Von Flammen verzehrt
geschickt.“
Marzia blieb stehen und sah Paschalis kalt an.
„Was will er?“
Der Kardinal rückte sich das goldene Kruzifix auf seiner Brust zurecht und rieb sich nervös die Hände.
„Nun, das ist … also, es …“
„Sagt schon!“
„Er will uns ein Geschäft vorschlagen, Signora.“
„Ich habe Euch schon gesagt, wir machen keinen Handel mit dem Teufel!“
„Aber … aber er schreibt, er führt uns zur Wahrheit . Er behauptet, Zugang zum Versteck der Rubine zu bekommen. Wenn wir ihm gäben, was er fordert, so schreibt er, gehöre die Wahrheit uns!“
Paschalis Kopf war vor Aufregung ganz rot, und Marzia zögerte.
Wie sollte er Zugang zum Versteck der Hüter bekommen, wo es ihr in all den Jahrhunderten nicht gelungen war, auch nur einen winzigen Hinweis darauf zu finden?
Hatte Julien seine Drohung wahr gemacht und eine Allianz mit ihrem Feind geschlossen?
Sie konnte nicht riskieren, dass es dazu kam!
Dennoch widerstrebte es ihr, sich auf den Mann einzulassen, der sich nur an ihr bedient hatte, der Lust in ihrem Schmerz gefunden und sie über zweihundert Jahre erniedrigt und gedemütigt hatte.
„Was verlangt er von uns?“
Der Kardinal räusperte sich und sah auf die Spitzen seiner Schuhe. Mit einem Tusch wischte er sich den Schweiß von der Stirn, ehe er hilflos die Schultern zuckte.
„Vergeben Sie mir, Signora, es fällt mir nicht leicht, seine Worte zu wiederholen“, stammelte er mit hochrotem Kopf und leckte sich die Lippen.
„Soll ich meine Männer rufen, damit sie Euch die Zunge etwas lockern, Eminenz?“, fragte Marzia scharf und trat auf ihn zu, bis sie seinen fetten Wanst berührte.
„Was – will – er?“, wiederholte sie ihre Frage und stieß bei jedem Wort ihren Finger auf seine Brust.
Paschalis Adamsapfel hüpfte, als er schluckte.
„Er … er will … nun, er drückt es sehr drastisch aus, aber ich kann die Worte bei aller Liebe nicht wiederholen, Signora. Das wäre eine zu große Beleidigung Ihnen gegenüber.“
Er trat einen Schritt zurück und schrumpfte förmlich unter Marzias eisigem Blick.
„Er möchte euch intim beiwohnen“, presste er hervor und bekreuzigte sich, wobei er es vermied, sie anzusehen.
Für Marzia fühlte es sich an, als stürze sie die Klippen hinter sich hinunter, und sie wartete darauf, dass ihr Körper auf den spitzen Felsen zerschellen würde, aber nichts geschah. Nur das Grauen fraß sich in ihr Herz und drohte sie zu ersticken.
Obwohl sie kaum die Kraft aufbrachte, zu atmen, wollte sie besonders vor dem schmierigen Kardinal keine Schwäche zeigen. Mit geradem Rücken und hoch erhobenem Haupt nickte sie schließlich und rückte sich die Sonnenbrille vor die Augen, um ihre Gefühle zu verbergen.
„Was glaubt Ihr, Kardinal … was sollten wir tun?“, fragte sie beiläufig, aber die Kälte in ihrer Stimme hätte das Meer hinter ihr erstarren lassen können.
Überfordert drehte sich Paschalis nach den Wachmännern um und nestelte am Halsausschnitt seiner Mozzetta herum. Auf diese Frage gab es nur falsche Antworten.
„Ähm … nun … natürlich ist seine Forderung vollkommen indiskutabel, Signora, … aber wir sollten nicht vergessen, was er uns in Aussicht stellt.“
Manchmal wünschte Marzia, sie könnte einfach in ahnungsloser Sicherheit schwelgen wie der Papst, der nicht einmal ahnte, wie nahe seine Kirche dem Untergang war.
Sie hob die Augenbrauen und nickte nachdenklich.
„Ihr habt recht, Paschalis – natürlich habt Ihr recht … das sollten wir nicht vergessen.“
Verbotene Träume
Chloé wälzte sich unruhig hin und her. Ihre Lider flatterten, als sie verschwitzt erwachte. Schwer atmend setzte sie sich auf und wischte sich die klebrigen Strähnen aus dem Gesicht. Ihr Kissen, ihr Haar und das hauchdünne Negligé, das das Zimmermädchen ihr gebracht hatte, waren feucht von Schweiß.
Sie tastete nach ihrem Asthmaspray, aber es war weg.
„Nein!“, keuchte sie und fasste sich an die Kehle. Sie bekam kaum Luft.
Ihr Traum hing ihr nach, und die furchtsame Erregung, die er in ihr geweckt hatte, nahm ihr den Atem.
Sie hatte seine Hände auf ihrem Körper gespürt, überall hatte er sie gestreichelt und sie ihn. Sein Körper war ihr attraktiv erschienen, und seine bedrohliche Stärke hatte ihr weniger Angst gemacht als in der Wirklichkeit. Sie hatte von seinen Händen an ihrer intimsten Stelle geträumt, so, wie er sie am Abend berührt hatte, nur hatte er ihr im Traum auf erniedrigende Weise Lust bereitet,
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