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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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dich. Und wir alle hoffen, dass du sehr bald wieder zur Arbeit kommen kannst.«
    »Okay, das hoffe ich auch. Danke, dass du mich besucht hast … Freundin!«, sagte ich wie eine leicht debile Person.
    Lydia stand auf und ging hinaus. Sie drehte sich noch einmal um und lächelte das möglicherweise aufgesetzteste Lächeln, das ich jemals gesehen hatte. Das wurde nur von dem »Mist!« unterbrochen, das sie nicht ganz so unhörbar wie beabsichtigt vor sich hin murmelte. Es war entzückend.
    ***
    Nach einer Woche mit unterschiedlichen Therapien und Diagnosen begannen die Tage vorhersehbar zu werden. Ich hatte die Tanztherapie über mich ergehen lassen, eine Reihe von Tests durchgemacht, ich hatte Bilder gemalt, mich mit Spezialisten getroffen, und gelegentlich hatten sie diesem Mix etwas Neues hinzugefügt.
    Die Ärzte sprachen manchmal in ihrem medizinischen Jargon, den ich nicht verstand, und bezogen sich auf die beeinträchtigten Teile meines Gehirns, wie den Hippocampus – einen Teil des Gehirns, der »der Schlüssel zum Speichern und Verarbeiten von deklarativen Erinnerungen genauso wie für episodische Erinnerungsinformationen« ist. Ich wurde darüber informiert, dass die Schädigung des Hippocampus normalerweise den Zugriff auf Erinnerungen an die Zeit vor der Verletzung beeinflusst. Das war das, was ich gerade durchmachte.
    Ich hörte die Worte, blieb aber an der phonetischen Schlussfolgerung hängen. Ich hörte »Hippocampus«, und sofort hatte ich das Bild von einem College für Flusspferde im Kopf.
    Dann kamen ab und zu diese merkwürdigen Besucher, deren Fragen und Absichten undurchschaubar waren. Es waren keine Ärzte oder Schwestern, aber sie schienen wegen dienstlicher Angelegenheiten zu kommen. Sie stellten mir Fragen über mein Auffassungsvermögen in Bezug auf bestimmte Aufgaben, über meinen Funktionsgrad, sie wollten wissen, wobei ich mich wohlfühlte … Und es schien, als wären sie dabei sehr vorsichtig, um mich nicht zu verletzen. Sie wollten wissen, welche Medikation ich bekam, ob ich deprimiert war, seit ich sie bekam, ob ich darüber nachdachte, mir oder anderen etwas anzutun, und über meinen allgemeinen seelischen Zustand.
    Ich hörte die Worte »Auffassungsvermögen« und »Zustimmung«, und mein Verstand schweifte ab – Trinkgelage auf College-Partys, die Abtreibungsdebatte, die Kompetenzen des Senats bei »Empfehlung und Zustimmung« hinsichtlich juristischer Nominierung, die kleinen Zeichen an Restaurantwänden (Ich weiß, das Fassungsvermögen dieses Raumes darf 241 Personen nicht überschreiten. Was aber passiert, wenn doch?). Alles in allem war mein Gedächtnis außergewöhnlich. Aber seit meinem Unfall zweifellos schlechter geworden, war meine Konzentrationsfähigkeit.
    Und es gab noch etwas anderes, was mir während meines Krankenhausaufenthaltes aufgefallen ist – keine hübschen Ärzte. Ich verbrachte die meiste Zeit des Tages damit, mir Seifenopern anzuschauen, jede von ihnen hatte ihr eigenes Krankenhaus, das mit heißen jungen Ärzten und Krankenschwestern gefüllt war, und hier gab es keine. Ich merkte mir, dass ich einen Brief an die Sender schreiben wollte, in dem ich sie darauf aufmerksam machte, dass ihre Programme falsche Reklame wären. Wenn jemand nur deshalb einen Abstecher in ein Krankenhaus machen würde, um einen heißen Arzt mit Waschbrettbauch und umwerfendem Lächeln zu treffen, wäre er tief enttäuscht.
    Todd kam herein und sah sich um, wobei er die wachsende Flut von Blumenarrangements in meinem Zimmer wahrnahm. »Von wem sind all diese Blumen?«
    »Von dem Typen, der mich umgenietet hat. Er schickt mir fast jeden Tag etwas. Meine Mom will ihn verklagen, aber er scheint wirklich nett zu sein.«
    »Das ist jetzt die alte Jordan, die da spricht. Die neue würde sagen …«
    »Baby braucht neue Schuhe!«, rief ich, ein bisschen lauter, als ich es sollte.
    »Na klar, Schwester«, sagte Todd. »Ich bin bei dir zu Hause vorbeigegangen, wie du mich gebeten hattest. Dein Vogel ist übrigens ein Psychopath.«
    »Es ist nicht mein Vogel. Warum? Was ist los?«
    »Er ist einfach laut und verteilt seine Körner überall. Und ich habe nicht aufgeräumt. Also hast du schon etwas, worauf du dich freuen kannst.«
    Dann klingelte mein Telefon.
    »Hi Jordan, ich bin’s, Lydia. Erinnerst du dich? Ich habe dich neulich besucht. Wir arbeiten zusammen.« Natürlich erinnere ich mich, du habgierige Moorsau.
    »Oh ja«, sagte ich aufgeregt. »Die nette ältere Dame aus dem

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