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Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens

Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens

Titel: Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaiserlos
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einfilbig.“
    „Ja.“
    „Ift dir waf über die Leber gelaufen?“
    Oh Mann. Jo stöhnte. Dieser Drache benahm sich ja wie – eine Ehefrau. Vielleicht konnte er auch noch kochen?
    „Liebling, koch uns doch etwas Schönes“, versuchte es Jo im Spaß.
    „Liebling?“, schnurrte Wolfgang und rieb seinen Kopf an Jos Arm. „Bin if dein Liebling?“
    „Drache! Koch uns was“, schnauzte Jo und schob den Drachen von sich.
    „Pf. Erft kufeln, dann rumfreien. Daf hab if gern.“
    Beleidigt krabbelte Wolfgang vom Sofa und ging in die Küche. Kochen? Tja, er hatte zwar keine Ahnung, wie das ging, aber bestimmt war das lustig. Erst mal den Herd anmachen, dann weitersehen.
     
    Jo hob die Nase und schnüffelte. Es brannte, verdammt. Er sprang auf und rannte in die Küche, wo Wolfgang ein großes Stück Käse mit einer Gabel über die Flamme des Gasherds hielt. Schnell löschte Jo die Flamme und starrte den Drachen böse an. Der sackte in sich zusammen und schniefte.
    „War daf falf?“
    „Ja“, blaffte Jo.
    „Immer-her maffe if allef falf“, heulte der Drache los. Tränen spritzten und sein Gejaule schmerzte in Jos Ohren.
    „He, schon gut. Ich bestell uns Pizza.“
    „Piffa?“ So schnell wie die Sirene angegangen war, brach sie wieder ab, und ein Strahlen glänzte auf Wolfgangs Gesicht.
    „Ja, Pizza. Mach inzwischen den Schweinkram hier weg.“
    Jo ließ den Drachen allein und rief einen Lieferservice an, als es an seiner Haustür klingelte.
    „Moment“, sagte er in den Hörer, während er die Tür öffnete.
    Melanie stand davor und lächelte Jo an.
    „Ich habe nichts zu essen im Haus und dachte, wir könnten vielleicht zusammen irgendwo hingehen.“
    Oh. Jo starrte die hübsche Frau vor seiner Tür an, aus der Küche erklang ein „Wuff“, während aus dem Hörer ein „Hallo?“ kam.
    „Äh, ja, Moment noch“, sagte Jo verwirrt. „Magst du Pizza, Melanie?“
    Sie nickte und Jo bestellte Pizza für drei Personen, na ja, zwei Personen und einen Drachen. Aber was sollte er jetzt mit Wolfgang machen? Wenn Melanie den sah – oh-oh! In diesem Augenblick kam der Drache aus der Küche und grinste zu Melanie hoch.
    „Oh, was für ein süßer Hund“, sagte die.
    Hm, Jo starrte den süßen Hund an, der ihm zublinzelte. Also schien es so, als wenn nur er den Drachen sehen konnte, ein Glück. Jo bat Melanie endlich herein und sie setzten sich in das Wohnzimmer, wo Wolfgang neben Melanie auf das Sofa krabbelte und sich den Bauch kraulen ließ. Verdammt. Jo wurde immer unbehaglicher zumute, als er das fiese Grinsen des Drachens beobachtete. Zum Glück klingelte in diesem Moment der Pizzabote.
    Während sie die Pizza gemeinsam aßen, erzählte Melanie kleine Anekdoten aus dem Coffeeshop, in dem sie arbeitete. Es wurde alles in allem ein schöner Abend, an dessen Ende sich ein Drache und ein Jo in Melanie verliebt hatten.
     
    Als Jo am nächsten Tag von der Arbeit kam, traf er Melanie erneut im Hausflur am Briefkasten.
    „Hallo Melanie“, sagte er erfreut.
    „Jo.“ Auch Melanie strahlte Jo an und folgte ihm dann die Treppe hinauf. „Du hast aber viel eingekauft.“
    Tja, Jo hatte erneut das Regal mit den saueren Gurken geplündert, nachdem Wolfgang ihm morgens die Ohren vollgeheult hatte. Irgendwie war der Drache süchtig nach diesen Dingern.
    „Für meinen Hund“, murmelte er.
    „Aha“, sagte Melanie und wunderte sich im Stillen, dass Jos Haustier saure Gurken aß, aber das sollte nicht ihr Problem sein. Sie verstand nichts von Hunden.
    „Sag mal, Jo, hättest du Lust, mit mir heute Abend in die Holstentherme zu gehen?“
    Melanie war vor ihrer Wohnung stehengeblieben und sah Jo bittend an. Er schluckte. Eigentlich hasste er schwimmen und am meisten die Sauna. Aber vielleicht würde er Melanie näher kommen, wenn er mit ihr ging.
    „Ja, gerne“, sagte er deshalb.
     
    Der Drache wartete schon ungeduldig auf seine Gurken, als Jo endlich die Küche betrat.
    „If hab fo doll Hunger“, murrte Wolfgang.
    „Ja, ja“, sagte Jo und packte die sauren Gurken aus.
    Diesmal hatte er zehn Gläser mitgebracht, wovon die Hälfte in Null-Komma-Nichts in dem gierigen Schlund des Kleinen verschwanden. Moment. Klein war der Kleine gar nicht mehr. Jo registrierte erstaunt, dass Wolfgang ihm bereits bis fast zum Kinn reichte.
    „Sag mal, wächst du?“, fragte er.
    „Ja. Und ef geht diefmal total fnell“, sagte der Drache mit nachdenklicher Miene.
    „Aha“, erwiderte Jo wenig geistreich.
    Er war in Gedanken schon

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