Von Feuer und Nacht
alles in bester Ordnung, ihr kleinen Roboter.« Langsam näherte sich die Eldorado den wartenden Mantas, deren Soldaten-Kompis annehmen mussten, dass auch der Moloch gekapert war.
Es hämmerte immer lauter an den Brückenwänden. Verkleidungen lösten sich, und Metallhände erschienen in Lücken. Wuchtige Schläge trafen die Tür und ließen sie so sehr erbeben, dass sich Risse im Epoxid bildeten.
»Es wird nicht halten«, sagte Briggs und sah besorgt zur Brückentür. Rossia wiederholte die Worte im Telkontakt und erstattete weiterhin Bericht. Er fühlte sich wie losgelöst von allem, was um ihn herum geschah. Nur dadurch blieb er bei Verstand. »Es wird nicht halten.«
»Jetzt kommt der schlimmste Moment im Leben eines Kommandeurs.« Admiral Eolus sah die drei anderen Überlebenden an. »Sie sind nicht dumm. Sie alle wissen, was wir tun müssen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Kompis unsere Kampfgruppe unter Kontrolle bringen.«
Eolus rechnete nicht mit Einwänden, und er hörte auch keine. Wieder stapfte er durch die Brücke und achtete nicht auf das Hämmern an den Wänden. »Mr. Rossia, teilen Sie dem Rest der TVF mit, was wir hier vorhaben. Man soll wenigstens darüber Bescheid wissen.« Nachdem der grüne Priester eine letzte Meldung abgeschickt hatte, sah er den Admiral an. »Ist Ihnen klar, dass ich in der ganzen Geschichte von Theroc der einzige Mensch bin, der einen Wyver-Angriff überlebt hat? Es hieß, ich hätte enorm viel Glück gehabt.« Rossia zögerte und hörte, wie die Kompis ihre Versuche fortsetzten, in den Kontrollraum zu gelangen. »Ich schätze, dies werde ich nicht überleben.«
»Nein, Mr. Rossia. Dies wird niemand von uns überleben.«
Als der Moloch die wartenden Mantas erreichte, gab Eolus eine Kodesequenz ein, die jeder Kommandeur kannte und von der er hoffte, sie nie verwenden zu müssen. Die Computer der Eldorado akzeptierten die Notfall-Verifizierung, und die leistungsstarken Triebwerke wurden immer heißer - eine kritische Überladung stand bevor. Eolus schaltete den akustischen Countdown aus. »Klingt zu verdammt melodramatisch.« Er nahm im Kommandosessel Platz und verschränkte die dicken Arme.
Ein weiterer wuchtiger Hieb traf die Brückentür, und diesmal konnte das Epoxid die beiden Türhälften nicht mehr zusammenhalten. Gleichzeitig brach ein Teil der Wand auf -jetzt gab es nichts mehr, was die Soldaten-Kompis daran hinderte, die Brücke zu erreichen. Alarmsignale kamen von allen Stationen, als müssten die Überlebenden noch darauf hingewiesen werden, dass Gefahr drohte.
Briggs warf sich den Kompis entgegen, aber er hatte nicht die geringste Chance gegen die blutbesudelten Roboter.
Admiral Eolus drehte seinen Sessel. Auf dem Monitor ging der Countdown zu Ende. »Hier kommt eine kleine Überraschung für euch Mistkerle«, knurrte er. »Fahrt zur Hölle.«
Die Selbstzerstörung verwandelte die Eldorado in eine kleine Supernova, deren Feuer auch die elf Mantas erreichte.
42 NIRA
Der Flug zur Dobro-Siedlung war die reinste Qual. Ohne einen hinterhältigen Plan hätte der Designierte Udru'h bestimmt keinen so großen Aufwand betrieben.
Nira steckte voller Kummer, ließ sich aber nicht täuschen, als der ildiranische Adlige Sorge zeigte. Erneut fiel ihr auf, dass er Jora'h ähnelte.
»Ich bin der Designierte-in-Bereitschaft Daro'h«, sagte er. »Bald werde ich die Verwaltung von Dobro übernehmen und den gegenwärtigen Designierten ablösen.«
In Niras Augen blitzte es. Udru'h würde abtreten!
»Ich verstehe noch immer nicht, warum Sie geflohen sind«, fuhr Daro'h fort.
»Wir bringen Sie zur Splitter-Kolonie, zurück nach Hause.«
»Sie ist nicht mein Zuhause! Das war sie nie. Und sie ist auch nicht das Zuhause all der menschlichen Nachfahren, die Sie dort gefangen halten.« Daro'h schwieg voller Unbehagen. Während des restlichen Flugs sprachen sie nicht mehr miteinander.
Als die Wächter Nira durch die Luke führten, empfing sie ein seltsames Durcheinander aus Freude und tiefer Erleichterung - ein emotionaler Ausbruch, der sie wie eine Symphonie aus Liebe und Sehnsucht erreichte. Es verwirrte sie, dass die nonverbalen Bilder Reflexionen ihrer eigenen Erinnerungen zu sein schienen.
Sie wankte, und ihr Blick richtete sich auf ein Mädchen. Es war älter als erwartet, ihr aber doch vertrauter als jede andere Person: ein Teil von ihr und von Jora'h. Ihre Tochter, ihre Prinzessin! Nira lief zu Osira'h und umarmte sie.
Als sie die Haut ihrer Tochter berührte,
Weitere Kostenlose Bücher