Von Flammen verzehrt
Serranoschinken auf den Teller. Dazu eine dicke Scheibe warmes, nach Olivenöl duftendes Ciabatta und ein Schälchen frisches Tomatenpesto mit gerösteten Pinienkernen darüber.
Als Chloé zögernd zu essen begann, schien er zufrieden, denn er legte den Kopf schief und lächelte.
Es schmeckte köstlich, und, nachdem sie ihr anfängliches Misstrauen überwunden hatte, musste sie zugeben, dass sie die Auswahl verschiedenster leichter Speisen genoss.
Der Wanderer erhob sich und nahm eine schwere goldene Halskette von dem Stapel, den das Zimmermädchen auf dem Bett abgelegt hatte. Chloé ließ ihn nicht aus den Augen, als er damit zu ihr zurückkam. Er stellte sich hinter ihren Stuhl und schob ihr die Locken über die Schulter.
Chloé zitterte, als er das kalte Metall um ihren Hals legte und der glänzende Anhänger zwischen ihre Brüste glitt. Er nahm ihr Haar zurück und ließ es durch seine Finger gleiten, ehe er seine Hände erneut um ihren Hals schloss. Beide Daumen fuhren ihren Nacken hinauf bis zu ihrem Haaransatz und wieder hinunter, bis fast zwischen ihre Schulterblätter, während seine Finger ihre Kehle streichelten.
Chloé wagte es nicht, zu schlucken, und sie spürte selbst, wie schnell ihr Puls unter seiner Berührung schlug.
„Lass dich nicht stören“, flüsterte er an ihre Wange und schob ihr die schmalen Träger des Hemdchens von den Schultern, sodass der seidige Stoff bis zu ihrem Bauchnabel hinabrutschte. Er richtete die Kette zwischen ihren Brüsten. Das kühle Metall auf ihrer nackten Haut erregte sie.
Chloé hörte ihr Seufzen, und er bemerkte es ebenfalls.
„Hör auf“, flüsterte sie halbherzig, als er langsam seine Hand der Kette folgen ließ. Davon unbeeindruckt strich er erst über die harte Knospe der einen Brust, dann über die andere. Atemlos wartete Chloé, was geschehen würde und kämpfte mit dem Wunsch, sich zu wehren, und dem Wunsch, er möge es noch einmal tun.
„Es ist ganz einfach, Chloé“, flüsterte er. „Du bist mein! … Und je früher du das akzeptierst, umso mehr …“, er kniff ihre Brust, und sie konnte nicht verhindern, dass sie sich fester an seine Hand presste, „… umso mehr werde ich dir geben.“
Er umfasste ihre Brüste, was herrliche Wonnen durch Chloés Körper schickte, während seine Zähne an ihrem Schlüsselbein eine blutige Spur hinterließen.
Als hätte er nicht gerade einen Aufruhr widersprüchlichster Gefühle in ihr geweckt, ließ er sie los und schlenderte zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal zu ihr um. Sie spürte seinen brennenden Blick auf ihrem Körper und das Kribbeln in ihren Brustwarzen, als sehnten diese seine Berührung herbei.
„Die Kette steht dir gut, süße Chloé. Du solltest öfter Gold tragen“, schlug er vor. „Zieh dich an! Wir machen einen Ausflug.“
Die Gabe
Direkt vor ihnen erhoben sich die Mauern der Vatikanstadt. Der Verkehr war hier beinahe so dicht wie östlich des Tibers. Cruz fluchte und schaltete zurück.
„Ihr müsst bitte am Anfang beginnen, denn ich komm nicht mit! Also, was ist Alessas Gabe?“
Julien wies Cruz eine Lücke im Verkehr, ehe er Fay antwortete.
„Marzia Colucci wusste etwas, was uns damals nicht bekannt war: Kinder von Nebelmännern besitzen die Fähigkeit des Sehens. Diese Kinder konnten einem Menschen in die Augen blicken und dessen ganzes Leben darin lesen. Die Dinge, die er bereits getan hatte, ebenso wie all das, was ihm für die Zukunft bestimmt war.“
Er stützte Fay, als Cruz scharf bremsen musste.
„Kinder? Gibt es denn noch mehr davon? Hat Alessa also doch Schwestern?“, fragte Fay und klammerte sich an Julien fest.
„Nein, aber es stellte sich heraus, dass es im Laufe der Jahrhunderte wohl immer wieder Nachkommen von Unsterblichen gegeben haben muss. Sie alle besaßen die Gabe des Hellsehens oder wurden als Orakel bezeichnet. Soweit wir wissen, sind die aber alle längst gestorben. Marzia verfolgte die Idee, Gabriels Tochter zu benutzen, um in unseren Augen nach dem Versteck der Wahrheit zu suchen. Als aber Alessa in Marzias Blick deren perfiden Plan erkannte, nahm sie sich das Augenlicht, indem sie sich selbst blendete.“
Fay war blass geworden, und sie war froh um Juliens Nähe, denn sie fühlte sich dieser Sache immer weniger gewachsen.
„Diese Marzia ist ebenfalls unsterblich, richtig? Warum brauchte sie ein Kind von euch? Konnte sie nicht selbst eines bekommen?“
Julien schüttelte den Kopf.
„Nein, wir bluten für gewöhnlich
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