Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens
Marcus die Bullen auf den Hals und nehme ihm den Porsche weg.
Ha!
Den verkaufe ich dann bei ebay und spendiere meinem Mann davon eine Haartransplantation und eine Fettabsaugung. Und der wird, so rundum verjüngt, sich wahrscheinlich eine neue Frau suchen, bei dem Glück, das ich habe. Und das alles nur wegen dieser blöden Fee! Wenn ich die noch mal zu fassen kriege!
ENDE
Wie man einen Kühlschrankdrachen bastelt
Sicher hat sich noch keiner von euch gefragt, wie man einen Kühlschrankdrachen bastelt. Ich mich auch nicht. Aber trotzdem hatte ich eines Tage so viel Langeweile, dass ich entschied, meinem Kühlschrank neues Leben einzuhauchen. Und ihr kennt ja alle diesen Pilz, zumindest die Jahrgänge aus den Sechzigern, der Hermann hieß. Tja, und da war die Idee geboren: Wenn aus Hermann Brot, Kuchen und andere Leckereien wachsen konnten, warum dann nicht auch Drachen?
Gesagt – getan. Und hier mein Rezept:
Man nehme:
1 Glas saure Gurken
1 Päckchen Hefe
1 Löffel Hermann
1 Prise Salz
1 Teelöffel Frechheit (gibt’s überall)
1 Esslöffel Unwissen (tja, das gibt’s leider auch überall)
500 g Mehl und 200 g Stärke
grüne Farbe
2 Stecknadeln mit schwarzen Köpfen
Filz (für den Schwanz)
Fingernagelschnipsel für die Krallen und – last but not least – das „S“ wegnehmen.
So. Alles fröhlich verrührt und dann – zack, zack – einen Klumpen geformt. Wie das ging? Nun, alles in den Händen vermatscht, dann in die Schüssel geworfen. Fertig. Angeheitert durch ein Glas Rotwein, oder auch zwei, vollbrachte ich mein Werk und stellte es in den Kühlschrank, so wie man es mit Hermann tut. Oh, schnell ins Wohnzimmer, meine Lieblingsserie fing gleich an. Während ich also mit einem weiteren Glas Rotwein (gegen die Einsamkeit) vor der Glotze hockte, brodelte Hermann im Kühlschrank vor sich hin (was ich schnell vergaß).
Das Bett rief und nach einem weiteren Glas (für die Bettschwere) torkelte ich in mein Schlafzimmer, während sich in meinem Kühlschrank der Klumpen formatierte, follopte und weihate (Anleihe Douglas Adams, ich liebe es).
Ein gewöhnlicher Wochentag erwartete mich am nächsten Morgen, trieb mich mit grimmendem Schädel in die Küche, wo ich mir einen Kaffee kochte und nach den verdammten Kopfschmerztabletten suchte. Der Hermann war vergessen, die Arbeit rief. Also machte ich mich stöhnend zurecht und verließ die Wohnung ohne Frühstück. Das war nicht ungewöhnlich für mich, hasste ich doch feste Nahrung nach dem Aufstehen.
Ein Tag im Büro forderte seinen Tribut, entließ mich erschöpft nach Erholung suchend nach Hause. Tür zu, Schuhe weggeschleudert. In die Küche, Kühlschrank auf und nach Nahrung gesucht. Kühlschrank wieder geschlossen, war ja eh nichts Essbares drin. Moment.
Ich riss die Tür wieder auf und starrte in schwarze Knopfaugen. Hm, klar, die Stecknadeln. Aber – das Ding bewegte sich und blinzelte.
„Hallo?“
ES sprach. Ich kämpfte die ersten Anzeichen einer Ohnmacht nieder und starrte das Ding an. Niedlich. Hm, und gar nicht mehr klumpig. Eher drachenförmig. Hellgrüne Schuppen, ein langer Schwanz. Wow. Ich wollte schon zugreifen und mal testen, wie sich das Ding anfühlte, als meine Hand abrupt stoppte. Und wenn es nun biss?
„Hallo du da. If bin Folfgang.“
Aha. Aus Hermann wurde Wolfgang. Und offensichtlich hatte das Ding ein eigenes Gehirn entwickelt – oder zumindest ein Sprachzentrum.
„Hallo Folfgang“, sagte ich und wartete.
„Kann if jetft hier rauf? Mir ift kalt.“
Ach ja, klar: das fehlende „S“. Ich musste grinsen, was das Ding gar nicht gut aufnahm.
„Daf ift nift luftig.“
Ohne auf meine Aufforderung zu warten sprang Folfgang – nein, Wolfgang – nun aus dem Kühlschrank und landete unsanft auf den harten Fliesen.
„Mift“, murrte er.
„Ganz schön hart, nicht wahr?“, wagte ich zu feixen.
„Daf ift nift nett.“
Nein, das war es nicht. Ich guckte ein bisschen schuldbewusst und wartete ab, was nun passierte.
„Haft du faure Gurken?“
Hatte ich nicht. Die waren schließlich für ihn draufgegangen, als ich ihn angemixt hatte. Aber ich war schon so unhöflich gewesen, dass ich beschloss, es diesmal netter anzugehen.
„Nein, aber ich kaufe dir welche“, sagte ich deshalb mit sanfter Stimme.
Tatsächlich legte der Frechdachs seinen Kopf schief und sah mich mit seinen Knopfaugen misstrauisch an.
„Wiefo bift du plötflif fo nett?“
„Werd nicht frech“, sagte ich und griff nach
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