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Von Flammen verzehrt

Von Flammen verzehrt

Titel: Von Flammen verzehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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weh. Beinahe dankbar dafür, schloss sie die Augen.
     

    Der Moment, in dem er gedacht hatte, sie würde sterben, hatte ihn seine Zurückhaltung vergessen lassen. Aber als sie ihm nun in die Augen sah, wurde er sich bewusst, dass er einer Schwäche nachgegeben hatte. Er war nicht weit davon entfernt, sich selbst zu beflecken, und, obwohl ihn alles drängte, sich diese Erleichterung zu verschaffen, hielt er inne und setzte sich auf.
    Er spürte ihr Blut auf seiner Wange trocknen und schmeckte es auf seiner Zunge, als ihn ihr leerer Blick traf.
    Zärtlich hob er ihre blutende Hand an seine Lippen. Ihre Augen folgten ihm, und sie zuckte, als er seine Zunge über den Schnitt gleiten ließ.
    „Sag Danke, Chloé“, verlangte er und saugte an ihrer Wunde, sodass frisches Blut salzig und warm in seinen Mund strömte.
    Er sah sie an, wollte jede Regung auskosten. Schließlich schloss sie die Augen und flüsterte: „Danke – Arschloch !“
    Er lachte laut und legte ihr das beinahe leere Asthmaspray auf die Bettdecke, ehe er sich erhob. Mit einem letzten Blick auf Chloé, dieses überraschende Geschenk des Schicksals, zog er sich zurück, um die Nachricht zu verfassen, wegen der er hergekommen war.

Erste Flammen

     
     
     
    Marzia Colucci hielt die Augen geschlossen und versuchte, die Erinnerungen, die wie losgetretene Felsen auf sie niederprasselten, zu verdrängen. Sie konzentrierte sich nur auf die Vibrationen in ihrem Körper, welche die Rotorblätter des Helikopters aussandten, während sie über die Dächer Roms flogen.
    Es war vergeblich. Das Treffen mit Paschalis hatte Schattenkreaturen geweckt, deren finstere Klauen nun drohten, sie zu erdrücken.
    „Du wagst es?“, hatte er sie damals verächtlich gefragt. Er – der Mann, der ihr so viel gegeben hatte – und doch nicht genug. Er, der Mann, der bereits damals ein Mythos gewesen war, der keinen Namen trug, sondern schlicht der Wanderer genannt wurde.
    „Du willst dich von mir lossagen?“
    Hass und der Wunsch, sie zu töten, glommen in seinen eisigen Augen, aber, obwohl er Gewalt liebte, Brutalität genoss und Schmerz ihn erregte, wusste Marzia, dass er ein Mann war, der sich immer unter Kontrolle hatte.
    „Ich gab dir Freiheit und Unsterblichkeit, und doch willst du mehr? Macht? Herrschaft? Wo du Reichtümer besitzt, die nicht mehr zu ermessen sind?“
    „Wie kann dir deine Stellung in der Welt nur so gleichgültig sein? Stell dir vor, wie es dich erregen würde, Herrscher über eine Stadt zu sein! Menschen zu befehlen und über ihr Leben oder ihren Tod zu bestimmen!“, rief sie in dem letzten Versuch, ihre und seine Ziele zu vereinen. Sie hatte Angst davor, ihn zu verlassen, aber sie strebte nach mehr. Er hatte ihr, einer einfachen Sklavin, ein unendliches Leben in Freiheit gegeben, und sie wollte es nutzen, um die Welt zu erobern.
    „Du müsstest mich besser kennen, Marzia.“
    Das Leder seines Waffenrocks presste sich hart gegen den fließenden Stoff ihrer weißen Tunika. Er bemerkte das Armband aus goldgefassten Türkisen und ihre neue Halskette. Geschenke von Flavius. Als ahnte er das, fasste er nach den erlesenen Perlen und ließ sie durch seine Finger gleiten. Marzia spürte die Wut, die wie siedendes Wasser unter seiner Oberfläche brodelte.
    „Wie sollte mich etwas so … Banales wie die Bürger Roms interessieren? Warum sollte ich den Befehl zum Töten geben wollen, wenn ich es doch selbst tun kann?“
    Er zog die Kette an ihrer Kehle fest und wusste, dass es ihr Schmerzen bereitete. Sie ließ es geschehen – ein letztes Mal.
    „Ich könnte dir nehmen, was ich dir schenkte. Ich könnte dein Leben nehmen.“
    Er schnürte ihre Kehle noch enger, bis die Kette riss und die glänzenden Perlen über ihre Tunika regneten und davonrollten.
    „Und genau das werde ich tun – nur nicht heute, meine machthungrige Gespielin. Ich warte, bis du alles erreicht hast, was du dir so gierig ausmalst … und dann komme ich und zerstöre dich, Marzia“, wisperte er seine Drohung in ihr Ohr.
    Brutal hatte er ihren Kopf nach hinten gebogen und war ihr mit seiner Zunge über die Kehle gefahren. Triumphierend hatte er sie angesehen.
    „Am Ende schmecken alle Weiber gleich“, hatte er geflüstert. „Der gleiche Geschmack nach billiger Angst.“
    Marzia öffnete die Augen und ignorierte die fragenden Blicke ihrer Begleiter. Der Pilot setzte zur Landung an und lieferte ihr damit einen willkommenen Grund, die Vergangenheit für den Moment ruhen zu lassen.
    Doch,

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