Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
Vom Netzwerk:
etwas, worüber Sie nachdenken sollten. Ich gebe Ihnen die Nummer eines sehr guten Psychiaters, den Sie anrufen können, wenn Sie möchten.«
    »Danke«, sagten wir beide.
    Dann sah ich durch die halb offene Tür Dirk auf dem Gang. Er sprach mit einer der Krankenschwestern. Sie schrieb ihm etwas auf – wahrscheinlich einige Instruktionen für meine weitere Behandlung. Er entdeckte mich und kam ins Zimmer.
    »Dein Wagen ist gerade vorgefahren«, sagte er.
    »Und wohin bringt er mich?«, fragte ich.
    »Ich werde dich nach Hause bringen und mich um dich kümmern.«
    Meine Mom lächelte Dirk an und umarmte ihn.
    »Du bist so ein guter Kerl«, sagte sie. »Jordan kann froh sein, dass sie dich hat.«
    Als wir das Krankenhaus verließen, dachte ich an Travis, und es fiel mir ein, dass er auch gesagt hatte, er würde mich abholen und nach Hause bringen. Mir war nicht ganz klar, wie er ins Bild passte. Vielleicht wollte er sich an mich ranmachen und nutzte meinen momentanen Zustand aus. Andererseits schien Travis so süß und liebenswürdig … er hätte genauso gut der einzig Wahre sein können. Ich redete mir einfach ein, dass Dirk als Erster aufgetaucht war, und meine Mutter schien zufrieden zu sein. Also war er es, mit dem ich das Krankenhaus verließ.
    ***
    Als wir ins Taxi stiegen, sah ich, wie Travis mit zwei großen Bechern Kaffee ins Krankenhaus ging. Er hatte uns nicht gesehen, und Dirk hatte ihn nicht bemerkt, aber ich sah, wie er mit der Tür kämpfte – einen Becher in jeder Hand – und sofort hatte ich einen Kloß im Hals. Ich war verwirrt und unsicher, als der Taxifahrer mit uns davonfuhr.

26. Und noch einmal … nein
    Ich wusste nicht so genau, was ich erwartet hatte, als Dirk und ich mein Appartement betraten, und es passierte auch nichts. Vielleicht glaubte ich, dass es irgendwas bei mir auslösen würde, nach Hause zu kommen. Aber das war nicht der Fall. Wir kamen da einfach nur an. Ich sah mir die Fotos von Dirk und mir, Cat und mir, Todd und mir und meiner Familie an. Eingerahmte Erinnerungen, die mir nichts bedeuteten. Sie hätten genauso gut von jemand anderem sein können.
    Ich war nicht ganz sicher, wieso man mich aus dem Krankenhaus entlassen hatte, schließlich war ich noch nicht wieder die Alte – wer auch immer das gewesen sein mochte. Aber meine Familie hatte mit dem Arzt gesprochen, der wiederum mit dem Psychiater, und sie hatten entschieden (meine Stimme hätte sowieso nicht gezählt), dass ich nach Hause gehen sollte. Ich konnte ihnen beantworten, wo ich wohnte, wo ich einkaufte, in welche Reinigung ich ging (auch wenn ich mich nicht an den Namen der Frau und ihrer Tochter erinnerte oder ob da überhaupt eine Frau mit ihrer Tochter arbeitete) und wo die Post war. Ich kannte die Bankkarte, die ich benutzte, aber nicht die Pin-Nummer, ich kannte das Nagelstudio, aber ich wusste nicht, welche Farben mir gut standen. Ich wusste, wie ich zur Arbeit kam, konnte mich aber nicht daran erinnern, was ich dort gemacht hatte. In meinem Kopf befanden sich Lücken und dunkle Flecken wie auf Fotos, wenn man beim Fotografieren einen Daumen vor der Linse hatte. Das alles war ziemlich merkwürdig.
    »Also, das hier ist dein Zuhause«, erklärte Dirk, nur um das Schweigen zu brechen. »Ich habe es geputzt – na ja, ich habe es putzen lassen.«
    »Ja?«, fragte ich. Ich schämte mich ein bisschen, weil ich nicht wusste, in welchem Zustand ich es verlassen hatte. »War’s unordentlich? Bin ich unordentlich?«
    »Nein«, sagte er, »nur, weißt du, du warst so lange nicht hier, und da wollte ich, dass du in eine aufgeräumte Wohnung kommst.«
    »Danke«, sagte ich, während ich mich umsah. Hier war es sauber. Eigentlich makellos. Und klein. Unglaublich klein. Ich konnte mich nicht erinnern, dass es mir jemals so eng vorgekommen ist. Wie … eine Keksdose. Ich sah mir das Bücherregal an, um irgendetwas zu finden, was meiner Erinnerung auf die Sprünge helfen könnte. Da bemerkte ich, dass sich in der Ecke hinten ein Vogel befand.
    »Hey!«, rief ich. »Wer ist das?«
    »Das?«, fragte Dirk. Ich hätte schwören können, dass auch er ihn zum ersten Mal sah. »Das ist … dein Vogel!«
    »Ich habe einen Vogel? Is nich wahr. Wie heißt er?«
    »Sein Name ist Twee … Tweetie. Tweetie.«
    Ich ging zu seinem Käfig. »Hi, Tweetie«, sagte ich. »Es tut mir leid, dass ich dich nicht wiedererkenne.« Genau in dem Moment, wo ich das sagte, pickte er nach seinem Spiegelbild in dem kleinen Spiegel in seinem

Weitere Kostenlose Bücher