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Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens

Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens

Titel: Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaiserlos
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Diebstahl einer ganzen Wagenladung Schokolade war das Thema auf Seite eins. Während er einen Schluck aus seiner Tasse nahm, betrachtete er das unscharfe Foto aus der Überwachungskamera, die in dem Lagerhaus des bestohlenen Fabrikanten angebracht war. Man konnte körnige Umrisse einer Gestalt erkennen, die sich an dem Fahrerhaus des gestohlenen LKW zu schaffen machte.
    Captain Kitty, oder auch CK, wie ihn seine Freunde nannten, legte die Zeitung weg und griff nach einem Brötchen. Nachdenklich nahm er das Glas mit Nussnougatcreme hoch und schraubte den Deckel ab
. Leer
. CK richtete jetzt endlich sein Interesse auf sein Frühstück und starrte in das Glas.
Leer
. Als wäre niemals Nussnougatcreme darin gewesen. Hm.
    Nachdem sein Frühstück eine so unerfreuliche Wende genommen hatte, durchforstete CK seine Schränke nach Schokoladenplätzchen. Er war sich sicher, noch eine Tüte bevorratet zu haben. Als er sie fand, bestätigte sich sein Verdacht: auch leer.
    CK schmierte sich Marmelade auf sein Brötchen und biss genusslos hinein. Ein Frühstück ohne seine geliebte Nussnougatcreme war kein richtiges Frühstück. Wieder fiel sein Blick auf die Tageszeitung. Sollte es einen Zusammenhang zwischen dem Schokoladendiebstahl und dem rätselhaften Verschwinden seiner eigenen Schokoladenvorräte geben?
    Immer noch in Gedanken widmete sich CK der Hausarbeit. Da er seine wahre Identität, auch wenn er sie selbst nicht kannte, unbedingt geheim halten wollte, hatte er keinerlei Dienstpersonal, obwohl er sich das als Superheld natürlich leisten konnte. Während er also seine Superheldumhänge bügelte, dachte er wieder an den Schokoladendiebstahl.
    Wer konnte ein Interesse daran haben, den Planeten Erde von Schokolade zu befreien? Als Erstes würde CK nach der Hausarbeit an seinem Computer recherchieren, wie Schokolade mit dem Bestehen der Menschheit zusammenhing. Mit diesem Plan im Kopf machte er sich daran, seine Superheldenvilla zu reinigen. Dank seiner Superkräfte benötigte er dazu nur den Vormittag und konnte sich dann endlich seiner Recherche widmen.
    CK fand Folgendes heraus: Schokolade machte die Menschen glücklich. Hm. Ja, so ging es ihm ja auch, also stimmte das wohl, obwohl er ja kein richtiger Mensch war. Außerdem war Schokolade ein Heilmittel. Insbesondere bei Liebeskummer wirkte sie wahre Wunder.
    Hier konnte CK zum Glück keine eigenen Erfahrungen beisteuern, war er doch in seinem Leben noch nicht unglücklich verliebt gewesen. Er seufzte leise. Einmal, da hatte er eine Katze getroffen, die ihm wirklich gut gefallen hatte. Daisy. Aber dann hatte der Marshmallowman versucht, die Weltherrschaft an sich zu reißen und CK hatte alle Hände voll zu tun gehabt, um das zu verhindern. Danach hatte er Daisy nicht wiedergesehen.
    Er riss sich aus seinen Gedanken und sah wieder auf den Monitor seines Computers. Aha. Schokolade, geraspelt, sollte sogar Wunden heilen. Und – unglaublich, aber wahr – sie galt als Kraftstoff der Zukunft. Eines Tages würde sie vielleicht sogar Autos antreiben.
    Hm. Nachdenklich lehnte sich CK auf seinem Stuhl zurück. Schokolade war also lebensnotwendig auf der Erde, soviel war ihm jetzt klar. Und es war nur zu offensichtlich, dass auch ein anderer dieses Wissen besaß und zwar – der Schokoladendieb. Die Welt war in Gefahr!
     
    +++++
     
    Sehr weit entfernt, in einem unterirdischen Bunker in der Wüste, an einem geheimen Ort, der so geheim war, dass auch manchmal Fred vergaß, wo dieser Ort war, trieb dieser sein Unwesen. Er kicherte böse, als er seine kleinen Freunde im Reagenzglas betrachtete. Diese Züchtung würde ihm die Weltherrschaft einbringen. Und dann – würde er die Welt beherrschen.
    „Huah-Huah-Huah“, probierte Fred sein Weltbeherrscherlachen.
     
    +++++
     
    CK warf einen frisch gebügelten Superheldenumhang über seine Schultern und betrachtete sich zufrieden im Spiegel. Ja, so sah ein Weltenretter aus. Er verließ seine Villa und machte einen Spaziergang zum nahegelegenen Supermarkt, um die Schokoladenvorräte aufzufrischen.
    Die Menschen, denen er auf dem Weg zu dem Markt begegnete, beachteten ihn nicht. CK besaß ein Tarnschild, das ihn für Erdenbewohner aussehen ließ wie ihresgleichen. Nur wenn er Superaufträge ausführte ließ er den Schild fallen. So konnte er also unbehelligt den Supermarkt erreichen und griff nach einem Einkaufskorb. Schnell ging er in die Gasse mit den Süßwaren.
    Zu seiner großen Erleichterung hatte der Schokoladendieb hier noch

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