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Von Flammen verzehrt

Von Flammen verzehrt

Titel: Von Flammen verzehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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sie aus ihrer gepeinigten Kehle.
    „Dann solltest du mir geben, was ich verlange“, schlug er vor und wiederholte seine Demonstration.
    Es war großes Kino, ihr bei ihrem inneren Kampf zuzusehen. Wie schon zuvor wusste sie, dass sie sich selbst erniedrigte, indem sie tat, was er verlangte. Aber ebenso musste ihr klar sein, dass sie keine Wahl hatte – oder zumindest nicht mehr lange.
    Zu seinem Erstaunen nahm sie sich ebenfalls einen Stuhl und setzte sich. Sie umklammerte die Waffe, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, und versuchte, sich zu beruhigen.
    Sie sah ihn herausfordernd an, als sie den nächsten Atemzug rasselnd in ihre Lunge saugte.
    Er musste ihr Respekt zollen, wie sie so stolz vor ihm saß, die Lippen schon blau und jedes Heben ihrer Brust von quälendem Husten begleitet. Dass sie versuchte, zu kämpfen, gefiel ihm. Er lehnte sich zurück und ergötzte sich an ihrem Leid.

    Chloé sah ihn nicht mehr an, als er erneut ihre kostbare Medizin versprühte. Sie versuchte, durch reine Willenskraft, ihre Bronchien dazu zu bringen, zu funktionieren, und die Muskulatur zu entspannen. Sie wusste, sie würde ohnmächtig werden, wenn er ihr nicht bald das Spray gab. Sie hatte oft solche Anfälle, aber ihre Panik verstärkte die Atemnot, und so konnte sie kaum sagen, wie lange sie noch durchhalten würde.
    Ihr Gegner wusste das, und genau das machte sie so wütend. Es war so unfair, dass ihr eigener Körper ein Verräter war. Sie hustete, und ihre Lunge krampfte schmerzhaft. Sie hörte sich selbst keuchen und röcheln und verfluchte ihre Schwäche. Helle Punkte flackerten vor ihren Augen, und sie blinzelte.
    Sie hatte keine Wahl! Kraftlos hob sie das Messer und zitterte, als sie es gegen ihren Arm presste. Ein Hustenanfall schüttelte sie, und ihren tauben Fingern entglitt die Waffe.
    Ungerührt sah ihr Peiniger sie an und pumpte ein weiteres Mal in die Luft.
    Ihre Lunge schrie nach diesem Mittel, und mit einem Mal packte sie die Todesangst. Sie würde sterben! Hier, vor den Augen dieses geisteskranken Wichsers! Und nicht, weil er ihr etwas tat, sondern, weil sie so stur war.
    Hilflos ließ sie sich zu Boden gleiten und tastete mit letzter Kraft nach dem Messer. Als sie es zu fassen bekam, zog sie einfach ihre Handfläche fest über die Klinge. Sie spürte das Blut warm über ihre Haut fließen, und am Rande ihres schwindenden Bewusstseins bemerkte sie die Schritte, die sich näherten.

    Fast zärtlich ließ er sich neben Chloé nieder. Sein Blick glitt über ihren reglosen Körper. Ihr Blut tropfte auf den Boden und färbte ihr Shirt. Ihre blauen Lippen waren geöffnet, in einem letzten gescheiterten Versuch, Luft zu holen. Eine Locke hing ihr über die Augen.
    So schön – wie ein toter Schwan.
    Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und pumpte einen Hub Asthmaspray in ihren Mund. Er fuhr mit dem Daumen über ihre Lippe und stellte sich vor, wie sie schmeckte.
    Seine Hand zitterte, als er schließlich das Messer an sich nahm und ihr ein sauberes Leinentuch auf den blutenden Schnitt presste.
    Verdammt! Er hatte tatsächlich Angst verspürt. Angst, sie könnte durch ihre eigene Dummheit sterben, ehe er sie besessen hatte! Er hatte diese kleine Französin unterschätzt. Und das wiederum machte sie nur noch reizvoller.
    Er hob sie hoch und betätigte den Mechanismus an einem der Spiegel, der aufschwang und den Durchgang zu einem großen, luxuriösen Schlafzimmer freigab. Als er sie auf das breite Bett legte, flatterten ihre Lider, und ihre Brust hob und senkte sich etwas ruhiger als noch vor wenigen Augenblicken.
    Vorsichtig entfernte er das Tuch von ihrer Hand und steckte es weg, ehe er seinem heißen Verlangen nachgab und sich auf sie legte.
    Er stöhnte, als er seinen Schwanz unter dem Leder seiner Kleidung gegen ihre Jeans presste. Seine Zunge suchte nach der getrockneten Spur ihrer Tränen, und er hob ihre blutende Hand an seine Wange, während er sich an ihr rieb.
     

    Luft! Chloé saugte sie dankbar in ihre Lunge und fühlte, wie der Sauerstoff ihr Blut anreicherte und ihre tauben Glieder belebte.
    Sie fühlte ein schweres Gewicht auf ihrem Körper, hörte ein Keuchen, das nicht ihr eigenes war. Schwach hob sie die Lider und sah in die Augen ihres Entführers. Sie sah Begierde, aber auch Zurückhaltung, ehe sie seinen Mund auf ihrem spürte. Sie schmeckte Kupfer, als er seine Zähne schmerzhaft in ihre Lippe grub. Ihr fehlte die Kraft, sich zu wehren. Er bewegte sich auf ihr, aber er tat ihr dabei nicht

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