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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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es in meiner Macht steht, bringe ich uns in die Freiheit zurück. Sie wissen, dass ich mir alle Mühe gebe.« Ein Lächeln erschien im stoppeligen Gesicht des Himmelsminenbetreibers.
    Kolker nickte niedergeschlagen. Sullivan zu erklären, was es bedeutete, den Kommunikationskontakt mit den Verdani verloren zu haben ... Ebenso gut hätte man versuchen können, einem blind geborenen Menschen die Verzweiflung darüber zu schildern, keine Farben mehr zu sehen.
    »Wir haben nicht einmal was zu lesen!«, brummte Sullivan. »Na schön, es gibt übersetzte Teile der Saga der Sieben Sonnen, aber ich mag keine heroischen Geschichten über ein Volk, das uns in den Rücken gefallen ist.« Er nahm einen ildiranischen Schreibstift und ein Diamantfilmblatt, um einen weiteren Brief an seine Frau zu schreiben. Lydia war Sullivans Weltwald. Er fühlte das Bedürfnis, seine Erlebnisse mit ihr zu teilen, auch wenn die Briefe sie nie erreichen würden.
    Ein Besucher erschien an der Tür, ein alter Ildiraner mit schlaffer, faltiger Haut, die noch grauer wirkte als bei den meisten anderen. Die dünnen Gliedmaßen des Mannes wirkten wie trockenes Schilf; der Kopf neigte sich wie ein Metronom hin und her. Der Umhang aus erlesenen Stoffen sah aus wie ein Zelt, das man über den Ildiraner gestülpt hatte. Er ging gebeugt, die Hände nach vorn gestreckt, wie um sich festzuhalten, falls er stolperte. Dünnes, gekräuseltes Haar hing von den hohen Schläfen und bedeckte die klei nen, schmalen Ohren. Die Stirn schien ständig gerunzelt zu sein, wie in tiefer Konzentration.
    »Mein Name ist Tery'l.« Der Alte hob ein hübsches, glänzendes Medaillon an seinem Hals. Darin eingraviert waren Muster aus Kreisen und stilisierten Sternen. »Ich bin ein Angehöriger des Linsen-Geschlechts. Darf ich mit Ihrem grünen Priester sprechen? Ich glaube, wir haben einiges ge- meinsam.«
    »Ach? Hält man Sie auch gefangen?«, erwiderte Kolker und verstand ihn mit Absicht falsch. »Sind Sie wie ich von den Dingen abgeschnitten, die Ihr Leben bedeuten?«
    Er hatte gehofft, den Ildiraner des Linsen-Geschlechts zu verärgern, aber Tery'l schüttelte nur ruhig den Kopf. »Angehörige des Linsen-Geschlechts sind Hirten des Thism. Ich glaube, unsere Beziehung zum Thism ähnelt Ihrer Verbindung mit dem Weltwald. Ich möchte Ihnen von der Lichtquelle und den Seelenfäden zwischen uns allen erzählen. Vielleicht sind sie Manifestationen der gleichen Kraft, die alles Leben miteinander verbindet.« Kolker stand entrüstet auf. »Es gibt keine Gemeinsamkeiten.«
    Sullivan wandte sich an Tery'l. »Schickt der Weise Imperator jetzt Missionare zu uns? Wollen Sie uns in Ehren-Idiraner verwandeln?«
    Die Worte verwirrten den Alten. »Nein, das ist nicht möglich. Nur unser Volk ist ins ThismNetz eingebunden.«
    »Damit ich es richtig verstehe: Sie sind gekommen, um Ihre Religion zu präsentieren, und dann sagen Sie, wir könnten nicht dazugehören?«
    »Ich war einfach nur neugierig auf Ihre grünen Priester.« Tery'l betastete sein Medaillon. »Ich dachte, wir könnten ein interessantes Gespräch führen.«
    Kolker trat durch die Tür und an dem Angehörigen des Linsen-Geschlechts vorbei, ohne noch einmal zurückzu sehen. Er hatte kein Interesse an Vergleichen zwischen Telkontakt und Thism.
    Als er mit langen Schritten fortging und den ildiranischen Alten rasch hinter sich zurückließ, hatte er das Gefühl, durch einen Regenbogen zu gehen. Buntes Licht umgab ihn, als er auf seiner ziellosen Wanderung an Brunnen, Wasserfällen und Kristallskulpturen vorbeikam. Hier im Innern des riesigen Prismapalastes, ohne Weltbäume, die ihm den Weg wiesen, konnte er tagelang unterwegs sein. Hinter seiner Stirn herrschte Stille. Es gab keinen Telkontakt, und auch das Flüstern des Thism blieb ihm verwehrt. Aber ...
    In einem fernen Winkel seines Bewusstseins hörte er das Raunen des Schösslings. Als Kolker den Weg fortsetzte, glaubte er immer mehr, dass sich der kleine Baum irgendwo in der Nähe befand - er spürte seine vertraute Präsenz. Wie ein Jäger, der dem schwachen Geruch von Rauch in der Luft folgte, ging er durch den Prismapalast, auf der Suche nach einem Schössling, von dem er nicht wusste, wo er sich befand.
    Er überquerte Laufgänge, betrat große Säle und eilte an Höflingen und Ildiranern des Beamten-Geschlechts vorbei. Gelegentlich blickte er über die Schulter und sah Wächter; sie bemerkten ihn, folgten ihm aber nicht. Es erstaunte ihn, dass man im Palast nicht auf mehr

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