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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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Leute, über die du sprichst? Meine liebende Familie hat dich hier hingesetzt, damit du dich um Jordy kümmerst, nur fünf Minuten nachdem sie erfahren hat, dass ihre Tochter unter einem Schädel-Hirn-Trauma leidet, das so schwer ist, dass sie sich an nichts erinnern kann. ›Jesus, Judy Patootie, lass uns einen Snack nehmen und uns draußen über Jordys Schönheitsoperation unterhalten, jetzt wo sie das Bewusstsein wiedererlangt hat und uns hören kann.‹ Oh, und ich bin sicher, dass mein mich liebender Freund später auch noch vorbeikommt. Vielleicht kann er seine dünne, vollbusige Verabredung von
Alice’s Tea Cup
mitbringen.«
    Todd war so blass geworden, dass ich drauf und dran war, die Schwester zu fragen, ob wir für ihn nicht ein Bett in einem der benachbarten Zimmer bekommen könnten.
    »Mensch, ich weiß, was das nach sich zieht, Todd. Und es tut mir leid, die Zeit der Ärzte zu verschwenden, wirklich. Aber ich täusche ja nicht alles vor. Ich bin verletzt. Ich habe so was wie einen Schädelbruch und Kopfschmerzen und die werden schlimmer, wenn du sagst, dass du mir nicht hilfst.« Ich merkte, dass er anfing weich zu werden. »Ich
brauche
das. Ich halte mein Leben nicht mehr aus. Ich muss ein bisschen Zeit haben, Todd, damit ich Dinge klarer sehe. Lass mich einfach nicht hängen. Bitte! Ich brauche eine Auszeit.«
    »Dann nimm Urlaub!«
    »Ich kann mir keinen Urlaub leisten. Bitte! Todd?« Flehend schaute ich ihn an und warf ihm einen Hundeblick zu. Ich zwinkerte sogar mit den Augen, worüber er lachen musste.
    »Aber nur, weil ich dich so sehr liebe.«
    »Ja!«, sagte ich und schlug mit der Faust auf die Matratze. »Danke! Danke! Okay, du musst mir einen Gefallen tun. Versuche, alles über Amnesie herauszufinden. Das hier muss überzeugend werden.«
    »Und was habe ich davon?«
    »Ich bin deine Frau, vergessen? In guten wie in schlechten Zeiten? Tja, als ich im zweiten Studienjahr betrunken war und wir rumgemacht haben – das waren die guten. Das hier? Das sind die schlechten.«
    Er rollte die Augen, ließ sich in den Stuhl neben meinem Bett fallen und riss mir die Fernbedienung aus der Hand. Todd war der einzige Mensch, auf den ich mich immer verlassen konnte, egal, was passierte.
    »Ich denke, ich werde hier eine Menge Fernsehen gucken«, sagte er.
    »Es wird genauso sein wie im College!«
    »Kann ich deinen Pudding haben?«, fragte er und bediente sich schon.
    »Na klar!«
    »Klasse.«
    Er hielt einen Moment inne, während er mit dem Plastik des Puddingbechers kämpfte, bevor er ihn schließlich aufriss und aufmerksam darauf starrte, als würde er hindurchsehen.
    »Was ist?«
    »Dieser Pudding ist ein Anfang, aber ich frage mich gerade, ob die Schwestern wohl etwas dagegen hätten, wenn wir uns betrinken und rummachen würden.«
    Als er sich über den Pudding hermachte, wurde mir klar, warum er der beste Freund der Welt für mich war. Und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass alles gut werden würde.

10. Retrograde Amnesie
    Früh am nächsten Morgen tauchte Samantha wieder auf. Sie starrte mich an und warf den Kopf von einer Seite zur anderen, so als ahmte sie Sneevel Knievel nach. Ich war überrascht, sie zu sehen, zumal ich dachte, sie sei alleine gekommen. Doch einige Augenblicke später sah ich meine Mutter mit einem riesigen Blumenstrauß, der ihr ganzes Gesicht verdeckte.
    »Ich bin’s«, sagte meine Mutter hinter den Spinnen und Lilien. »Sind sie nicht schön?«
    »Ja«, sagte ich, als sie sie auf den Tisch neben meinem Bett stellte. Ich griff nach der Karte, die in dem Arrangement steckte. Ich las sie laut: »Für Judith, halte durch! Die Rosens.«
    Ich schaute meine Mom an und wunderte mich laut. »Judith? Wow, ich scheine in echten Schwierigkeiten zu sein. Ich hätte schwören können, dass ihr mir gestern erzählt habt, mein Name sei Jordan.«
    »Es tut mir leid, Schatz«, sagte sie, während sie unbeholfen herumwuselte. »Das hätte da nicht drin sein sollen.« Sie schnappte sich die Karte und steckte sie in ihr Portemonnaie. »Die wurden zu uns nach Hause geschickt. Ich bin Judith. Ich habe sie nur mitgebracht, um den Raum ein bisschen aufzuhellen. Sie waren eigentlich für die ganze Familie gedacht. Dich eingeschlossen. Und, ja, dein Name ist Jordan.«
    »Meinst du, es würde was bringen, wenn ich dir ein paar Fotos zeige?«, fragte Sam. »Vielleicht hilft das deiner Erinnerung auf die Sprünge.«
    »Ich weiß nicht … Was für Fotos?«, sagte ich mit leichter Panik in der

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