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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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nichts.«
    In dem Moment kam Todd ganz außer Atem hereingestürmt. Er sah völlig panisch aus, sein Blick wanderte zwischen dem Arzt, meiner Familie und mir hin und her. Ich sah Angst in seinen Augen, und auch wenn ich höllische Kopfschmerzen hatte und der Raum sich drehte, empfand ich zum ersten Mal, seit ich aufgewacht war, ein Gefühl der Erleichterung. Er war der Einzige, bei dem ich wusste, dass er sich wirklich Sorgen um mich machte.
    »Jordy! Bist du okay?«, fragte er.
    Ich wollte antworten, aber ich wollte auch meiner Unehrlichkeit treu bleiben. Also sah ich mich mit einem leeren Gesichtsausdruck um und suchte bei dem Arzt Unterstützung.
    »Es könnte sein, dass sie Sie nicht erkennt«, sagte er zu Todd, während er mich aufmerksam ansah. Dann schaute er zu meiner Mom und Walter. »Das könnte ein bisschen zu viel für sie sein mit all den fremden Menschen. Ich denke –«
    »Nein«, sagte meine Mutter. »Das ist schon okay mit ihm. Wir werden drauf achten, die Besucher zu begrenzen, aber er kennt sie von klein an. Es könnte ja sein, dass sie sich an Todd erinnert. Liebling?«
    »Bist du auch ein Teil meiner Familie?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    »Todd, sie leidet unter Amnesie«, erklärte meine Mutter.
    Zögernd kam Todd näher und strich eine Haarsträhne aus meinen Augen. »Nun«, sagte er mit seinem typischen Goofy-Lächeln. »Wir haben geheiratet, als wir sieben waren. Ich denke, das macht uns sozusagen zu einer Familie.«
    »Kann ich nochmal daran erinnern, dass ich Hunger habe«, warf Sam ein. Walter schaute genervt und flüsterte ihr etwas zu.
    »Ich bin so froh, dass du hier bist, Todd«, sagte meine Mutter, und Walter flüsterte ihr etwas zu. »Jordan …«
    Ich sah sie fragend an.
    »Jordan«, sagte sie mit einer Hand auf meinem Arm. »Erinnerst du dich? Jordan, ist es okay, wenn wir für ein paar Minuten in die Cafeteria gehen? Nur für ein paar Minuten?«
    »Ich werde nicht weggehen«, sagte ich.
    »Das ist Todd, und der passt auf dich auf. Du kannst Todd vertrauen. Süße, du bist mit Todd aufgewachsen.«
    Der Arzt machte auch Anstalten zu gehen und gab Mom und Dad noch ein paar persönliche Ratschläge mit auf den Weg. Dann gingen die vier – der Doktor, Samantha, Mom und Walter – hintereinander aus dem Raum, nicht ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen.
    Todd war ja da, weshalb sie dachten, sie seien entschuldigt. Sie haben ihre Zeit hier abgesessen, die neue Schicht war gekommen, und sie brauchten einen Snack. Ich blickte zur Tür, um sicherzugehen, dass sie weg waren.
    Todd stand starr nahe der Tür und sah besorgt aus.
    »Können sie uns sehen?«, flüsterte ich.
    »Nein«, sagte Todd erstaunt.
    »Und hier gibt es auch keine Überwachungskameras?«, sagte ich. Wir schauten von der einen Ecke in die andere.
    Ich schlug mit so viel Kraft auf die Matratze, dass die Schläuche herumwirbelten, um ihm klarzumachen, dass er näher kommen soll.
    »Hör zu. Ich bin okay, Todd. Ich bin’s. Und ich leide nicht wirklich unter Amnesie.«
    »Was?«
    »Schschsch! Verstehst du, ich brauche einfach eine zweite Chance. Mein Leben ist zum Kotzen.«
    »Was?«, sagte er noch einmal, diesmal lauter. Nicht unbedingt, damit ich wiederholte, was ich gesagt hatte, sondern eher, damit ich es mir noch einmal überlegte.
    »Wirst du es für dich behalten?!« Ich schaute zur Tür, sprach aber mit ihm. »Ich halte es nicht mehr aus. Alles in meinem Leben ist eine Katastrophe, und ich habe genug. Von heute an erfinde ich mich neu. Aber kein Wort darüber, du darfst mit niemandem darüber sprechen. Nicht mit deinen Eltern, nicht mit meinen – und
definitiv
nicht mit Cat. Nicht mit deinem Haustier, nicht mit Fremden, schreib es nicht auf, und denke es auch nicht. Vergiss einfach komplett, dass ich dir das gesagt habe. Tu so, als würdest
du
unter Amnesie leiden! Zumindest, was diese Unterhaltung angeht.« Er sah mich zweifelnd an. »Bitte, tu das für mich. Du weißt, dass du der Einzige bist, dem ich vertrauen kann.«
    »Du bist verrückt!«
    »Nein, von einer Kopfverletzung wird man nicht verrückt. Ich werde bei dieser Amnesie bleiben.«
    »Witzig«, sagte er und rollte missbilligend die Augen.
    »Wirst du mir helfen?«, fragte ich.
    »Absolut nicht.«
    »Bitte«, bettelte ich.
    »Nein! Jordan, das ist nicht witzig«, blaffte er.
    »Kein Scherz. Das ist mein Leben«, verteidigte ich mich.
    »Hier sind Ärzte und deine Familie … und andere Leute, die da mit hineingezogen werden.«
    »Wo sind diese

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