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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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zurückbringt, klingt gut«, erwiderte ich ernst.
    »Schließen Sie die Augen«, sagte er. »Entspannen Sie sich …« Es war still. Bis ich meine Mutter herumschlurfen hörte. Ich öffnete meine Augen und sah, dass sie immer noch in der Nähe war.
    »Können wir alleine sein?«, fragte ich. »Ich fühle mich ein bisschen unsicher.«
    »Ich bin schon weg«, sagte meine Mutter, und Mr Waronker signalisierte mir mit einem Nicken, die Augen wieder zu schließen.
    »Lassen Sie all Ihre alltäglichen Sorgen los …«, sagte er.
    »Sagen Sie ihr, wenn sie aufwacht«, hörte ich Samantha aus dem Raum nebenan brüllen, »sie soll sich daran erinnern, dass sie mir noch 75 Flocken schuldet.« Dann herrschte allgemeines Schweigen, bevor Samantha hinzufügte: »Das stimmt!«
    Der Hypnotiseur stand auf und schloss die Tür. Dann setzte er sich wieder auf seinen alten Platz.
    »Lösen Sie sich von Ihrem Körper … befreien Sie sich von Ihrer eigenen Identität, und werden Sie eins mit dem Universum … Sie spüren keine Grenzen … Sie sind rein … Sie sind ganz bei sich selbst … Sie sind entspannt …«
    Als ich dahintrieb, begann ich mich gefährlich wohlzufühlen. Er senkte seine Stimme, und ich fühlte mich, als wäre ich am Rande dieser tiefen Ruhe, die ich empfand, nachdem ich eine ganze Nacht an einer eiligen Kampagne gearbeitet hatte.
    »Sie entspannen sich … alles treibt dahin, es gibt nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssten. All die Sorgen, all die alltäglichen Sorgen, all die Sorgen, die … Sie durch die Woche begleitet haben.«
    Ich sprach verträumt. »Scheinen zu verschwinden wie eines Spielers …«
    »Glückssträhne!«, fuhr er ängstlich fort, begeistert von dem offensichtlichen Durchbruch. »Sagen Sie mir, was Sie sehen.«
    »Eine Tür.«
    Er machte eine Pause. Vielleicht hatte er irgendeine andere Antwort erwartet.
    »Greifen Sie nach dieser Tür«, sagte er. »Öffnen Sie die Tür.«
    »Sie ist abgeschlossen.«
    »Haben Sie den Schlüssel?«
    »Nein.«
    »Okay …«, sagte er.
    »Warten Sie«, erklärte ich. »Sie war nicht abgeschlossen. Sie klemmte nur.«
    »Also, öffnen Sie die Tür«, drängte er etwas gereizt.
    »Sie ist offen.«
    »Was sehen Sie?«
    »Ich sehe ein Gesicht«, sagte ich.
    »Beschreiben Sie es.«
    »Es ist wie Wachs.«
    »Was noch?«, fasste er nach.
    »Die Nase ist groß und die Zähne – entsetzlich verunstaltet, gelb.« Ich hob meine Arme und machte kleine hinweisende Bewegungen. »Mit Resten von … Spinat dazwischen.«
    »Okay …«, sagte er ein bisschen zögerlich. »Was noch?«
    »Eine Brille.«
    »Warten Sie einen Moment«, sagte er. »Ist die Brille mit einem Rand versehen?«
    »Ja.«
    »Und die dazugehörige Person … trägt sie einen Pulli mit V-Ausschnitt …?«
    »Mit einem Wappen vom
New Hyde Park Country Club

    Er seufzte. »Gut, wir haben erfolgreich Ihre Erinnerung von vor zwanzig Minuten wiederbelebt, als Sie mir die Tür aufgemacht haben«, sagte er. »Und ich werde Zahnseide benutzen.«
    ***
    Keiner ihrer Tricks hatte Erfolg, aber das hieß nicht, dass sie aufgaben: Meine Mom war wild entschlossen, mein Gedächtnis zurückzuholen, und Sam wollte unbedingt beweisen, dass ich eine Betrügerin war. Ihr Paradestück folgte später am Abend. Gegen den Voodoo-Zauber von Dr. Wachskabinett anzukämpfen war nicht viel schwerer, als ein vierjähriges Kind in Trivial Pursuit zu schlagen, aber diese Prüfung hatte mich ganz schön Kraft gekostet, und ich brauchte ein bisschen Ruhe. Ich lag auf dem Rücken, hatte die Augen geschlossen und lauschte, wie der Regen auf die Fensterbank prasselte, so wie ich es oft gemacht hatte, als ich noch ein Kind war. Dann flog die Tür auf, und Sam stapfte herein. Sie trug ein Paar lächerliche Motorradstiefel von
Chanel
.
    »Ich habe heute nach Sneevil gesehen … deinem Vogel«, sagte sie und wartete auf meine Antwort.
    »Ich habe einen Vogel?«, fragte ich, wobei ich mich schwer zusammenreißen musste, um nicht über sie herzufallen.
    »Ja.«
    Ich bewunderte ihre Fähigkeiten. Ich konnte nicht damit kommen, dass ich wusste, dass es ihr Vogel war, aber der Gedanke, eine gefiederte Liza Minnelli als ständige Zimmergenossin zu haben, bereitete mir Kopfschmerzen. Sie war gut. Das musste ich zugeben.
    »Gut, ich sollte dir danken, dass du nach ihm geschaut hast.«
    »Es war mir ein Vergnügen«, sagte sie. »Du hast auch wieder Blumen bekommen. Gleich drei verschiedene Lieferungen. Ich habe eine für den

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