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Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Titel: Von Lichtwiese nach Dunkelstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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V2-Box am Hauptrechner angeschlossen war, hab ich mich mal mit meinen Kontakten an deren Intranet drangeklemmt und dabei eine Menge interessanter Dinge erfahren.“
    „Dann weißt du doch sicherlich auch, wie wir hier rauskommen können, oder?“, fragte Tante Hablieblieb.
    „Ja, das auch“, sagte Strom-Tom. „Aber lass mich doch erst mal erzählen.“
    „Ich fürchte, uns fehlt die Zeit für noch eine lange Erzählung.“
    „Nee, wir haben genug Zeit. Ist doch sowieso schon alles viel kürzer als beim letzten Mal. Außerdem sind solche Hintergrund-Informationen doch wichtig. Gerade für den Leser.“
    „Für welchen Leser denn?“, fragte Omi, doch Strom-Tom antwortete nicht darauf.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Von mir aus.“
    „Wenn es denn unbedingt notwendig ist“, seufzte Tante Hablieblieb.
    „Gutgut. Aber mach erst mal einen Seitenumbruch. Das Kapitel wird sonst zu lang.“

Tauchtiger und Skorpionfisch

    „Also“, begann Strom-Tom. „Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebten zwei ganz besondere Lebewesen auf dieser Erde: Tauchtiger und Skorpionfische.“
    „Von den Tieren hab ich ja noch nie gehört“, sagte ich.
    „Du kannst dich doch sowieso an nichts mehr erinnern!“, blaffte Strom-Tom. „Und selbst wenn, wüsstest du wahrscheinlich nichts von ihnen. Tauchtiger und Skorpionfische gibt es nämlich seit Tausenden von Jahren nicht mehr.“
    „Aber selbst dann müsste doch etwas über sie in den Geschichtsbüchern stehen“, hielt ich dagegen. „Oder etwa nicht?“
    Tante Hablieblieb deutete ein Nicken an. Omi hingegen hatte es sich in der Ecke bequem gemacht und die Augen geschlossen.
    „Ist das meine Geschichte oder deine?“, fragte Strom-Tom, und ich glaubte, in meinem Bauch ein Knistern zu hören. So als würde sich etwas – oder jemand – elektrisch aufladen.
    „Deine“, sagte ich.
    „Das glaub ich aber auch“, entgegnete Strom-Tom und das elektrische Knistern verstummte. „Und jetzt mach deinen Mund wieder auf, sonst muss ich so schreien.“
    Wortlos klappte ich meinen Unterkiefer nach unten, um weitere Streitigkeiten zu vermeiden.
    „Also …“, begann Strom-Tom von neuem. „Das Problem mit den Tauchtigern und den Skorpionfischen war, dass sie leider so überhaupt nicht miteinander auskamen. Egal, wo sie sich trafen, sie begannen augenblicklich damit, sich gegenseitig umzubringen. Und da Tauchtiger auf dem Festland lebten, aber auch tauchen konnten, und Skorpionfische zwar im Wasser lebten, aber genauso an Land gehen konnten, liefen sie sich praktisch ständig über den Weg. Es war ein einziges Beißen und Stechen. Irgendwann konnte sich Mac Igor das Ganze dann nicht mehr mit ansehen und schnappte sich je ein Exemplar, um an ihnen eine Art Experiment durchzuführen.“
    „Und wer oder was ist jetzt Mac Igor?“, schaltete sich Tante Hablieblieb ein.
    „Tja …“, sagte Strom-Tom. „Das weiß ich selbst nicht genau. Auf jeden Fall hat er das alles auf der Erde so geplant.“
    „Willst du damit sagen, Mac Igor ist Gott?“, fragte ich.
    Strom-Tom brach in schallendes Gelächter aus. „Mac Igor ist doch nicht Gott!“
    „Ich … ich dachte ja nur“, murmelte ich verlegen, doch es ging in Strom-Toms hysterischem Kichern unter.
    „Mac Igor arbeitet für Gott“, fuhr er fort, als er sich endlich wieder beruhigt hatte. „Er ist bei ihm angestellt und für die Abteilung Terra zuständig.“
    „Dann hat Gott diesen Mac Igor also erschaffen?“, fragte Tante Hablieblieb, die von der Schöpfungsgeschichte anscheinend genauso verwirrt war wie.
    „So was kann Gott doch gar nicht!“, entgegnete Strom-Tom. „Das war der Chef vom Chef von Gott.“
    „Gott hat einen Chef?“, fragte Tante Hablieblieb.
    Ich glaubte, einen irritierten Ausdruck in ihrem Gesicht zu erkennen.
    „Natürlich hat er einen Chef!“, erwiderte Strom-Tom. „Ich meine, jeder hat einen Chef, oder etwa nicht? Und Gott hat sogar einen ganz besonders strengen. Er muss wirklich aufpassen, sonst kriegt er bald seine zweite Abmahnung.“
    „Wofür …“, setzte ich an und überlegte, doch meine Gedanken zogen nur weite Kreise auf meinem leeren Dachboden. Mein Gehirn schien noch immer nicht wieder richtig zu funktionieren. Vielleicht lag es auch an Strom-Toms Geschichte. „Wofür hat er denn die erste Abmahnung bekommen?“, fragte ich schließlich.
    „Das musst du ihn selbst fragen“, sagte Strom-Tom und stockte. „Na klasse, jetzt hab ich wegen der ganzen Unterbrechungen den Faden

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