war so nahe! Kolker nahm seine ganze Kraft zusammen und stemmte sich hoch, aber eine zweite Katze erschien zwischen ihm und dem Schössling, knurrte ebenfalls. Daraufhin verlor er die Nerven, bebte am ganzen Leib und stieß einen wortlosen Schrei aus. Yazra'h richtete einige beruhigende Worte an die Katzen, die sofort zurückwichen. Dann schlossen sich ihre Hände wie Stahlklammern um Kolkers Arme.
    Er sah zum Schössling. Nur wenige Zentimeter trennten ihn von dem Baum, aber sie bildeten eine unüberwindliche Kluft. Er begann zu schluchzen.

38 WEISER IMPERATOR JORA'H
    Jora'h verließ die Himmelssphäre und eilte durch den Palast, gefolgt von einigen Angehörigen des Wächter-Geschlechts. Als er die Kontemplationskammer erreichte, fand er dort Yazra'h, die den grünen Priester noch immer vom Schössling fernhielt. Ihre Katzen schlichen umher. Jora'hs Tochter blieb ernst und ruhig, aber er bemerkte dennoch Anzeichen von Ungeduld in ihrem Gesicht und wusste, dass sie die Katzen auf den Mann hetzen wollte. »Warte«, sagte Jora'h.
    Er sah zu Kolker, der auf dem Boden saß und weinte, die Beine angezogen und die Arme darum geschlungen. Der grüne Priester hielt den Kopf gesenkt, aber sein Blick galt dem Schössling. Wie ein Schiing-Süchtiger starrte er zum kleinen Baum und sah dann flehentlich zu Jora'h auf.
    »Der grüne Priester weiß jetzt, dass du einen Schössling hast, Herr«, sagte Yazra'h. »Wenn es ... Dinge gibt, die du vor den Menschen verbergen möchtest, kannst du ihn nicht am Leben lassen.«
    Jora'h begegnete ihrem Blick. »Ich erlaube dir nicht, ihn zu töten.«
    Kolker hatte

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