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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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Informationen. Informationen, die falsch waren.
    »Das ist alles falsch«, schrie ich. »Das … das ist Bullshit! Ich wiege nicht so viel! Woher um Himmels willen wissen
sie
, wann ich meine Jungfräulichkeit verloren habe?!« Sams Werk war durchweg zu erkennen. »Und ich hab Körbchengröße C, verdammt!
Nicht
B, vielen Dank auch!«
    »Sprechen Sie mit mir?«, sagte eine Krankenschwester zögernd.
    »Nein, ich spreche mit mir selbst.«
    »Oh. Gut … Sie haben einen neuen Besucher.«
    Ich blickte auf und sah Lydia, die lockige, rotgesichtige, böse Ideenklauerin aus der Hölle. Was um alles in der Welt machte sie hier? Ich wunderte mich. Und dann fing sie an zu sprechen … seeeehr laaaangsam, während die Krankenschwester sich versicherte, dass ich wegen der merkwürdigen Frau nicht ausflippen würde.
    »Hi. Ich bin Lydiiiaaa. Ich bin deine Chefin bei Splaaash – einer Weeeerbeagentur. Wir aaarbeiten zusammen.«
    Jetzt fing es an, Spaß zu machen.
    »Tun wir das?«, fragte ich.
    »Ja, seit zweeeii Jahren.«
    »Du bist mein Boss? Verdiene ich viel Geld?« Sie trat von einem Fuß auf den anderen, und ich bemerkte, dass sie anfing, sich unbehaglich zu fühlen. Es war großartig. Sie hörte auf, so langsam zu sprechen.
    »Ich denke, du verdienst eine anständige Menge Geld. Sicher.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte sie und beugte sich leicht zu mir herüber.
    »Besser, denke ich.« Ich entschied mich, den Moment so richtig auszukosten. »Du scheinst sehr nett zu sein. Es ist jetzt alles so verschwommen für mich – schwer zu beschreiben, so als sähe man beim Blick in den Spiegel nichts. Aber ich wette, du und ich haben sehr gut zusammengearbeitet.«
    »Ich … oh … ja, sicher haben wir das. Wir sind wie ein Team. Ich war dir bei deiner Karriere sehr hilfreich.« Sie setzte sich auf den einen Stuhl, der für Besucher bestimmt war.
    Die Schwester, die spürte, dass sich keine dramatische Szene anbahnte, sagte: »Klingeln Sie, wenn Sie irgendetwas brauchen.«
    Lydia räusperte sich. »Erinnerst du dich überhaupt an irgendetwas, was deine Arbeit betrifft? Irgendwas, das vor dem Unfall passiert ist?«, fragte sie spitz. Sie beugte sich nach vorn und wartete auf eine Antwort. Ich musste mich schwer zusammenreißen, um ihr nicht die Meinung zu sagen.
    »Ich erinnere mich an seltsamen Kram. Ein Gebäude. Ein riesiger Farbdrucker, der Poster ausspuckt. Telefone, die zu laut sind, wenn jemand dich sprechen will.«
    »Die Gegensprechanlage«, bestätigte sie und starrte mich an.
    »Aber … Menschen, Dinge, die geschehen sind. Nein, ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich mich daran erinnere.«
    »Nichts von dem, was passiert ist?« Sie wurde munter.
    »Nichts, was mit dir zusammenhängt. Ich … du bist mir nicht vertraut.« Ich seufzte und zwang meine Augen, ein wenig nach oben zu blicken. »Es tut mir leid. Ich glaube sagen zu können, dass wir nicht nur Kollegen waren. Wir waren auch gute Freunde, oder?«
    Sie atmete tief ein und lächelte. »Ist schon in Ordnung. Wir werden neue Erinnerungen herstellen.«
    »Mensch, das hoffe ich sehr!« Ich strahlte. »Also waren wir gute Freunde?«
    »Ja, das waren wir … Sicher waren wir das.« Lügnerin.
    »So, dass wir zusammen in die Mittagspause gingen und so weiter?« Sie zog an einem lockeren Faden am Stuhlkissen. Ihre Augen suchten nach etwas, das sie anschauen konnte, um nicht mich ansehen zu müssen.
    »Gelegentlich«, sagte sie. Welche Gelegenheiten waren das bitte?
    »Gut, ich weiß nicht so genau, wie ich mich ausdrücken soll: Meinst du, du könntest dich noch … daran erinnern, wie kreativ du warst?«
    »Ich … Ich weiß es nicht. Du meinst, was den Werbe-Kram angeht? Ich kann es versuchen.«
    Ich konnte sehen, wie sie anfing zu schwitzen. Auf ihrer Oberlippe bildeten sich kleine Schweißperlen, und ihre Stirn fing an zu glänzen. Ich beobachtete, wie sie in Sekundenschnelle ungefähr siebzehn verschiedene Gefühle durchmachte. Sie war erleichtert, dass ich mich nicht erinnerte, nervös, weil sie Angst hatte, ich könnte ihren Job nicht mehr für sie machen, hoffnungsvoll, dass ich meine Erinnerung unter diesem Aspekt wiedererlangen würde, aber ängstlich, wegen der anderen Dinge … Es machte tierischen Spaß, das zu beobachten.
    Das Schlimmste von allem war, dass sie versuchte Freundlichkeit zu heucheln, was in ihrem biologischen Aufbau einfach nicht vorgesehen war.
    »Gut, du ruhst dich jetzt erst mal aus und erholst

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