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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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das kriegen wir schon wieder hin.«
    Auf einmal wurde mir wieder kalt. Mir fiel ein, dass Dirk mir erzählt hatte, er sei mein Freund. Mir war nicht klar, was hier los war. War ich so eine Art … Schlampe? Wie viele Typen da draußen glaubten, mein Freund zu sein? Und welchen mochte ich wirklich?
    »Wow.«
    »Wow … gut? Oder wow schlecht?«, fragte er.
    »Ich … Es tut mir leid. Ich kann mich einfach nicht erinnern.«
    »Das ist okay, ehrlich. Mach dir deswegen keinen Stress. Du kannst dich an gar nichts erinnern. Wenn du nur mich vergessen hättest, müsste ich mir Sorgen machen.«
    »Das ist alles sehr merkwürdig«, sagte ich. »Eine Menge zu verarbeiten.«
    »Ich weiß. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, was du empfindest. Aber wir kriegen das alles in den Griff, mach dir keine Sorgen.«
    »Gut.« Ich versuchte zu lächeln, aber ich war nervös und fühlte mich schuldig. Er war so süß. Diese ganze Amnesie-Geschichte war nichts für eine männerfressende Fremdgeherin.
    Travis blieb bei mir, bis meine Besuchszeit zu Ende war, und versprach wiederzukommen. Ich schlief ein mit dem Bild von Dirk und ihm, wie sie nebeneinander standen. Sie würgten sich gegenseitig und drehten sich zu mir um. Dann versuchte ich, für eine Weile an gar nichts zu denken.
    ***
    Später kam ein Mann in einem blauen Baumwollshirt und einer blauen Hose in mein Zimmer und lächelte mich an.
    »Hi, Jordan. Wie fühlen Sie sich?«, fragte er, während er meinen Tropf kontrollierte.
    »Erzählen Sie mir nicht«, antwortete ich, »dass wir auch zusammen waren.«
    »Nein, aber ich bin bereit, wenn Sie es sind.« Alle waren sie Komiker, ich dagegen war durcheinander und hatte eine Krise. So weit ich wusste, betrog ich jeden mit jedem.
    Dann holte er einen Zungenspatel heraus. »Sagen Sie Aah«, forderte er mich auf. Ich nahm an, dass er ein anderer Arzt war. Ich öffnete meinen Mund, streckte die Zunge raus und tat, worum er mich gebeten hatte. Ich wünschte, ich hätte mir die Zähne geputzt, und fragte mich, welchen Drachen-Atem ich in seine Richtung ausstieß. Er legte den Spatel auf meine Zunge und schrieb etwas auf meine Karte. Als er das tat, lächelte er.
    »Was ist?«, fragte ich. Zumindest versuchte ich zu fragen, aber es war schwer, jemanden zu verstehen, der mit einem Spatel auf der Zunge sprach. Er nahm ihn heraus.
    »Nun, das war beeindruckend«, sagte er.
    »Was? Habe ich gute Mandeln?«
    »Nein, Ihr Würgereflex. Die meisten Frauen würgen nach fünf Sekunden.«
    »Oh«, sagte ich und war mir nicht sicher, ob das eine angemessene Unterhaltung war. Ich meine, was wollte er damit sagen?
    »Ich habe in Los Angeles gelebt. Die Frauen an der Westküste haben eine großartige Kontrolle über ihren Würgereflex. Schauspielerinnen. Aber sie sind das Beste, was mir an der Ostküste begegnet ist.« Ich riss die Augen auf. Waren wir tatsächlich dabei, über meinen Würgereflex zu diskutieren? Hatte er gerade wirklich gesagt »begegnen«? Und hatte ich tatsächlich das Talent zum Pornostar? Ich hatte offensichtlich mindestens zwei Lover, also war der preisverdächtige Würgereflex wohl zu erwarten.
    »Gut«, sagte ich. »Ich bin nicht ganz sicher, ob Sie erwarten, dass ich darauf antworte. Danke jedenfalls, dass es Ihnen aufgefallen ist.«
    »Was halten Sie von Tanzen, Jordan?«
    Keine Chance, dachte ich. Wollte der Typ mich und meinen Würgereflex anmachen?
    »Ähm … Ich weiß nicht«, sagte ich. »Was halten Sie davon?«
    »Ich liebe es.«
    »Hm, schön«, sagte ich und war mir nicht ganz sicher, wohin diese Unerhaltung führte.
    »Ich frage, weil ich Sie zu Dr. Debra schicken werde. Sie macht so eine Art Tanztherapie.«
    »Das hört sich lustig an«, sagte ich. Er zuckte die Schultern und steckte seinen Stift hinter das Ohr.
    ***
    Als ich zu dem Tanztherapie-Raum kam, drückte ich mich noch ein bisschen vor der Tür herum. Ich war nicht besonders scharf darauf, hineinzugehen. Aber die Lehrerin, Dr. Debra, kannte mich offenbar.
    »Hi, Jordan«, sang sie, als sie mich weiter in den Raum hineinführte.
    »Hi, Jordan«, sagte ein Typ Ende vierzig. »Willkommen zurück.«
    Mich überkam Panik. War ich auf dem besten Wege durchzudrehen? Willkommen zurück? Der Arzt hatte mich doch gerade zum ersten Mal hierher geschickt.
    »Es tut mir leid«, sagte ich, »vielleicht verwechseln Sie mich mit jemandem.«
    »Nein, Jordan«, sagte der Typ. »Wir kennen dich. Du wirst dich nur nicht an uns erinnern.«
    »Aber ich erinnere mich noch

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