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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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Freund auch machte, ich schaffte es irgendwie, mich zu entspannen. Und das Nächste, woran ich mich erinnerte, war, dass mein Handy klingelte und Dirk nirgendwo zu sehen war.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Hier ist Cat. Ich bin unten … Kannst du mir aufdrücken?«
    »Ist Dirk noch da?«, fragte ich, während ich mich in meinem Appartement umsah. Es war zu klein, als dass er sich hätte verstecken können, also musste er wohl gegangen sein.
    »Oh? Ich weiß es nicht. Ist er?«, fragte Cat.
    »Nein, entschuldige, ich bin eingeschlafen … Ich bin noch ein bisschen durcheinander. Ich muss eingeschlafen sein, als er mich massiert hat. Hoffentlich hab ich nicht geschnarcht. Weißt du, ob ich schnarche?«
    »Ähm, Jordy? Ich bin unten. Kannst du mich bitte reinlassen?«
    »Entschuldige. Das tut mir leid. Ja …« Ich sah mich nach dem Türöffner um. »Weißt du, wie man das macht?« Es wäre ganz gut gewesen, wenn ich für alles ein riesiges Fragezeichen auf der Stirn gehabt hätte, denn so fühlte ich mich die meiste Zeit.
    »Er ist an der Wand gleich neben der Küche«, sagte sie. »Du weißt schon, der kleine Raum mit dem Ofen.«
    Als Cat hereinkam, hatte sie denselben Blick drauf, den alle hatten, seit ich im Krankenhaus aufgewacht war. So als würden sie einen schweren Ohrring tragen, der ihren Kopf zur Seite herunterzieht. Und alle fragten mich: ›Wie geht es dir?‹ Ich fühlte mich wie ein mitleiderregender Fall.
    »Wie geht es dir?«, fragte Cat.
    »Ich bin okay, glaube ich. Ich weiß es nicht. Wie geht es mir? Sieht es so aus, als wäre ich okay?«
    »Weißt du … Du wirkst ganz anders als bei deinem ersten Gedächtnisverlust.«
    »Wirklich?«, fragte ich. »Wie anders?«
    »Schwer zu sagen, aber beim letzten Mal bist du mehr wie du selbst gewesen. Nicht, dass du jetzt nicht du selbst bist, ich meine das bist du ganz klar. Aber du wirkst diesmal … ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll … verlorener. Fühlst du dich verlorener?«
    »Ich erinnere mich nicht an das letzte Mal, deshalb kann ich das nicht beantworten. Jedenfalls fühle ich mich nicht … gefunden.«
    »Hier ist es aber sauber«, meinte Cat, als sie sich umschaute. Dann bemerkte sie etwas. »Oh, mein Gott, du hast ja Sneevil immer noch. Warum?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich betroffen. Ich fühlte mich, als hätte ich ein Büchereibuch zu lange ausgeliehen oder als würde ich etwas tragen, was schon längst aus der Mode war. »Was ist ein Sneevil?«
    »Der Vogel. Sams Vogel.«
    »Tweetie?«, fragte ich.
    »Was?« Sie legte ihre komplette Stirn in Falten.
    »Dirk hat gesagt, dass er Tweetie heißt.«
    »Weil Dirk gar nichts weiß. Der Vogel gehört Samantha, deiner Schwester.«
    »Oh.« Ich fragte mich, wer die Wahrheit sagte. Jedes Mal bekam ich von den beiden unterschiedliche Geschichten aufgetischt. Ich wusste nicht, ob ich Cat vertrauen konnte, denn ich hatte immer noch ein komisches Gefühl, was sie und Dirk betraf. Sie hatte solche Vorbehalte ihm gegenüber. Das ergab irgendwie keinen Sinn.
    »Hast du Lust, eine Runde zu joggen?«, fragte sie.
    »Bin ich gejoggt?«
    »Ja«, sagte sie. »Mit mir.«
    »Hab ich das gerne gemacht?«
    »Nicht wirklich«, gab sie zu.
    »Gut, das ist ja eine Aussage.« Ich war erleichtert, dass sie keine Lügnerin war, aber auch darüber, dass ich nicht joggen musste. »Joggen hört sich für mich im Moment genauso reizvoll an wie eine Wurzelbehandlung. Vielleicht erinnere ich mich gerade daran, dass ich Joggen gehasst habe.«
    »Du hast es gehasst«, sagte sie mit einem Schulterzucken. »Aber du hast es trotzdem gemacht. Ich hatte sowieso eher an Speedwalking gedacht …« Sie warf mir einen erwartungsvollen Blick zu, doch ich hatte immer noch keine Lust, mitzugehen.
    »Nein danke«, sagte ich.
    »Was kann ich für dich tun, Süße? Ich fühle mich so hilflos.« Cat sah sich nach etwas um, das mich aufheitern könnte.
    »Nichts, es ist einfach toll, dass du hier bist. Ich bin dieser Klecks ohne Erinnerung. Total langweilig. Und du bist da.«
    »Du bist kein Klecks, und du bist nicht langweilig«, erwiderte sie.
    »Bin ich doch. Ich bin wie Gemüse. Nein, schlimmer – etwas noch Faderes. Was ist schlimmer als Gemüse? Ich bin Tofu.«
    »Du bist kein Tofu. Hör auf damit!«
    »Ich bin reines Sojaeiweiß, das noch nicht mal auf einem Bagel schmeckt.«
    Cat stand auf und nahm ein Bild von Todd, ihr und mir in die Hand. »Hör zu, ich habe mit Todd gesprochen – er macht sich wirklich große Sorgen

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