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Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens

Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens

Titel: Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaiserlos
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aufgetürmt und als Hochzeitspaar dekoriert. Mein Gehirn machte einen Quantensprung zurück und ich tastete hektisch nach meinem Blackberry. Schon kurz darauf fand ich den Eintrag: ‚Hochzeit, nicht vergessen. 1. April 2004’.
    Oh Scheiße. Wir schrieben das Jahr 2012. Stand sie immer noch vor dem Standesamt? Und – wie hieß sie überhaupt? Hektisch durchforstete ich meinen Blackberry, dann mein Gehirn. Nichts. Doch. Äh, Sabine? Oder – Susanne? Irgendwas mit S. Erleichtert darüber, dass ich einen Anhaltspunkt gefunden hatte, wendete ich und raste die Strecke zurück, die ich gerade gefahren war. Zum Standesamt zu fahren wäre jetzt sicher zwecklos, nach acht Jahren. Ich fuhr trotzdem hin.
    Vor der Tür der Behörde küsste sich gerade ein Paar. Im Leerlauf röhrte der Motor meines Wagens leise vor sich hin, während ich die Szene beobachtete. In meinem Gehirn lief ein ganzer Film ab, als wäre ich kurz davor, zu sterben. Ich hatte hier auch gestanden, vor genau acht Jahren, und hatte eine Frau im Arm gehabt, deren Name mit S. anfing. Jetzt kam die Erinnerung wieder hoch und in meinem Blackberry fand ich den entsprechenden Eintrag: ‚Scheidung nicht vergessen, 1. Mai 2004’.
    Oh Gott, DEN Termin hatte ich wirklich verpasst. Der Motor meines Oldies röhrte auf, als ich das Gaspedal durchtrat und vom Parkplatz des Standesamtes raste. Im Geiste sah ich meine Millionen schwinden, ausgegeben durch meine Immer-noch-Gattin. Ziellos fuhr ich durch die Gegend, bis ich mich vor meiner Villa wieder fand. Unschlüssig saß ich in meinem Wagen und wusste nicht, was ich tun sollte. Schließlich lenkte ich den Porsche in die Einfahrt, stellte ihn in der Garage ab und ging auf das Haus zu.
    Die Tür öffnete sich, noch bevor ich sie erreicht hatte. Eine fremde Frau sah mich an und lächelte – fies. Ich schluckte.
    „Ach, Liebster, mal wieder ausgebüxt?“
    „Ich...“, sagte ich.
    „Ja-ja, komm schon, mein Süßer. Du hast deine Pillen nicht genommen. Immer das Gleiche mit dir“, säuselte die Schlampe.
    „Ich…“, sagte ich leise.
    „Schon gut.“ Die fies lächelnde Frau trat beiseite und ließ zwei große Kerle hinaus, die meine Arme packten und mich ins Haus zerrten.
    „Na“, sagte der eine, „mal wieder schlecht geschlafen?“
    „Ts-ts“, meinte der andere, „nimm ihm die Autoschlüssel weg.“
     
    Es tat gut, wieder auf meinem Bett zu liegen. Ah. So weich war die Matratze und die Bettdecke so kuschelig. Willig schluckte ich die rosa Pillen, die mir die nette Dame in den Mund schob, und trank das Wasser, das sie mir reichte.
    „Ich hatte einen Traum“, murmelte ich, schon halb im Reich der Träume.
    Die Frau grinste und strich mir über den Kopf.
    „Ja, und er wird immer wieder kommen“, hörte ich sie sagen.
    „Wie heißt du überhaupt?“
    Obwohl ich fast eingeschlafen war, wollte ich es wissen.
    „Ich heiße Sylvia, Liebster. Erinnerst du dich etwa nicht?“
    „Nein“, murmelte ich versonnen, schon halb im Reich der Träume.
    „Kein Problem, morgen hast du es sowieso vergessen.“
     
    Müde sah ich auf den Wecker, der neben meinem Bett stand. Mein Gott, schon sieben Uhr. Hastig verließ ich das Bett und dachte an meinen Job, der mich auffraß. Arbeiten, essen, schlafen. Und gelegentlich fernsehen – was für ein Leben. Okay, und duschen. Sonst würden mich schon Fliegen umkreisen, wenn ich das vergaß. Als ich ins Bad stolperte, fiel mir auf, dass meine Arme mit Handschellen gefesselt waren. Mist. Also durfte ich heute nicht raus. Langsam trottete ich zum Bett zurück und ließ mich auf die Matratze fallen. Neugierig betrachtete ich die rosa Pillen, die auf meinem Nachtschrank lagen. Was soll’s. Ich schluckte sie und trank das Glas Wasser aus, das daneben stand. Morgen – morgen würde ich sie wieder überlisten…
     
    ENDE

Stonehenge – Partnervermittlung durch höhere Gewalt
     
Der Steinkreis – jedes Jahr zog er mich magisch an. Warum? Ich versuche es zu erklären…
     +++++
    Ich hatte mir einen Tag ausgesucht, an dem sich niemand freiwillig draußen aufhielt. Es regnete junge Hunde, als ich langsam über das Gras zu den ehrfurchterregenden Steinmonumenten schritt. Meine Regenjacke hielt die Nässe von mir ab. Die Gummistiefel waren etwas zu groß, was ich mit zwei Paar Socken kompensiert hatte. Ich wollte allein sein mit den Steinriesen, meinen Gedanken nachhängen. Mitten im Steinring blieb ich stehen und vertiefte mich in meine Erinnerungen.
    Hier hatte es begonnen. Vor

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