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Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens

Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens

Titel: Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaiserlos
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meiner Einkaufstasche. Als ich zwanzig Minuten später mit zehn Gläsern der begehrten Gurken zurückkehrte, hatte sich das Drachending auf meinem Sofa breitgemacht und guckte eine Gerichtssendung.
    „Davon wird dein Gehirn weich“, erzog ich den Drachen und machte die Glotze aus.
    „Gehirn? Waf ift daf?“
    War ja klar gewesen. Wie sollte auch so ein Teigklumpen wissen, was das ist.
    „Huah-huah“, machte Wolfgang und hieb sich auf die Schenkel. „Daf war Fpaff. Klar weiff if, waf ein Gehirn ift.“
    Was für ein putziges Kerlchen. Ich ging in die Küche und packte die Gurken aus, als es auch schon im Flur trippelte.
    „Mjam.“ Wolfgang griff nach dem ersten Glas und öffnete es mit seinen Krallen, dann war auch schon der Inhalt in ihm verschwunden. Während der nächsten neun Gläser nahm ich auf einem Stuhl platz, um das Geschehen in Ruhe verfolgen zu können. Sehr störend unterbrach mich dabei die Türklingel. Abwesend verließ ich die Küche, in Gedanken bei dem Teigklumpen.
    „Sissi“, meine große Liebe stand vor der Tür und sah mich treuherzig an, „Sissi, ich habe dich so vermisst.“
    Vergessen war der Drache, die Gurken – einfach alles, als mich Alex in seine Arme zog. Ein langer Kuss, gestammelte Entschuldigungen, tiefes in die Augen sehen. Vor einer Woche hatten wir uns gestritten, nun war mein Liebster wieder da. Worum wir uns gestritten hatten? Keine Ahnung, wahrscheinlich irgendetwas Profanes wie schmutzige Socken unter dem Bett. Unsere Liebe war stärker, hatte sich mal wieder bewiesen. Ein leises Bellen trieb uns auseinander. Vor der Küchentür stand Wolfgang und sah mich mit traurigen Augen an.
    „Und waf ift nun mit mir? Der Typ kommt viel fu früh.“
    „Du hast einen Hund?“, fragte Alex fast zeitgleich.
    „Äh, ja. Einen Hund. Aber der muss jetzt – äh.“ Schnell schubste ich den Drachen in die Küche, öffnete den Kühlschrank und schob ihn hinein. Das war schwierig, war er doch fast doppelt so groß wie zuvor. Ich zwinkerte Wolfgang zu, dann schloss ich die Tür und lehnte mich dagegen. So. Alex wartete.
     
    Am nächsten Morgen war der Kühlschrank leer, bis auf ein paar Lebensmittel. Nur die Gurkengläser, zehn an der Zahl, die auf dem Fußboden meiner Küche standen, zeugten von dem Erlebnis mit dem Teigklumpen. Aber wo war der hin? Nachdenklich ging ich zurück ins Schlafzimmer, wo Alex gerade eine zusammengeknüllte Socke unter das Bett warf. Na warte!
     
    ENDE

Dumm gelaufen oder die Wirkung eines Kusses
    Wenn eine Fee erscheint, der Kaffee nicht geschmeckt hat und alles – wirklich alles – rundherum stinkt, dann zählt nur noch eines: der ersehnte Latte macchiato aus dem Kaffeevollautomanten im Büro… Na dann…
     ++++++
    Es gibt diese Tage, an denen man besser das Bett nicht verlassen hätte. Ich hatte auf jeden Fall so einen erwischt, als ich an einem gewöhnlichen Montagmorgen müde ins Bad trottete. Nach einem Blick in die Duschkabine, wo sich mein beleibter Gatte gerade wusch, hätte ich mich am liebsten wieder unter der Decke verkrochen.
    Die Ehe ist kein Ponyhof, dachte ich, und ging ins Gäste-WC. Dort hatte ich wenigstens meine Ruhe. Nachdem ich mich angezogen und – im gattenfreien Bad – gewaschen hatte, lief ich die Treppe hinunter und betrat die Küche. Der Duft von Kaffee drang in meine Nase, ich schnupperte genießerisch und nahm mir einen Becher. Leider hielt die schwarze Plörre nicht, was ihr Geruch versprach. Nach einem Schluck goss ich das Zeug in die Spüle und machte mich auf die Suche nach meiner Familie.
    Bubi hing im Wohnzimmer vor dem Fernseher, sein teilnahmsloser Blick traf mich, als ich den Raum durchschritt, um meinem Mann einen Abschiedskuss zu geben. Das Kind würde seinen Hauptschulabschluss versemmeln, aber das war ihm egal. Mein Göttergatte wälzte sich auf dem Sofa, wobei seine Wampe unter dem schlabberigen T-Shirt gut zur Geltung kam. Ich küsste ihn mit gespitzten Lippen, sagte ‚bis nachher’ und verließ das Haus.
     
    An jenem Morgen wählte ich den Weg an den Schrebergärten vorbei, um zur Bahnstationen zu gelangen. Es war noch dämmrig, als ich durch den schmalen Gang schritt, der von Bäumen und Büschen gesäumt war. Normalerweise nahm ich lieber den beleuchteten Weg, aber heute trieb es mich irgendwie in diese Richtung.
    Ich hatte gerade einen besonders dichten Busch passiert, als mich eine kratzige Stimme aufhielt.
    „Heda, junge Frau, stehengeblieben“, hörte ich jemanden hinter mir

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